Verbandsligist SKV Rutesheim kommt am letzten Spieltag gegen den VfL Nagold nicht über ein 1:1 hinaus und fällt auf den dritten Tabellenplatz zurück, weil die Aufstiegskonkurrenten ihre Partien gewinnen.

Rutesheim -

 

Eigentlich waren die Rahmenbedingungen für das spektakuläre Saisonfinale perfekt: Gut 600 Besucher im Sportpark Bühl, strahlender Sonnenschein und die spannende Konstellation, dass sich drei Mannschaften am letzten Verbandsliga-Spieltag im Fernduell einen Kampf um einen der beiden Aufstiegsplätze liefern. Doch am Ende standen nur Verlierer auf dem Platz: Das 1:1 bedeutete für die SKV Rutesheim, dass das Team in der Endabrechnung auf den dritten Tabellenplatz zurückfiel, weil die Aufstiegskonkurrenten Dorfmerkingen (4:0 in Wangen) und Hollenbach (1:0 in Essingen) ihre Partien gewannen. Auch dem VfL Nagold brachte der Punktgewinn nichts, da die Abstiegskonkurrenten Neckarrems (4:1 beim Absteiger Laupheim) und Tübingen (3:0 beim Absteiger Albstadt) jeweils Dreier holten und der VfL somit auf dem Relegationsplatz bleibt.

Als der Schlusspfiff von Schiedsrichter Tobias Bauch ertönte, ließen sich fast alle Akteure gleichzeitig auf den Rasen fallen. Es half nicht viel, dass Stadionsprecher Dieter Bergmann lobende Worte für die Leistung der SKV über die gesamte Saison über das Mikrofon verkündete. Zu tief saß die Enttäuschung, am letzten Spieltag die doppelte Chance verpasst zu haben: sich mit einem Sieg zumindest den Relegationsplatz zu sichern und Trainer Rolf Kramer nach acht Jahren mit einem Sahnehäubchen zu verabschieden. Auch unter den Zuschauern hatte sich in der Schlussphase der Begegnung Resignation breit gemacht, als die Siege von Dorfmerkingen und Hollenbach via Smartphones immer mehr Gestalt annahmen.

Nur kurzzeitig hatten die SKV-Akteure den Zuschauern Hoffnung machen können, dass es mit dem Aufstieg etwas werden könnte: Nachdem die Nagolder ihre erste Chance durch Kapitän Matthias Rebmanns Schuss aus zwölf Metern vergeben hatten, führte die erste Möglichkeit der Gastgeber zum 1:0. Die VfL-Abwehr ließ Steffen Hertenstein kurz vor dem Strafraum etwas zu viel Raum, sein Schuss aus 18 Metern landete nach 16 Minuten im linken unteren Toreck. Nachdem Christopher Baake und Tobias Gebbert bei zwei Fernschüssen den Ball nicht aufs Tor brachten, folgte in der 23. Minute die kalte Dusche für die SKV: Nach einem eigenen Eckball ergab sich bei einem Konter eine 2:2-Situation, Elias Bürkle behielt die Nerven und traf zum 1:1-Ausgleich.

Wie zuletzt schon häufiger sorgte der Gegentreffer für Verunsicherung unter den bis dahin ballsicheren Gastgebern, die anschließend nur noch durch Distanzschüsse gefährlich wurden. Die kombinationssicheren Nagolder hatten sogar die Chance zum 1:2, doch Constantin Kogel rettete nach 31 Minuten in letzter Sekunde gegen den einschussbereiten Luka Kravoscanec. Nach dem Wiederanpfiff sorgte Bürkle für den nächsten Schreckmoment aufseiten der SKV, als er in der 48. Minute die Unterkante der Latte traf. Rutesheim wurde in der zweiten Hälfte nur bei Standards gefährlich: Ein Freistoß von Alexander Wellert nach einer Stunde ging an Freund und Feind, aber auch knapp am linken Pfosten vorbei. Und in der 77. Minute fischte VfL-Schlussmann Matthias Müller den Ball nach einem Weiß-Freistoß aus dem Winkel.

Coach Rolf Kramer regte sich so sehr auf, dass ihn der Unparteiische nach 74 Minuten von der Bank verwies, kurz darauf folgte ihm sein Co-Trainer. „Ich habe mich lange im Griff gehabt, aber der Schiedsrichter hat keine Linie gehabt und seinen Teil zur Hektik beigetragen“, schimpfte er. Kramer räumte aber auch ein, dass sein Team am Schluss zu sehr „mit dem Kopf durch die Wand“ gewollt habe. Eine halbe Stunde nach Spielschluss konnte er dann aber doch noch ein versöhnliches Fazit ziehen: „Wir haben heute eins auf die Fresse gekriegt, werden aber wieder aufstehen, so wie die ganzen acht Jahre zuvor auch.“ SKV Rutesheim: Bär, Wellert, Kogel, Trefz, Alberici (71. Weiß), Lulic, Gebbert (71. Crepaldi), Baake, Schneider, Hertenstein (71. Vaihinger), Müller (54. Catanzano).