Die Auffahrt und Treppe an der Rutesheimer Straße werden saniert. Auch der Belag rund um die Beete muss erneuert werden.

Leonberg - Gemeinsam mit dem Hund ist er wohl das bekannteste Aushängeschild von Leonberg: der Pomeranzengarten. Zu dessen Gelände gehört aber nicht nur der einzige Terrassengarten der Spätrenaissance in Süddeutschland, sondern auch eine Grotte, ein Spielplatz, der Park unterhalb der Gartenanlage, eine Bocciabahn sowie zur Glemsseite hin weitere Aufenthaltsbereiche, außerdem eine Zufahrt und ein Treppenaufgang von der Rutesheimer Straße aus.

 

Doch wer in den vergangenen Monaten beim Besuch des Pomeranzengartens die Augen offen gehalten hat, der hat Schilder bemerkt wie „Treppe gesperrt“ oder dass das Holzgeländer im Renaissancegarten abgebaut wurde. „Wir haben beim Pomeranzengarten einige bautechnische Probleme zu lösen. Die Sanierung erfolgt schrittweise“, erklärt Corinna Bosch, die Leiterin der Ludwigsburger Stelle des Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Schloss und Gartengelände sind Eigentum des Landes, das für die Instandhaltung zuständig ist, während die Stadt Leonberg die gärtnerische Pflege übernimmt.

Holzstützwand sorgt für Probleme

Während die obere Treppe am alten Forsthaus bereits im vergangenen Frühjahr repariert wurde, nachdem sich Steine gelöst hatten, ist die untere Treppe zur Rutesheimer Straße seit vergangenem Jahr dicht. „Die Treppe musste gesperrt werden, nachdem sich Steine in den Stufen gelöst hatten. Zudem gab es Probleme mit der aus Holzpalisaden bestehenden Hangsicherung, die in die Jahre gekommen war“, berichtet Corinna Bosch.

Die Palisadenwand wurde provisorisch gesichert. Im kommenden Jahr soll der gesamte Bereich aus Auffahrt, Treppe und Stützwand erneuert werden. Derzeit würden dafür die Pläne erarbeitet, bis Ende des Jahres soll das Konzept stehen. Kosten könne man deshalb jedoch noch keine beziffern. Man wolle aber „eine baukonstruktiv haltbare Lösung“.

Die Holzgeländer im Renaissancegarten sind zuletzt 2009 ausgetauscht worden, als der Pomeranzengarten seinen 400. Geburtstag feierte. In einer Hälfte wurden diese im vergangenen Jahr abgebaut, weil sie nicht mehr verkehrssicher waren, wie das Vermögensamt bestätigt.

Abstimmung mit dem Denkmalschutz

Die Geländer sollen ersetzt werden, dazu stimme man sich derzeit noch mit dem Denkmalschutz ab. Dabei will man offensichtlich ein grundlegendes Problem beheben. „Baukonstruktiv wollen wir die Situation nachhaltig verbessern, damit auf der Balkenoberseite kein stehendes Wasser das Holz wieder schädigen kann“, erklärt Corinna Bosch vom Amt für Vermögen und Bau. Man hoffe auf eine baldige Entscheidung, dann könne man noch in diesem Jahr aktiv werden.

Der Pomeranzengarten 1983, im Hintergrund die Leonberger Bausparkasse. Foto: Archiv
Nachdem vor einigen Jahren bereits die Beeteinfassungen erneuert wurden, steht nun auch der Bereich um die Beete an. Diese sogenannte wassergebundene Decke – ähnlich dem früheren Aschebelag auf einem Sportplatz – sei zwar historisch korrekt: Ein wichtiger Aspekt bei so einem bedeutenden Denkmal. Dennoch führt eben genau dieser Belag in Verbindung mit dem Gefälle der Terrasse dazu, dass er bei Regen weggeschwemmt wird und sich Rinnen bilden. Das sorgt für einen unebenen Untergrund und im schlimmsten Fall zu Stolperfallen. „Die wassergebundene Decke ist bautechnisch ungeeignet“, sagt Corinna Bosch vom zuständigen Vermögensamt des Landes. Man suche hier aber noch nach einer passenden Lösung.

Zusätzlich zu den größeren Maßnahmen, die anstehen, würden laufend laufend Plattenbeläge und Mauern repariert.

In 1970er Jahren wiederentdeckt und wiederhergestellt

Der Pomeranzengarten wurde 1609 unter der Leitung Heinrich Schickhardts als Lustgarten für die Herzoginwitwe Sibylla von Württemberg angelegt. Mitte des 18. Jahrhunderts diente er nur noch als Kleingarten, verfiel danach und geriet in Vergessenheit. Erst Anfang der 1970er Jahre wurden die Fundamente wiederentdeckt, und der Pomeranzengarten zwischen 1978 und 1980 nach den Originalplänen Schickhardts wiederhergestellt.