Bei der Entwicklung eines neuen Spielklassensystems im Verbandsgebiet Württemberg verändern sich die Gebietsgrenzen des Bezirks nur dann, wenn das Modell mit einer Verbandsliga, drei Landesligen und neun Bezirksligen das Rennen macht.

Leonberg - Der württembergische Fußballverband (WFV) ist auf Informationstour. In vier Regionalkonferenzen werden Vereinsvertretern die Ergebnisse der Kommission Verbandsstruktur vorgestellt. Sie hat Modelle zum Spielsystem und damit einhergehend auch zur Verbandsstruktur erstellt.

 

Das Problem

Der Verbandstag hat im Mai 2018 beschlossen, eine Kommission damit zu beauftragen, die Verbandsstrukturen zu überprüfen und Vorschläge für eine Weiterentwicklung zu erarbeiten. Ein wesentlicher Grund für diesen Auftrag liegt im stetigen Rückgang der gemeldeten Mannschaften bei den Männern im Verbandsgebiet. So sank die Zahl im Zeitraum von 2012 bis 2017 um 289, und zwar von 4360 auf 4071. Ein geregelter Spielbetrieb mit dem derzeitigen Spielklassensystem ist so auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten. Deutlich wird das im Bezirk Enz-Murr in den B-Ligen mit den Vereinen aus dem Altkreis Leonberg. In den Staffeln 4, 5, und 6 spielen jeweils maximal zwölf Mannschaften. Wenn während der Runde vier Vereine ihre Teams zurückziehen, so geschehen in der vergangenen Saison in der Staffel 5, ist ein sinnvoller Spielbetrieb nicht mehr möglich. Ein weiteres Anliegen der Kommission ist, eine sportliche Gerechtigkeit im Sinne von möglichst gleich großen Bezirken mit der gleichen Anzahl von Vereinen herzustellen.

Die Modelle

Das Verbandsgebiet ist derzeit in 16 Bezirke unterteilt. Höchste Spielklasse ist die Verbandsliga, darunter sind vier Landesligen (in den Grafiken sind die Gebiete der jeweiligen Staffel durch die Farben rot, grün, blau und orange unterschieden) und dann 16 Bezirksligen angegliedert. Daraus ergibt sich das aktuelle Spielklassensystem 1-4-16. Die Kommission Verbandsstruktur hat nun neue Modelle entwickelt:

Modell 1-4-12: Vier Landesligagebiete mit zwölf Bezirksligen Foto: LGL/WFV
Modell 1-4-12 a/b: Unter der Verbandsliga und den vier Landesligen gibt es nur noch 12 Bezirksligen. Dieses Modell bringt keine Veränderung für den Bezirk Enz-Murr mit seinen 188 Mannschaften mit sich, während beispielsweise die Bezirke Unterland, Hohenlohe, Böblingen/Calw, Nördlicher Schwarzwald, Zollern, Schwarzwald, Donau/Iller und Riß neue Gebietsgrenzen bekämen. Die Varianten a und b sehen einen Unterschied für den Bezirk Ostwürttemberg vor, dem im Fall b ein Teil des Bezirks Rems-Murr zugeschlagen wird.

Modell 1-3-9: Drei Landesligagebiete mit neun Bezirksligen Foto: LGL/WFV
Modell 1-3-9: Dieses Modell sieht unter der Verbandsliga nur noch drei Landesligen (Nord, Mitte, Süd) und neun Bezirksligen vor. Die Spielgebiete sind im Vergleich zum Modell 1-4-12 deutlich größer. So käme beim jetzigen Bezirk Enz-Murr auch noch ein Teil des Bezirks Rems-Murr hinzu.

Der Fahrplan bis zum Verbandstag 2021

Die Kommission Verbandsstruktur unter der Leitung des WFV-Vizepräsidenten Steffen Jäger und des Spielausschuss-Vorsitzenden Harald Müller ist am 6. November 2018 erstmals zusammengekommen. Ergebnisoffenheit und Transparenz sind dabei wesentliche Anliegen. „Eine tragfähige Verbandsstruktur können wir nur dann entwickeln, wenn wir das Ohr an der Basis haben und möglichst viele Informationen darüber bekommen, was den Vereinen wichtig ist“, sagt Harald Müller. In vier Regionalkonferenzen im Frühjahr wurden die Anliegen und Meinungen der Vereinsvertreter ermittelt. Darüber hinaus wurde eine Online-Plattform installiert (www.zukunftwfv.de), auf der die Vereine den Prozess nachvollziehen und mit Anregungen oder kritischen Kommentaren begleiten können. In einer zweiten Runde mit erneut vier Regionalkonferenzen – zwei stehen noch aus – werden die Ergebnisse der Arbeit vorgestellt. In den abschließenden Sitzungen der Kommission im ersten und zweiten Quartal 2020 werden unter Einbeziehung der Meinungsbilder in den Konferenzen und der Beteiligungsplattform Vorschläge für die Zukunft des WFV erarbeitet. Am nächsten Verbandstag (voraussichtlich 8. Mai 2021) stimmen die Delegierten über diese Vorschläge ab.

Die Regionalkonferenz

60 Vereinsvertreter aus den Bezirken Hohenlohe, Unterland, Enz-Murr und Stuttgart sind beim SV Heilbronn zusammengekommen, um sich über den Stand zu informieren. Einziger Teilnehmer eines Altkreisvereins war Michael Tabler von der SVGG Hirschlanden-Schöckingen. 91 Prozent der Anwesenden beantworteten die Frage nach der Notwendigkeit einer Anpassung der Verbandsstrukturen in Anlehnung an das Spielsystem mit Ja. Für das Modell 1-4-12 stimmten 52 Prozent, für das Modell 1-3-9 waren es 42 Prozent. Bei der Regionalkonferenz mit den Bezirken Donau/Iller, Neckar/Fils, Ostwürttemberg und Rems-Murr hatten sich 87 Prozent für ein Modell 1-4-12 ausgesprochen. Die Konferenzen mit den Bezirken für die Landesliga-Staffeln 3 und 4 finden am 5. Dezember in Wehingen beziehungsweise am 10. Dezember in Ostrach statt.