Natalie Hessenauer wechselte bereits vor vier Jahren die Perspektive – vom Rasen auf die Tribüne –, um Schiedsrichter für den DFB und den württembergischen Fußballverband (WFV) zu beobachten. Ab der Bezirksliga geraten die Spielleiter ins Visier der offiziellen Beobachter. „Schiedsrichter, die beim WFV in der Bezirksliga unter Beobachtung stehen, werden zunächst in der ersten Saisonhälfte bewertet. Konnten sie in der Hinrunde überzeugen, sodass sie für einen Aufstieg in Frage kommen, werden sie in der Rückrunde erneut vier Mal beobachtet“, erklärt Hessenauer. „Alle anderen werden noch drei Mal zur persönlichen Weiterentwicklung bewertet.“ Ab der Regionalliga steht jedes Spiel eines Schiedsrichters unter Beobachtung.

 

Beim WFV ist Hessenauer bislang die einzige Frau, die in der Männer-Bezirksliga beobachtet. Auf DFB-Ebene nimmt sie ebenfalls, wie Eisenhardt, die höchsten Spielklassen der Frauen unter die Lupe. „Langfristig hat sich der DFB das hehre Ziel gesetzt, Frauenspiele nur mit weiblichen Beobachterinnen zu besetzen – davon ist er momentan noch ein Stück entfernt, aber in ein paar Jahren kann ich mir das schon vorstellen. Unser Team wird immer größer“, schildert Hessenauer, die selbst bis zur zweiten Frauen-Bundesliga assistierte.

Einmal im Jahr zum Regeltest

Einmal im Jahr unterziehen sich die Beobachter einem offiziellen Qualifikationslehrgang beim DFB. „Wir bewerten zum Beispiel Fernsehszenen und absolvieren einen Regeltest“, sagt Natalie Hessenauer. Wer diesen Lehrgang erfolgreich abschließt und idealerweise selbst bis in höhere Klassen gepfiffen hat, kann dieser anspruchsvollen Beobachter-Rolle gerecht werden.

Der DFB und der WFV teilen die jeweiligen Beobachter den anstehenden Ligaspielen zu. „Es gibt gewisse Restriktionen. Zum Beispiel fahre ich nie weiter als 200 Kilometer und darf einen Schiedsrichter nur einmal pro Saison bewerten“, beschreibt Nathalie Eisenhardt. „Außerdem darf ich Unparteiische aus dem eigenen Landesverband nicht beobachten.“ Einige Schiedsrichterinnen begegneten Eisenhardt und Hessenauer bereits vor Jahren bei DFB-Lehrgängen oder sie leiteten gemeinsam Partien. „Klar spielt da Sympathie auch eine Rolle – aber ich muss natürlich immer beurteilen, ob ein Schiedsrichter die Begegnung im Griff hat oder eben nicht“, gibt Hessenauer zu bedenken.