Nathalie Eisenhardt und Natalie Hessenauer teilen ein besonderes Hobby: Sie sind Schiedsrichter-Beobachterinnen.

Leonberg - Wer hat nicht schon einmal vor dem Fernseher oder im Stadion gesessen, schaute bei einem Fußballspiel zu und zweifelte an einer Entscheidung des Unparteiischen? Während die meisten Fußballfans den Schiedsrichter einseitig und emotional bewerten, tun es Nathalie Eisenhardt (34) und Natalie Hessenauer (40) objektiv und professionell. Die beiden ehemaligen Unparteiischen aus     der Schiedsrichtergruppe Leonberg tauschten ihre Pfeife gegen einen Platz auf der Zuschauer-Tribüne, um Referees zu beobachten und zu bewerten.

 

Nathalie Eisenhardt begann im Sommer 2017 als Beobachterin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Sie machte es sich zur Aufgabe, Schiedsrichtern Tipps zu geben, um sich stetig zu verbessern. „Vor allem im Bereich der Frauen-Bundesliga sind wir auf einem sehr hohen Niveau“, bemerkt sie. „Die Schiedsrichterinnen, die hier landen, können alle super gut pfeifen und Spiele leiten. Deshalb ist es meine Aufgabe als Beobachterin und auch als ehemalige Frauen-Bundesliga-Schiedsrichterin, ihnen ihre Stärken und Schwächen aufzuzeigen, damit sie sich noch besser entwickeln können.“

Bewertungsbogen ist die Grundlage

Das Vorgehen einer Bewertung ist dabei für alle gleich: Eisenhardt beobachtet und benotet nicht nur Unparteiische in der ersten, sondern auch in der zweiten Frauen- und der B-Juniorinnen-Bundesliga. Es gibt einen Bewertungsbogen vom DFB, den Beobachter nach jedem Spiel ausfüllen. Diese Bögen dienen der DFB-Schiedsrichter-Kommission dazu, Auf-, Abstieg oder Klassenerhalt eines Referees zu bemessen. Bewertet werden Kriterien wie Schwierigkeit des Spiels, Regelauslegung, taktisches Verhalten, Spielkontrolle, Körpersprache oder Stellungsspiel.

„Ich mache mir während des Spiels Notizen, damit ich nach Abpfiff bestimmte Szenen mit dem Schiedsrichtergespann analysieren kann“, so Eisenhardt. „Es geht darum, den Gesamtblick zu haben und nicht nur zu sagen das war falsch und dafür gebe ich Abzüge in der Note – sondern ich muss herausfinden, warum die Situation falsch bewertet wurde und was die Person verändern oder verhindern hätte können.“