Nach dem Abstieg aus der Fußball-Verbandsliga startet der TSV Heimerdingen selbstbewusst in die Landesliga-Saison.

Für den TSV Heimerdingen beginnt an diesem Wochenende eine neue Zeitrechnung. Dreimal hat der Club versucht, seine Konkurrenzfähigkeit in der höchsten württembergischen Spielklasse, der Verbandsliga, unter Beweis zu stellen. In den ersten beiden Anläufen ist das nicht wirklich gelungen. Platz 14 stand am Ende der Saison 2019/2020, Rang 20 in der folgenden Runde. Der TSV hatte das Glück, dass beide Spielzeiten coronabedingt abgebrochen wurden. Absteiger gab es keine. Auch in der zu Ende gespielten vergangenen Runde reichte es nicht. Die Heimerdinger präsentierten sich zwar deutlich verbessert, 36 Zähler und Platz 18 bedeuteten die Rückkehr in die Landesliga.

 

Neue Liga – neue Rolle

Dreimal als Absteiger Nummer eins abgestempelt, das nagt am Selbstverständnis – könnte man meinen. Heißt aber noch lange nicht, dass Spieler und Verantwortliche nun im Büßergewand daher kommen. Sie sehen sich in einer neuen Rolle. Und das ist nicht die, bei der es heißt, sich nach dem Abstieg in der neuen Liga erst einmal wieder konsolidieren zu wollen.

Daniel Riffert hat an sich und seine Schützlinge einen anderen Anspruch. „Ich möchte unter die ersten Drei“, sagt der Trainer. „Und deshalb ist mein Ziel, dass wir uns von Anfang an da oben festbeißen. Diesem Druck müssen wir uns stellen. Aber das ist doch eine schönere Situation als wir sie zuletzt hatten.“

Ein schwieriges Unterfangen. Diesen Schluss lassen jedenfalls die Meistertipps der Konkurrenz zu. Nach denen sind die ersten drei Plätze in der Staffel 1 der Landesliga nämlich schon von Türkspor Neckarsulm, Normannia Gmünd und dem FV Löchgau besetzt. Zumindest in Satteldorf und Neckarsulm hat man auch den TSV Heimerdingen auf der Rechnung.

Der Übungsleiter geht davon aus, dass ein Großteil der kommenden Teams sich gegen Heimerdingen darauf konzentriert, zunächst hinten sicher zu stehen. Das gilt auch für das erste Heimspiel am kommenden Sonntag (15 Uhr) gegen den SV Allmersbach. „Wir haben uns auf tief stehende Gegner vorbereitet“, sagt Riffert. Zum einen mit spieltaktischen Lösungen, zum anderen mit einem breiter und ausgeglichener besetzten Kader als zuletzt. Zehn Spieler verließen den Verein, die wenigsten davon Stammspieler. Elf Neue kamen, von denen sich eine ganze Reihe Hoffnungen auf einen Platz in der Startformation machen kann.

Neue Optionen für die Offensive

Vor allem in der Offensive bekommt Michele Ancona als Alleinunterhalter der vergangenen Saison (31 Tore) tatkräftige Unterstützung. Der ober- und verbandsligaerfahrene Lars Ruckh (zuletzt 13 Treffer beim Landesligisten SC Stammheim) sowie Haris Gudzevic (29 Tore beim Bezirksligisten SV Gebersheim) sollen das Vakuum, falls Ancona mal nicht trifft, füllen. Daniel Riffert hat aber auch andere Neuzugänge auf dem Zettel: „Stefan Schlick, Arijon Bytyci und Gökay Muratlar haben einen guten Eindruck gemacht. Michael Henneh kommt mit viel Tempo. Ich habe jetzt viel mehr Optionen als zuletzt.“ Schmerzlich vermisst werden derzeit die verletzten Pascal Coelho und Altin Maliqi.

Saisonstart mit reaktiviertem Keeper

Kurios wird es am ersten Spieltag auf der Torhüterposition. Lukas Emmrich, Maik Riesch und Ulrich Staudenmayer fehlen urlaubsbedingt. Auch aus der zweiten Mannschaft ist niemand da, der aushelfen könnte. Deshalb wurde nun der 37-jährige Daniel Siegler reaktiviert, der zuletzt von 2016 bis 2018 beim SV Perouse zwischen den Pfosten stand, aber zuvor auch schon das Trikot des TSV Heimerdingen und der TSF Ditzingen getragen hat. Beim 3:1-Testspielsieg gegen den TSV Bernhausen wirkte Siegler bereits mit. Riffert: „Ich habe da überhaupt keine Bedenken.“ Ein Ausdruck des Anspruchs, eine andere Rolle als in den vergangenen Runden zu spielen.

Aufstieg/Abstieg

Aufstieg
 Der Meister steigt direkt in die Verbandsliga auf. Der Zweite bestreitet die Relegation um den Aufstieg. Deren Modus: die Zweiten der vier Landesliga-Staffeln ermitteln in zwei Runden am 14. und 18. Juni 2023 einen Sieger, der dann in der finalen dritten Runde am 25. Juni auf den ersten Nichtabsteiger der Verbandsliga trifft.

Abstieg
 Da die Staffel wie in der vergangenen Saison mit Überhang spielt, nämlich 18 statt der eigentlich vorgesehenen 16 Mannschaften, gibt es erneut einen verschärften Abstieg. Die Zahl kann sich diesmal auf bis zu acht erhöhen, abhängig davon, wer aus der Verbandsliga absteigt. Als Formel gilt: fünf + Zahl der Verbandsliga-Direktabsteiger aus dem Gebiet der Landesliga Staffel 1 = Zahl der Direktabsteiger in dieser Staffel. Der letzte Nichtdirektabsteiger spielt am 25. Juni in der Relegation um den Klassenverbleib. Dabei trifft er auf den Gewinner der beiden vorangegangenen Runden der Vizemeister aus den Bezirksligen Enz-Murr, Rems-Murr, Hohenlohe und Unterland.