In der JVA werden der ehemalige Leiter verabschiedet und sein Nachfolger offiziell begrüßt.

Heimsheim - Frank Jansen heißt der neue Leiter der Justizvollzugsanstalt Heimsheim. Die Nachricht kommt bekannt vor? Kein Wunder. Denn Jansen hatte dieses Amt bereits im November 2016 übernommen, damals erst noch kommissarisch für wenige Monate. Danach wurde er noch einmal, ganz regulär, von der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe „abberufen“ und übernahm Ende 2017 endgültig die Stelle als Chef der JVA. Am Montag schließlich folgte die offizielle Einführung in sein gar nicht mehr so neues Amt – und zugleich die Verabschiedung seines Vorgängers Hubert Fluhr, der zuvor die Anstalt 25 Jahre lang geleitet hatte.

 

Ganz schön voll ist die Sporthalle der JVA am Montag. Vertreter der Stadt, der Generalstaatsanwaltschaft, der Polizei und der Gefangenenarbeit, Mitglieder des Landtags und des städtischen Gemeinderats und viele mehr sind gekommen, um den neuen Gefängnisleiter willkommen zu heißen und seinen Vorgänger gebührend zu verabschieden. Die Insassen dagegen scheinen sich über den großen Bahnhof auf ihrem Gelände nicht sonderlich zu freuen. Mit Lärm, Pfiffen und lauten Rufen werden die Besucher von den Zellen aus „begrüßt“, erst im Laufe der Reden ebbt die Geräuschkulisse im Hintergrund langsam ab.

Für Hubert Fluhr regnet es von allen Seiten lobende Worte. Als Leiter dieser „Kleinstadt“, wie es der zweite Stellvertretende Bürgermeister, Uwe Braun, als Erster umschreibt, habe er sein Hauptaugenmerk immer auf die Resozialisierung der Gefangenen gelegt und Voreingenommenheiten in der Bevölkerung beseitigt, indem der die Anstalt nach außen „geöffnet“ habe. In dem Sinne, dass beispielsweise die Turnhalle nicht nur den Insassen zur Verfügung steht, sondern auch Sportvereinen. „Die JVA ist Teil der Gesellschaft“, formuliert es der Ministerialdirektor Elmar Steinbacher. Umso schöner sei es, dass die Veranstaltung in diesem Umfang auf dem Gelände des Gefängnisses stattfinden könne.

Die erste Herausforderung gab es schon

Frank Jansen, der nach seinen ersten Monaten seinen eigenen Erfahrungsschatz mitbringt, wurde bereits mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wie er berichtet. „Der Krankenstand der Mitarbeiter ist hoch“, die Belegungszahlen ebenfalls. Hinzu komme, dass in der JVA Heimsheim gerade die Trinkwasserversorgung ausgebaut wird, so müssen immer wieder Teile der Anstalt geschlossen und saniert werden. Dass der Justizvollzug gerade mit vielen Problemen zu kämpfen hat, das wissen Elmar Steinbacher und der leitende Regierungsdirektor Hans-Peter Wurdak nur zu gut: Ein massiver Belegungsanstieg bringe die Gefängnisse und das Personal an ihre Grenzen. Hinzu komme die steigende Zahl an Gefangenen mit Migrationshintergrund, mit denen eine Kommunikation kaum möglich sei, was nicht nur die Resozialisierung immens erschwere.

Mehr Personal und bessere bauliche Bedingungen wären das A und O. Immerhin gibt es für manche Punkte erste Lösungsansätze. Beispielsweise das Video-Dolmetschen, bei dem ein Übersetzer per Live-Übertragung hinzugezogen wird. Gerade bei seltenen Sprachen sei das eine gute Lösung, sagt Wurdak. Auch in Heimsheim kommt die Technik bereits zum Einsatz. Die Telemedizin, also psychiatrische und medizinische Betreuung per Live-Übertragung, ist ebenfalls ein solches Pilotprojekt. Doch um all die bestehenden Probleme zu lösen, brauche es schon eine Art „Zaubertrank“, so Wurdak. Ohne adäquate Lösungen werde die „Kleinstadt“ JVA bald in ein schlimmes Unwetter geraten, warnt er.