Deutschland soll zwanzig Prozent weniger Gas verbrauchen, um einen Notstand zu vermeiden. Daten zeigen, wo wir aktuell stehen.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Seit Ende August 2022 fließt kein russisches Gas mehr nach Deutschland. Importe aus anderen Ländern können das nur teilweise kompensieren, zusätzlich muss Gas gespart werden. Wie gut das gelingt, lässt sich aus Daten der Bundesnetzagentur zum Gasverbrauch ablesen. Deren Präsident Klaus Müller hatte Anfang August erklärt, Verbraucher müssten beim Gasverbrauch „mindestens 20 Prozent einsparen“, um einen Gasmangel im Winter zu verhindern. Damals floss allerdings noch russisches Gas durch die Pipelines.

 

Schafft Deutschland die von Müller geforderte Einsparung? Die Tabelle zeigt die Werte für 2022 und 2023. Im letzten Jahr wurde das Einsparziel verfehlt. Auch von August an gerechnet spart Deutschland derzeit weniger als 20 Prozent Gas ein.

Das folgende Schaubild zeigt den Gasverbrauch in Deutschland insgesamt. Zuletzt wurde wieder etwas weniger Gas verbraucht; das Einsparziel von 20 Prozent wird aber weiterhin nicht erreicht.

Wer wie viel verbraucht

Das folgende Schaubild zeigt den Verbrauch von Haushalten und Gewerbe einerseits und industriellen Großkunden andererseits.

Der Bedarf der Kleinverbraucher ist stark von der Temperatur abhängig. In den Wintermonaten steigt der Gasverbrauch regelmäßig deutlich an. Laut einer Berechnung der Bundesnetzagentur anhand von Daten der Jahre 2018 bis 2021 bedeutet eine ein Grad niedrigere Außentemperatur im Winter einen Anstieg von etwa sechs Prozent beim Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe. In der Kalenderwoche 16 sank dieser Gasverbrauch wieder; er liegt aber weiter oberhalb des Einsparziels.

Auch in der Industrie sinkt der Gasverbrauch in den Sommermonaten, verglichen mit Haushalten und Gewerbe aber deutlich schwächer. Die Industrie verbraucht im Winter etwa doppelt so viel Gas wie im Sommer, Haushalte und Gewerbe bis zu zehnmal so viel. Zuletzt sank der Verbrauch minimal. Er liegt weiterhin unter dem Niveau des Vorjahres – wenn auch nur noch knapp.

Sämtliche relevanten Energiedaten versammeln wir regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.