Von der Fußball-Oberliga abwärts ruht ab sofort der Ball in sämtlichen Spielklassen zunächst bis Ende November.

Leonberg - Wie schnell doch alle Planungen über den Haufen geworfen werden können. Noch am Vormittag befasste sich Jan Bolay, Abteilungsleiter der SKV Rutesheim, damit, wie denn zu gewährleisten ist, dass nur die von der bis dahin gültigen Corona-Verordnung vorgeschriebenen 100 Zuschauer die Verbandsliga-Partie am Freitag gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen verfolgen. Wer darf kommen, und wer nicht? Wie lässt sich der organisatorische Aufwand stemmen? Und dann, kurz vor Mittag, hatte sich das alles schon wieder von alleine erledigt.

 

Der württembergische Fußballverband (WFV) teilte mit, dass der gesamte Spielbetrieb (Jugend und Aktive), so wie im badischen und südbadischen Verband auch, mit sofortiger Wirkung ausgesetzt ist. Im Klartext: Keine Partien mehr, egal ob Punkt-, Pokal- oder Freundschaftsbegegnung, schon von diesem Wochenende an. Auch wenn die am Mittwoch von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der steigenden Corona-Fallzahlen erst am kommenden Montag in Kraft treten. Der Verband empfiehlt zudem, auch den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen, selbst wenn Sportstätten noch geöffnet sein sollten.

Schwerer Schritt

Die Entscheidung, die Saison zu diesem Zeitpunkt zu unterbrechen, sei für die daran Beteiligten nicht einfach gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung des WFV. „Dieser Schritt ist uns allen schwer gefallen, es gab aber in der aktuellen Situation keine echte Alternative. Zufrieden bin ich darüber, dass es uns in Baden-Württemberg erneut gelungen ist, unsere Verantwortung für den Amateurfußball und die Gesellschaft gemeinsam und einheitlich wahrzunehmen“, sagte der Verbandspräsident Matthias Schöck.

Und so wurden auch die Zweifel von Jan Bolay ob der Sinnhaftigkeit eines Spiels gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen ausgeräumt. „Ich verstehe ja, dass man allen etwas Zeit geben muss, die Vorgaben von Bund und Ländern umzusetzen. Aber dass da jetzt noch ein Wochenende dazwischen ist, halte ich doch für ein bisschen unglücklich“, merkte der Abteilungschef kritisch an.

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Seine Gedanken gehen nun nach vorne. Denn es stellt sich die Frage, ob und wie die Saison 2020/2021 zu Ende gespielt werden kann. Dass die abgesetzten Spiele des Novembers im Dezember nachgeholt werden können, ist unwahrscheinlich. Denn nach vierwöchiger Trainingspause können die Mannschaften nicht aus dem Stand wieder in den Spielbetrieb zurückkehren. Die baden-württembergischen Fußballverbände jedenfalls sind bestrebt, die Saison ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Ob der Spielbetrieb noch in diesem Jahr wieder aufgenommen wird, sei jedoch offen. „Ich hoffe, dass die Vereine mit einbezogen oder zumindest ihre Meinungen gehört werden, wenn entschieden wird“, mahnt Bolay an.

Unausweichlicher Schritt

Sein Pendant beim Ligakonkurrenten TSV Heimerdingen, Uwe Sippel, sieht den Schritt des Verbandes als unausweichlich an: „Den Amateursport jetzt noch an diesem Wochenende durchzuboxen, geht nicht.“ Der samstägliche Gegner aus Crailsheim hatte noch vor der Entscheidung am Donnerstag sein neues Hygienekonzept übermittelt. Das beinhaltete unter anderem, dass mit Ausnahme der Spieler auf dem Feld alle anderen Anwesenden auf dem Sportgelände den Mund- und Nasenschutz hätten tragen müssen.

„Das Aussetzen des Spielbetriebs kommt einer vorgezogenen Winterpause gleich“, vermutet Sippel. Die Heimerdinger Fußballer legen mit sofortiger Wirkung auch den Trainingsbetrieb nieder. Wie es dann weitergeht? Der Heimerdinger hat einen Vorschlag parat: „Spontan würde ich sagen, wir spielen die Vorrunde zu Ende und teilen dann in die oberen und unteren zehn, die dann noch einmal eine einfache Runde spielen.“