Der Galerieverein Leonberg lädt zum virtuellen Rundgang der Ausstellung von Isabelle Hannemann ein.

Leonberg - Mit über 150 kleinformatigen Ölbildern hat die in Leonberg lebende Künstlerin Isabelle Hannemann eine Art Tagebuch des vergangenen Jahres geschaffen. Das städtische Amt für Kultur und Sport zeigt in der Ausstellung mit dem Titel „Diary“ eine Auswahl dieser Arbeiten. Da aufgrund des derzeitigen Lockdowns Kultureinrichtungen geschlossen bleiben müssen, ist die Ausstellung im Galerieverein ab Sonntag als virtueller Rundgang erlebbar und unter www.galerieverein-leonberg.de abrufbar.

 

Innerhalb einer Spanne von 24 Stunden – ein Drittel davon verbringt der Mensch schlafend – reiht sich für uns Menschen Ereignis an Ereignis, bewusst und unbewusst, oft überlagern sie sich gegenseitig. Wer Tagebuch schreibt, trifft eine Auswahl dieser Erlebnisse, Eindrücke und Impulse und dokumentiert sie – üblicherweise in Wort und Schrift. Isabelle Hannemann ist Malerin und hat ein gemaltes Tagebuch geschaffen. Aus dem Bedürfnis, der immensen täglichen Bilderflut Herr zu werden und diese bewusst durch Konzentration zu bewältigen, sind mehr als 150 kleinformatige Dokumente des persönlichen Lebens entstanden.

Privates mischt sich mit Öffentlichem

Zusammengefasst in der aktuellen Ausstellung „Diary“ wird diese Sammlung zu einem bildgewordenen Zeitdokument des Jahres 2020. Die Grenze bleibt dabei fließend: Privates mischt sich mit Öffentlichem, Besonderes mit Banalem. Auch wenn es auf den ersten Blick die Sicht eines einzelnen Menschen auf die Welt ist, geht es für Isabelle Hannemann nie darum, den Blick einzuengen. Im Gegenteil: Losgelöst von der Enge der öffentlichen Meinung eröffnet der persönliche Fokus eine erweiterte Sicht und ein zusätzliches ästhetisches Fenster.

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In Isabelle Hannemanns Malerei und Grafik steht die Frage nach menschlichen Zuständen im Mittelpunkt: Ängste, Glücksmomente, Eigenheiten, Unternehmungen, Erinnerungen und Beziehungen nimmt sie in den Blick. Oft entstammen ihre Bildideen alltäglichen Erlebnissen. Dabei ist für die Künstlerin immer die Frage nach dem Betrachter von Interesse. Wie reagiert der Rezipient auf das Dargestellte? Was bringt er an Empfindungen mit und was geschieht mit diesen Emotionen bei der Betrachtung des Bildes? All ihren Werken ist eine gewisse Offenheit und Leichtigkeit eigen, die als Angebot verstanden werden kann, die vorgefundene Welt um die der eigenen zu vergrößern.

Nationale und internationale Preise

Isabelle Hannemann wurde 1979 in Heidenheim an der Brenz geboren. Sie studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart und an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand. Sie wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Hannemann lebt und arbeitet in Leonberg.

In den Räumen des Galerievereins Leonberg in der Hirschstraße finden jährlich sechs bis sieben Kunstausstellungen statt, die die Stadt und der Verein im Wechsel veranstalten. Den ersten virtuellen Rundgang – ebenfalls aufgrund der Corona-Pandemie – hat es Ende des vergangenen Jahres gegeben. Auf der Internetseite des Vereins konnte da die Ausstellung mit Arbeiten der Künstlerinnen Nina Joanna Bergold und Barbara Rösch digital besucht werden.

Kunst trägt zur Lebensqualität bei

Im Sommer 1996 gründeten kunstinteressierte Bürger den Galerieverein Leonberg. Der Verein, der heute mehr als 400 Mitglieder hat, hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Leonberg die denkmalgeschützte und im Besitz der Stadt befindliche Scheune in der Altstadt zu einem „Haus für die Kunst“ umgebaut. Der Galerieverein sieht es als seine Aufgabe an, die bildende Kunst zu fördern sowie die Kulturwerte in Leonberg zu pflegen und zu erhalten. Die Grundeinstellung, die dahinter steht, ist, dass Kunst in besonderem Maße zur Lebensqualität beiträgt. Die Konzeption der Ausstellungen im Galerieverein sieht sowohl die Präsentation von Gegenwartskunst als auch von Arbeiten der jüngeren Vergangenheit vor. Dabei werden Werke lokal, regional und überregional bekannter Künstler ausgestellt.