Mit 1:5 (1:2) unterliegt Fußball-Verbandsligist SKV Rutesheim bei der SG Hofherrnweiler – und das Team gibt Trainer Christopher Baake nach der Pause Rätsel auf.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Die Geschichte des Spiels zwischen der SKV Rutesheim und der SG Hofherrnweiler-Unterrombach ist eigentlich schnell erzählt. Am Samstag ging das Verbandsliga-Schlusslicht aus Rutesheim auf der Ostalb bereits nach neun Minuten in Führung, weil SG-Verteidiger David Weisensee einen Freistoß aus dem Halbfeld ins eigene Tor abgefälscht hatte. Benjamin Schiele und Oliver Rieger brachten die Hausherren noch vor der Pause in Front, nach dem Wechsel schraubten erneut Schiele mit zwei Treffern sowie Nicola Zahner das Ergebnis auf ein für die SG standesgemäßes 5:1. „Nach der Pause sind wir nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen und haben uns ganz, ganz schwach präsentiert“, lautete das Fazit von SKV-Trainer Christopher Baake.

 

Eigentlich ist damit alles gesagt. Aber eben nur eigentlich. Denn derzeit präsentiert sich die Mannschaft der SKV als ein Team mit zwei Gesichtern ganz wie Dr. Jekyll und Mister Hide. Da können die Auserwählten von Coach Baake mit aufstiegswilligen Teams, wie etwa die Normannia aus Gmünd, ausgesprochen gut mithalten, und urplötzlich – als habe ein Fluch die Spieler verwandelt – sind sie dermaßen neben sich, dass man Angst bekommen muss, sie finden nach dem Schlusspfiff den Weg in die Kabine nur mit großer Mühe. So geschehen beim VfL Pfullingen (0:6) und nun in dem Örtchen vor den Toren Aalens. „Wir waren gut unterwegs“, sagte Baake, „auch noch nach dem 1:2 haben wir solide gespielt, sodass ich nicht einmal verärgert war.“ Doch die Vorstellung der SKV-Kicker in der zweiten Hälfte beschrieb der 33-Jährige kurz und knapp mit dem Wort „peinlich“.

Ein schlüssige Erklärung für diese sportliche Schizophrenie hat Baake noch nicht gefunden, er vermag auch keine Indikatoren zu nennen, an denen er erkennt, dass das Spiel zu kippen droht. Er kann nur berichten, wo überall Unzulänglichkeiten auftauchen und eine schmerzhafte Niederlage einleiten. Der Coach vermutet, eine Blockade in den Köpfen der Akteure verursache eine Blockade in den Beinen. „Sonst kann ich mir auch nicht erklären, warum wir plötzlich nicht mehr gegenhalten“, sagte der einstige Mittelfeldmann, „ich kann es nicht begreifen.“ Das Erschreckende daran: Es war bereits die zweite Partie, die diesem Muster folgte.

Trainer Baake sehnt Winterpause herbei

Deshalb sehnt Baake die Winterpause herbei, um die Malaise zu stoppen – nächsten Samstag (14 Uhr) steht noch das Heimspiel gegen die SF Dorfmerkingen an, dann will der Coach die spielfreie Zeit bis März nutzen, einen Neustart durchzuführen plus die SKV Rutesheim 2.0 ans Funktionieren zu bringen. „Wir benötigen eine Pause“, sagte der Trainer, „damit wir einmal abschalten, uns neu sortieren und Kraft tanken können.“

Man kann dieser Betrachtung einiges abgewinnen, denn die Befürchtungen der SKV-Fans verfestigten sich zusehends, dass in diesem aktuellen Flow der Abstieg so sicher sein dürfte wie das Aus von Gastgeber Katar in der WM-Vorrunde. Was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass im März im Bühl alles wieder gut sein wird. Baake ist kein Träumer, er weiß, dass der Rückstand auf die rettenden Plätze immens ist – aber er will die Pause nutzen, um neue Inhalte zu vermitteln, das Team entsprechend zu entwickeln und bei den Spielern im Kopf einen Neustart vorzunehmen. „Darauf setze ich“, sagte Baake, „und dann sehen wir, was wir erreichen.“