Die SKV geht mit einem 29-Mann-Kader in die neue Runde der Fußball-Verbandsliga. Sieben Spieler sind dazu gekommen, die nun ihr erstes Ativenjahr absolvieren.

Aus Schaden wird man klug. Getreu dieses geflügelten Wortes haben die Verantwortlichen der SKV Rutesheim bei der Planung für die an diesem Wochenende beginnende Verbandsliga-Saison gehandelt. Wobei: wirklicher Schaden ist gar nicht entstanden. Schließlich wurde die Klasse ja gehalten. Das allerdings auf den wirklich allerletzten Drücker. Erst das Tor von Pfullingens Matthias Dünkel in der 93. Minute zum 4:4 in Wangen bewahrte das Rutesheimer Team vor der Abstiegsrelegation. Als Gründe für die Zittersaison wurden unter anderem coronabedingte Zwangspausen, aber auch das außerordentlich große Verletzungspech ausgemacht.

 

Was in Sachen Corona auf die Mannschaft zukommt, lässt sich nicht beeinflussen. Beim Thema Verletzungen ist man dagegen tätig geworden. Denn so wie in der vergangenen Runde beim Spiel in Neckarrems, als eine Handvoll Spieler der zweiten Mannschaft aushelfen musste, will Marcel Pfeffer nicht noch einmal dastehen. „Der Kader ist so strukturiert worden, dass wir nicht noch einmal in eine derartige Situation kommen“, sagt der Trainer. Sprich: die SKV Rutesheim geht mit einem 29-Mann-Kader in die neue Runde.

Saisonauftakt am Samstag

Und schon zum Saisonauftakt mit dem Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen die TSG Hofherrnweiler-Unterrombach macht sich diese Maßnahme bezahlt. Denn die Liste derer, die nicht oder nur bedingt zur Verfügung stehen, ist schon wieder ziemlich lang. Joshua Trefz weilt im Urlaub, Constantin Kogel, Collin Schulze, Rückkehrer Luca Alberici sind noch verletzt. Für Tobias Gebbert kommt ein Einsatz von Beginn an noch zu früh und auch hinter Torjäger Michael Schürg steht nach dem letzten Testspiel gegen den VfB Stuttgart II, in dem er einen Schlag auf den Brustkorb abbekommen hat, ein dickes Fragezeichen.

Ärgerlich, aber kein wirkliches Problem. „Unser Kader ist in der Breite und der Spitze besser besetzt als in der vergangenen Runde“, sagt Marcel Pfeffer. Es sind vor allem einige „junge Wilde“, so wie sie der Übungsleiter nennt, dazugekommen. Als da wären Flavio Heiler, Marcel Streit, Laurenziu Biemel, Marcel Hudalla, Antonio Di Viesti, Alban Kastrati und Sebastian Oehme, die allesamt gut ausgebildet in ihr erstes Aktivenjahr gehen. Sie bringen viel Tempo mit und eine gewisse Unbekümmertheit.

Der Konkurrenzkampf wird größer

Klar ist aber auch: mit Leistungsschwankungen ist zu rechnen. Zuletzt gut zu beobachten bei Antonio Di Viesti. Marcel Pfeffer sah den Defensivmann, der von den Freiberger Junioren kam, aufgrund seiner starken Leistungen in den Testspielen schon so gut wie in der Startelf. Beim 1:8 gegen den VfB sah der Youngster – allerdings nicht nur er – teilweise ziemlich alt aus.

Und dennoch: der Konkurrenzkampf ist größer geworden. Der Mittelfeldakteur Hannes Obert (TV Pflugfelden) hinterließ bislang einen guten Eindruck, Alban Kastrati macht Druck auf die arrivierten Kräfte in der zentralen Defensive. Das gefällt Marcel Pfeffer. „Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft. Neben den jungen Spielern gibt es die Erfahrenen mit 26 oder 27 Jahren. Jetzt gilt es, die Vorteile, die beide Altersgruppen haben, zu nutzen.“

Verteilung der Spielzeiten

Bei 29 Spielern kommt allerdings auch eine wichtige neue Aufgabe auf den Übungsleiter zu. Diejenigen Akteure, die nur wenig oder womöglich gar keine Spielzeit in der Verbandsliga bekommen, müssen bei Laune gehalten werden. Wie und ob sie im U 23-Team eingesetzt werden, bedarf genauer Absprache.

Zur Problemzone könnte die Offensive werden. Was ist, wenn Torjäger Michael Schürg, der im Oktober seinen 38. Geburtstag feiert, nicht mehr so trifft wie in der Vorsaison, als 20 Tore auf sein Konto gingen? Bislang hat sich niemand aufgedrängt, der für ihn in die Bresche springen könnte. Zumal der Trainer von vorneherein davon ausgeht, dass der Routinier immer mal wieder seine Pausen braucht und nicht alle 34 Spiele absolvieren wird.

Bis zu zehn Absteiger möglich

Weil zehn von 18 Mannschaften in der Oberliga aus dem württembergischen Verbandsgebiet kommen, muss damit gerechnet werden, dass es erneut ein Hauen und Stechen im Kampf um den Klassenerhalt gibt. Läuft es ganz ungünstig, kann es bis zu zehn Direktabsteiger aus der Verbandsliga geben. „Diese Saison wir noch anspruchsvoller als die vergangene“, sagt Marcel Pfeffer. Aber aus dem Fast-Schaden sind die Rutesheimer ja klug geworden.

Aufstieg/Abstieg

Aufstieg
 Der Meister steigt direkt in die Oberliga auf. Der Zweite spielt am 17. und 25. Juni 2023 um den Aufstieg, und zwar gegen den Gewinner des vorangegangenen Duells der beiden badischen Verbandsliga-Vizemeister.

Abstieg
 Da die Staffel nach wie vor mit Überhang spielt, nämlich 18 statt der eigentlich vorgesehenen 16 Teilnehmer, gibt es erneut einen verschärften Abstieg. Mindestens fünf Mannschaften müssen direkt in die Landesliga absteigen. Die Zahl kann sich diesmal aber theoretisch sogar auf bis zu zehn (!) erhöhen, abhängig davon, wer aus der Oberliga absteigt. Als Formel gilt: fünf + Zahl der württembergischen Oberliga-Absteiger = Direktabsteiger aus der Verbandsliga. Der letzte Nichtdirektabsteiger spielt am 25. Juni 2023 in der Relegation um den Klassenverbleib.