Das Ziel
Auf dem WFV-Verbandstag 2018 wurde der Leitantrag gestellt, eine Kommission einzuberufen, die die Verbandsstruktur überprüfen und gegebenenfalls Vorschläge zur Änderung erarbeiten soll. „Es ging darum, eine sinnvolle, ausgeglichene und zukunftsfähige Struktur vorzustellen“, sagt Steffen Jäger, der die 16-köpfige Kommission Strukturreform zusammen mit Harald Müller (Vorsitzender Verbandsspielausschuss) geleitet hat.
Das Vorgehen
In ihrer ersten Sitzung am 6. November 2018 verordnete sich die Kommission Ergebnisoffenheit, Transparenz und Basisbezug. In zwei Runden mit jeweils vier Regionalkonferenzen sowie mit einer Online-Beteiligungsplattform wurde ein Meinungsbild bei den Vereinen erstellt. Vor 20 Jahren war der erste Versuch, eine Strukturreform mit Reduzierung der Bezirke zu installieren, krachend gescheitert. Die Delegierten lehnten den Antrag auf dem Verbandstag mit der Begründung, zu spät informiert worden zu sein, ab.
Der Plan
Im Verbandsgebiet soll es weiterhin eine Verbandsliga und darunter vier Landesligen geben. Statt 16 Bezirksligen schlägt die Kommission aber nur noch zwölf Staffeln als Unterbau vor. Aus dem derzeitigen Modell 1-4-16 wird 1-4-12. Das Verbandsgebiet muss demnach neu aufgeteilt werden. Fünf Bezirke (Enz-Murr, Ostwürttemberg, Neckar/Fils, Alb und Bodensee) blieben unangetastet, acht würden erweitert durch andere Gebiete (unter anderem der Bezirk Stuttgart).
Die Bezirke Böblingen/Calw, Hohenlohe und Donau werden dem Kommissionsvorschlag zufolge durchschnitten und aufgeteilt. 71 Prozent der in den Regionalkonferenzen vertretenen Vereine sprachen sich für das Modell 1-4-12 aus.
Eine angedachte Lösung mit einer Verbandsliga, drei Landes- und neun Bezirksligen fand deutlich weniger Zustimmung. In diesem – radikaleren – Vorschlag wären die Bezirksgrößen zwar am ausgeglichensten, allerdings müssten die Vereine vor allen Dingen in den Landes- und Bezirksligen erheblich längere Fahrtwege auf sich nehmen.
Der Ablauf
Die Kommission Strukturreform hat ihren Abschlussbericht dem WFV-Beirat vorgelegt, der bereits grünes Licht gegeben hat. Nun wird der Vorstand noch prüfen und erörtern, ob das Modell umsetzbar ist. Spätestens im Frühjahr 2021 sollen schließlich die endgültigen Anträge vorliegen, über die dann auf dem Verbandstag am 8. Mai 2021 entschieden wird.
Für die Umsetzung der Reform sieht der Verbandsspielausschussvorsitzende Harald Müller einen Zeitrahmen zwischen zwei und drei Jahren vor. Demnach könnte die Saison 2022/2023 als Qualifikationsjahr dienen, um die Teilnehmerfelder in den von der Strukturreform betroffenen Gebieten zu ermitteln.
Der Bezirk Enz/Murr
„Ich hoffe, dass wir einen sinnvollen Vorschlag gemacht haben“, sagt Hansjörg Arnold, Mitglied der Kommission Strukturreform und Vorsitzender des Bezirks Enz/Murr, in dem auch weiterhin die Schiedsrichter aus den Gruppen Ludwigsburg, Leonberg und Vaihingen beheimatet sind.
Die Enz/Murr-Clubs behalten ihre eigene Bezirksliga, darunter sind drei A-Liga-Staffeln angesiedelt, denen wiederum je drei B-Ligen zugeordnet sind. Wer aus dem Bezirk in die Landesliga aufsteigt, wird wie bisher der Staffel 1 zugeordnet und bekommt es mit Gegnern aus den Bezirken Unterland, und Rems-Murr – darin integriert sind die Clubs des derzeitigen Bezirks Hohenlohe – zu tun.