Zwei starke Damen lassen ihre männliche Konkurrenz beim THW ziemlich alt aussehen.

Leonberg - Der Wettbewerb ist schon mehr als fünf Minuten im Gange. Wenn es darum geht, gefüllte Maßkrüge oben zu halten, ist das eine verdammt lange Zeit. Stefanie Hoffmann wirft den Kopf nach hinten, um ihren rechten Arm zu entlasten. Nadja Reichert wird derweil von ihren Freunden heftig angefeuert.

 

Die beiden Frauen sind die einzigen, die beim Maßkrug-Stemmen in der großen Halle des THW in Leonberg noch im Rennen sind. Ihre männlichen Konkurrenten haben allesamt vorher die Arme gesenkt und ihre letzte Kraft zum Leeren der Krüge aufgebracht. Doch die zwei Leonbergerinnen sind zäh. Sie wollen den Sieg. Beide!

OB spricht Mut zu

Das Publikum johlt und klatscht. Und Martin Kaufmann, der diesen in schwäbischen Gefilden eher ungewöhnlichen Ausscheid launig und engagiert moderiert, spricht den zäh kämpfenden Kandidatinnen Mut zu. Unter den Zuschauern steigt die Spannung. Wann wird eine aufgeben?

Wobei: Keine der beiden so tapfer kämpfenden Damen hätte es verdient, als Verliererin die Bühne zu verlassen. Das sieht schließlich auch der Oberbürgermeister so. „Wir haben zwei Bierköniginnen“, ruft Kaufmann und erlöst die Krugstemmerinnen von ihren Leiden.

Stefanie Hoffmann und Nadja Reichert fallen sich glücklich in die Arme. Sie können gut damit leben, dass der Leonberger THW-Chef Matthias Schultheiß beiden den roten Mantel der Bierkönigin umlegt.

Politiker stehen bereit

Das Maßkrug-Stemmen zum Start des beliebten Maibockfestes ist eine echte Neuerung. Bisher wurde stets ein Kommunalpolitiker mit dem Fassanstich beauftragt. „Doch kurz vor der Kommunalwahl ist es schwierig, einen einzelnen hervorzuheben“, erklärt der stellvertretende THW-Chef Simon Salin. „Außerdem wollten wir ohnehin mal etwas Neues machen. Hier haben alle die Chance zum Mitmachen.“

Und die wurde von den zum Festauftakt reichlich anwesenden Kommunalpolitikern auch reichlich genutzt. Der Leonberger CDU-Stadtverbandsvorsitzende Oliver Zander stellte sich gleich in Position. Dass Wolfgang Schaal, sein Kollege von den Freien Wählern, für solcherlei Späße stets zu haben ist, dürfte kein Geheimnis sein.

Wer wagt sich im nächsten Jahr?

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Florian Toncar schreckte vor dem kräfteraubenden Vergleich ebenfalls nicht zurück. Auch der Grünen-Stadtrat Klaus Wankmüller strebte eifrig nach vorne. Allein von den Sozialdemokraten war kein Stemmer präsent. Christa Weiß und Rüdiger Beising wollten sich solchen Strapazen nicht mehr aussetzen. Und der bekennende Bayern-Fan Ottmar Pfitzenmaier war an diesem Abend verhindert. Beim nächsten Mal!

Ein Gaudi ist der Maßkrug-Contest allemal. Die Männer können nachher ihre Schlappe damit übertünchen, dass sie den Damen ja nur den Vortritt überlassen hätten. Sonst wäre alles anders gewesen. Mal schauen, wer sich im nächsten Jahr wagt.