Der Aufsteiger braucht eine Weile, um sich zu akklimatisieren.

Ditzingen - Und wenn Du denkst, schlechter geht’s nicht mehr, dann kommen die Heimerdinger daher. Der TSV und seine Katastrophenstarts – man ist es schon fast gewohnt. In der Saison 2017/18 waren es   fünf Punkte nach sieben Spieltagen, ein Jahr später zum gleichen Zeitpunkt nur noch vier. In dieser Runde legte das Team noch einen drauf und sammelte lediglich drei Zähler ein.

 

Der Auftakt diesmal ist jedoch anders zu bewerten als in den Spielzeiten zuvor. Nach der kräftezehrenden Relegation mit krönendem Abschluss und Aufstieg in die Verbandsliga fielen zum einen Pause und Vorbereitungszeit extrem kurz aus. Zum anderen sind die Spieler in puncto Tempo und Dynamik in der höheren Klasse anders gefordert als noch in der Landesliga. Die Mannschaft bezahlte Lehrgeld, war in Partien wie gegen Fellbach oder Rutesheim teilweise spielerisch besser, ließ Chancen aus, machte Fehler und wurde dafür bestraft.

Holger Ludwig Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Der Trainer Holger Ludwig versuchte es mit einer Fünferkette. Weil dadurch der Druck des Gegners aufgrund mangelnder Entlastung regelmäßig zu groß wurde, kehrte er wieder zur Viererreihe hinten zurück. Das Team stabilisierte sich, stand kompakter, ließ zuletzt kaum noch Chancen zu. „Was die Umstellung in der neuen Liga betrifft, sind wir jetzt einen Schritt weiter“, sagt Ludwig, „wir haben es geschafft, defensiv gut zu stehen. Das geht allerdings ein bisschen auf Kosten der spielerischen Komponente.“ 15 Punkte holte der TSV zuhause. Unter anderem gab es Siege gegen die Spitzenteams aus Hollenbach, Sindelfingen oder Gmünd. „Uns kommt schon entgegen, dass wir zuhause engere Plätze haben. Zudem könnte man vermuten, dass es uns einfacher fällt, sehr kompakt gegen vermeintlich stärkere Gegner zu stehen“, analysiert der Coach.

„Uns fehlt mit Sicherheit die Tiefe“

Von den Neuzugängen ist der verbandsligaerfahrene Marc Bitzer in der Mittelfeldzentrale neben Antonio di Matteo eine feste Größe, brauchte aber zunächst auch eine Anlaufphase. Alexander Grau hat sich in die Startformation gespielt und tut der Mannschaft mit seiner Schnelligkeit gut. Die Youngster Nikola Prkacin und Matthias Kolb machen erkennbare Fortschritte, kommen aber an den arrivierten Kräften noch nicht vorbei. Holger Ludwig ist überzeugt davon, dass seine Elf bezogen auf die Qualität mithalten kann, aber: „Uns fehlt mit Sicherheit die Tiefe.“

Mit Emre Öztürk und Dimtriy Lubenskiy kann er nicht mehr planen. Wenn dann Verletzungen wie bei Steffen Widmaier, Antonio di Matteo oder den Torhütern – zwischenzeitlich stand Feldspieler Daniel Geppert zwischen den Pfosten – dazu kommen, wird es ganz schnell eng. Ob Murat Öztürk, der zunächst nur bis zum Jahresende zugesagt hat, noch einmal ein halbes Jahr dranhängt, ist offen. Der Abteilungsleiter Uwe Sippel ist aber guter Dinge, den Stürmer zum Weitermachen bewegen zu können.

Nach vier Siegen in den vergangenen fünf Begegnungen steht der TSV Heimerdingen nur wegen der schlechteren Tordifferenz auf dem ersten Abstiegsplatz. „Man sieht, dass es machbar ist“, sagt Holger Ludwig. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Pause, aber auch mit dem Bewusstsein, dass es eine harte Rückrunde werden wird.