Das Rutesheimer Team überwintert in der Fußball-Verbandsliga auf einem Abstiegsplatz. Das rettende Ufer ist aber wieder in greifbarer Nähe.

Rutesheim - Es ist eine Saison mit vielen Unwägbarkeiten. Und es ist eine Saison, die an die Substanz geht. 20 Mannschaften, mindestens sechs Direktabsteiger – da kam es dem ein oder anderen Club gerade recht, dass der Württembergische Fußballverband, wenn auch überaus kurzfristig, die Winterpause um zwei Wochenenden nach vorne gelegt hat. Dafür müssen die Vereine nun eine Woche früher als geplant wieder anfangen. Am Wochenende 19./20. Februar wird der erste ausgefallene Spieltag nachgeholt, der zweite beschert eine englische Woche Anfang März. Für die SKV Rutesheim wird es nur darum gehen, die Klasse zu halten.

 

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Gerade als sich die Mannschaft anschickte, Fahrt aufzunehmen – sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen –, da wurde sie vom Verband ausgebremst. Keine Punktspiele mehr in diesem Jahr, hieß es am Abend des 3. Dezember. Wangen und Hollenbach standen noch auf dem Plan. „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, ist sich der Trainer Marcel Pfeffer nicht ganz so sicher, was er davon halten soll. Den kleinen Lauf hätte er natürlich liebend gerne verlängert, andererseits pfiff die Mannschaft personell aus dem allerletzten Loch. Mit Markus Huber hätte in Wangen nur noch ein Feldspieler aus dem Verbandsligakader auf der Bank gesessen.

Verletzungsprobleme schon vor dem Punktspielauftakt

Die überlange Verletztenliste ist einer der Gründe, warum die SKV Rutesheim im Tabellenkeller steckengeblieben ist. Es ging schon vor dem Punktspielauftakt los. Mit Alexander Wellert und Tobias Weiß fielen zwei gestandene Spieler langfristig aus. Und es ging gerade so weiter: Patric Vaihinger und Keven Müller mussten bangen, ob es für sie überhaupt noch einmal fußballerisch weitergeht, später erwischte es Tim Rudloff, Markus Wellert und Constantin Kogel. Dazu kamen zwei Ungeimpfte im Kader, von Valentyn Podolsky (Pfeffer: „Es hat nicht mehr gepasst“) trennt sich der Verein in der Winterpause.

Wenn immer wieder so viele wichtige Stützen der Mannschaft ausfallen, ist es um so schwerer, eine neue Hierarchie und Führungsstruktur im Gefüge herzustellen. Genau das war aber nötig geworden, nachdem Akteure wie Steffen Hertenstein, Julian Bär oder Gianluca Crepaldi aufgehört hatten. Als letzter der Mohikaner blieb Christopher Baake übrig, der aber selbst erst noch in seine neue Rolle als spielender Co-Trainer, nachdem auch er seine aktive Laufbahn eigentlich schon als beendet erklärt hatte, hineinfinden musste. Für seinen „Chef“ steht jedoch fest: „Er ist für uns eigentlich unersetzlich – als Typ, Motivator und Spieler.“

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Und dann waren da auch noch vier Rote Karten, die die Personalprobleme verschärften. Für Pfeffer alle erklärbar, weshalb es auch keinen Grund gibt, sich über eine möglicherweise überzogen unfaire Spielweise seines Teams Sorgen machen zu müssen. Joshua Trefz musste wegen einer Notbremse runter, Tobias Gebbert wegen Handspiels auf der Torlinie. Schlussmann Kerim Redzepovic erwischte es gleich zweimal, als er, weit aus seinem Kasten herausgeeilt, jeweils zu spät kam. Eine Folge der zunächst praktizierten taktischen Herangehensweise, bei der die Mannschaft insgesamt sehr hoch stand. Die SKV hat bislang mit 46 die viertmeisten Gegentreffer der Liga kassiert. Vor allen Dingen bei Standards zeigte sich das Team anfällig. Eine intensive Aussprache und die Umstellung auf ein 4-1-4-1-System zeigten Wirkung. „Da ist ein anderes Leben auf dem Platz“, stellte Marcel Pfeffer fest, „wir haben unser Tor zuletzt ganz anders verteidigt.“

Rekonvaleszenten werden zurück erwartet

Am 10. Januar beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde. Der Übungsleiter ist überzeugt davon, dass die Mannschaft das Potenzial hat, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Studienbedingt steht Abderrahim Benhafsa nicht mehr zur Verfügung. Dafür setzt der Trainer auf die erhoffte Rückkehr der Rekonvaleszenten wie Alexander und Markus Wellert, Tim Rudloff, Constantin Kogel, Patric Vaihinger, Tobias Weiß und Keven Müller.

Die Hochrechnung des Trainers für die Rückrunde: „45 Punkte wird man wohl brauchen, um drinzubleiben. Dann haben wir jetzt 19 Spiele, um mindestens 25 Punkte zu holen. Das ist unsere Aufgabe.“