Erstmals in der Geschichte der Spvgg Warmbronn werden die Fußballer in der höchsten Spielklasse des Bezirks Enz-Murr antreten.

Der Weg ist steinig gewesen für die Spvgg Warmbronn. Doch sie sind ihn einigermaßen unbeirrt weiter gegangen. Nun endet er fürs erste in der Fußball-Bezirksliga, in einer Spielklasse, in der die Sportvereinigung in ihrer Historie noch nie vertreten war.

 

Das wurde natürlich entsprechend gefeiert. „Der ganze Verein stand Kopf“, sagt der Trainer Chris Seeber. Der 49-Jährige verabschiedete sich gegen halb eins in der Nacht auf Montag vom Trubel. „Im Alter ist man gediegener geworden, da wird das nicht mehr alles so schlimm.“ Von seinem Co-Trainer Tim Hering bekam er die Nachricht, dass es noch bis in die Morgenstunden weiter ging.

Selbst eine knappe Niederlage hätte gereicht

Das Szenario war aber auch wie gemalt. Der Spitzenreiter hätte sich sogar eine knappe Niederlage gegen das Schlusslicht aus Mönsheim leisten können und die Nase aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber dem TSC Kornwestheim vorne gehabt. Standesgemäß verabschiedete sich das Team aber mit einem 4:1-Erfolg aus der A-Liga. Diese Ausgangslage machte möglich, dass von den Meistershirts bis hin zu Getränken und Essen alles generalstabsmäßig vorbereitet werden konnte.

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Am Ende der Saison 2008/2009 mochte wohl niemand einen Gedanken daran verschwenden, dass es 13 Jahre später ins Bezirksoberhaus geht. Die Spvgg war gerade mit fünf Punkten als Schlusslicht in die Sicherheitsliga, die C-Klasse, abgestiegen. 2011 kehrte der Club in die B-Liga zurück, 2015 ging’s unter Trainer Marc Bauer rauf in die A-Liga. Und das ohne finanzielle Kopfstände mit nahezu ausschließlich Warmbronner Eigengewächsen. 2019 übernahm der ehemalige Regionalligaspieler (VfR Aalen, VfB Stuttgart II, Karlsruher SC II, SpVgg 07 Ludwigsburg) und in Leonberg wohnende Christian Seeber und führte die Arbeit von Bauer fort, mit dem er schon in Merklingen ein Trainergespann gebildet hatte.

Patrick Kilper: Torschütze vom Dienst

Platz vier und Rang eins standen in den jeweils abgebrochenen Coronarunden zu Buche. Jetzt wollten sie es wissen – und starteten mit einer 2:3-Niederlage gegen den TSC Kornwestheim. „Wer weiß, wozu das gut war“, sagt Christian Seeber im Nachhinein. Es kam nur noch eine weitere Niederlage (0:3 in Ditzingen) hinzu. Nach 16 Partien übernahm die Spvgg Warmbronn erstmals die Spitze und gab sie nur noch an den Spieltagen 26 bis 28 ab.

Mit Patrick Kilper stellt die Mannschaft den treffsichersten Spieler der Saison. Der Dauertorschütze war 37 Mal erfolgreich. Ein wichtiger Faktor, der vielleicht wichtigste, so Seeber: „Das ist ein in sich brutal geschlossenes Team. Da kicken viele schon seit der C-Jugend zusammen. Wir wollen diesen Weg weiter gehen, nicht experimentieren und die eigenen Jugendspieler nach und nach weiter einbauen.“

Nur zwei Spieler hören auf

Pascal Laich und Paul Meyer sind die Säulen in der Innenverteidigung. Im zentralen Mittelfeld kann der Trainer auf Daniel Gäckle, Philipp Schüle, Rinor Thaqi und Philipp Kindler bauen. Apropos Kindler: normalerweise ist es nicht die Art des Trainers, einen Spieler hervorzuheben. Im Falle von Kindler tut er es: „Für mich ist das der Spieler der Saison. Außer im Tor hat er bei mir überall gespielt. Er wird oft unterschätzt, aber ist unheimlich wertvoll.“ Und wird auch in der Bezirksliga im Warmbronner Trikot auflaufen. Vom aktuellen Kader wurden lediglich der ehemalige Verbandsligaspieler Steffen Hertenstein (Laufbahnende) und Benjamin Keppler, der zukünftig als sportlicher Leiter fungieren soll, verabschiedet. Die Bezirksligisten müssen sich in der kommenden Saison auf eine verschworene Gemeinschaft gefasst machen.