Der SV Leonberg/Eltingen beendet die Bezirksligasaison als Tabellenerster. Gefeiert werden darf aber noch nicht.

Fußball - Es ist noch nicht spruchreif.“ Benjamin Schäffer, Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Leonberg/Eltingen, weist derzeit noch jedwede Form der Gratulation zurück. Seine Mannschaft ist zwar zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs nach dem 18. Spieltag Tabellenerster – sowohl nach Punkten als auch nach der Quotientenregel. Doch auch wenn die vom Präsidium des württembergischen Fußballverbandes vorgeschlagene Lösung voraussichtlich in die Tat umgesetzt wird, Gewissheit gibt es erst, wenn vom außerordentlichen Verbandstag am 20. Juni grünes Licht kommt. Deshalb ist für Benjamin Schäffer klar: „Wir wollen nicht diejenigen sein, die das Ding feiern, und dann heißt es plötzlich, es wird doch noch weiter gespielt.“

 

Nicht die besten Vorzeichen

Der SV Leonberg/Eltingen zurück in der Landesliga: Nach dem Abstieg in der Saison 2015/2016 hatte damit so schnell niemand gerechnet. Schließlich zeigte das Pendel eher in die andere Richtung. Erst das Zerwürfnis mit dem ehemaligen Abteilungsleiter Achim Kiesel, finanzielle Misswirtschaft, dann die überraschende Trennung vom Trainer und Hoffnungsträger Lothar Mattner – noch unter dem damaligen Namen TSV Eltingen taumelte der Club in Richtung Kreisliga A. In der Saison 2017/2018, Benjamin Schäffer hatte in der Winterpause das Kommando übernommen, gelang erst mit einem 4:3 nach Elfmeterschießen gegen den TSV Münchingen in der Relegation der Klassenerhalt.

In der darauffolgenden Runde deutete die Mannschaft mit vielen jungen Eigengewächsen ihr Potenzial mit dem vierten Rang bereits an. Mit den Brüdern Sven und Marco Gritsch hatte der Übungsleiter seine Wunschspieler bekommen, dazu kam auch noch der Offensivspieler Lukas Schramm vom TSV Flacht. „Wir wussten, wenn wir gut in die Saison starten, dann sind wir oben mit dabei“, sagt Benjamin Schäffer. „Das Wichtigste aber war, dass die Jungen zusammen geblieben und wir zu einem verschworenen Haufen geworden sind.“

Aufstieg bleibt Aufstieg

Natürlich hätten es Trainer und Mannschaft lieber gesehen, wenn ihnen der Staffelleiter am letzten Spieltag den Meisterwimpel übergeben hätte. Aufstieg bleibt jedoch Aufstieg – so es denn nicht doch noch überraschend zu einem anderen Saisonausgang kommt. Schließlich steht die Mannschaft ja auch nicht zufällig ganz vorne. Sie hat die meisten Punkte gesammelt – zusammen mit dem TSV Merklingen auch schon nach der Hinrunde –, die meisten Tore geschossen und nur knapp hinter dem FSV Bissingen II die zweitwenigsten Gegentreffer kassiert.

Auch in der kommenden Saison bleibt der SV Leonberg/Eltingen dem eingeschlagenen Weg treu. Der Trainer macht genauso weiter wie die Spieler des jetzigen Kaders. Zwei Neuzugänge stehen mit Rick Schuhmacher vom Liga-Konkurrenten TSV Höfingen und Zinedin Latifovic (A-Junioren TSV Schwieberdingen) bereits fest. Die wahrscheinlich neue Spielklasse, so hofft Benjamin Schäffer, könnte zudem den ein oder anderen Spieler dazu veranlassen, sich dem SV Leonberg/Eltingen anzuschließen.

Feiern ist noch nicht erlaubt

Nach einigen Video-Konferenzen hat sich die gesamte Mannschaft erstmals wieder am Dienstag Abend auf dem Platz eingefunden. Vier Gruppen à fünf Spieler verteilten sich in vier abgesteckten Vierteln im Stadion an der Bruckenbachstraße. Vor den Toren stand auf zwei größeren Feldern Torschuss auf dem Programm, in der Mitte Fußball-Tennis und Passübungen. Um den Corona-Bestimmungen für den Trainingsbetrieb gerecht zu werden, hatte vor allen Dingen der Trainer Benjamin Schäffer alle Hände voll zu tun. „Ich muss alles aufbauen und jedes einzelne Teilchen vor und nach dem Training desinfizieren. Das ist schwierig und macht keinen Spaß. Aber man möchte ja auch keinen Fehler machen.“ Ob weitere Einheiten in dieser Form folgen, blieb zunächst offen. Ganz klar aber ist: Feiern beim SV Leonberg/Eltingen ist (noch) verboten.