Wie dem FC Bayern München in Dortmund reicht auch dem Fußball-Bezirksligisten SV Perouse eine 2:0-Führung nicht zum Sieg.

Wenn der TSV Münchingen da bleiben will, wo er jetzt steht – an der Tabellenspitze – dann muss er seinem Trainer Ahmet Yenisen ab sofort Urlaubsverbot erteilen. Zwei Spiele hatte der Coach verpasst. Die spärliche Ausbeute: ein Punkt. Kaum ist er wieder zurück, zieht das Team mit einem 4:1 beim ambitionierten A-Ligisten VfB Tamm ins Pokal-Achtelfinale ein. Danach wird Kosova Kornwestheim mit einem 7:1 abgewatscht. Ausschließlich an seiner Person will Yenisen das nicht festmachen, aber: „Ich habe von draußen vielleicht eine andere Ansprache und erzeuge damit vielleicht auch eine andere Spannung.“

 

Nur kurzzeitig durften sich die ersatzgeschwächten Gastgeber Hoffnung machen, etwas Zählbares zuhause zu behalten. Spielertrainer Shpetim Muzliukaj glich die Führung von Luigi Ancona postwendend aus (19.). Mit dem 4:1 bis zur Pause war die Messe dann aber schon so gut wie gelesen. Als TSV-Schlussmann Niklas Traub beim Stand von 5:1 auch noch einen Elfmeter hielt, legte Torjäger Fatih Yenisen noch zweimal nach (66., 87.).

Wenn es doch nur so einfach wäre mit den neuen Besen. Seit vier Spielen hat Erkan Kilic beim TSV Heimsheim als Nachfolger von Trainer Jürgen Herrmann das Sagen auf der Bank. Er übernahm mit null Punkten – die Null steht immer noch. Das 0:5 gegen die Spvgg Warmbronn hat ihn regelrecht geschockt. Am Montag verordnete er trainingsfrei. „Ich brauche selbst erst einmal einen Tag, um das zu verschmerzen. Ich habe mich echt geschämt“, sagte Kilic. Seine Mannschaft habe einfach alles vermissen lassen, vor allem aber die Grundtugenden. Sein besorgniserregendes Fazit: „Stand jetzt sind wir nicht bezirksligatauglich. Ich mache das jetzt seit 20 Jahren, aber das ist das Schwierigste, was ich bis jetzt übernommen habe.“

Leichtes Spiel in Hälfte zwei

In einer schwierigen Mission steckt auch der Konkurrent aus Warmbronn. Reichten in der A-Liga auch mal 80 oder 90 Prozent, um ein Spiel zu gewinnen, muss der Aufsteiger nun immer an seine Grenzen oder darüber hinaus gehen. „Wir müssen immer 100 oder 110 Prozent bringen“, sagt der Trainer Chris Seeber. In Heimsheim war das zumindest in der zweiten Hälfte nicht mehr der Fall. Nach den Toren von Patrick Kilper (12.) und Frederick Kindler (45.) legten Mauriz Röckle (54.), Zermin Zekjiri (68.) und Philipp Kindler (79.) nach. Seeber: „In der ersten Hälfte hat sich Heimsheim noch gewehrt.“

Der Ausflug des SV Gebersheim an die Tabellenspitze war ein kurzer. Mit dem 4:1 hat der FC Marbach die Mannschaft von Björn Wenninger gleich wieder vom Sockel gestoßen. Der Trainer nahm’s mit Fassung: „Mit 15 Punkten nach acht Spielen sind wir immer noch im Soll.“ Geärgert hat er sich trotzdem. Nachdem Joas Rau das Führungstor von Angelo de Capua ausgeglichen hatte (57.), sei dem zweiten Gegentreffer (78.) ein Foul an Torhüter Pascal Manes vorausgegangen. Die Gastgeber erhöhten anschließend das Risiko – Marbach ließ sich nicht zweimal bitten. De Capua (80.) und Nico Scimenes (86.) schlossen die Konter zum 4:1 ab. Da musste selbst Björn Wenninger seinen Hut ziehen: „Das haben sie gut gemacht.“

Perouse verlassen die Kräfte

Dass der SV Perouse beim FV Löchgau II eine 2:0-Führung nicht ins Ziel gebracht hat, macht dessen Trainer Marco Russo nicht daran fest, dass sich seine Spieler möglicherweise zu viel von Bayern München abgeschaut haben. Seiner Meinung ist schwarze Magie im Spiel: „Es ist wie verhext. Wir können da einfach nicht gewinnen.“ Bei genauerer Analyse gibt es für den Übungsleiter aber einen ganz realen Grund, warum es nach den Toren von Mehmet Semsettin Erdogan (8.) und Baris Erdogan (45.+2) wieder nur zu einem Punkt gereicht hat. Krankheitsbedingt fehlten Spieler im Training unter der Woche, das machte sich in der Partie bemerkbar. Russo: „Uns haben die Kräfte verlassen. Wir sind in der zweiten Hälfte nur noch hinterhergerannt.“

An der Physis liegt es nicht, dass der SV Leonberg/Eltingen nunmehr im fünften Spiel in Folge nicht dreifach punkten konnte und dabei mit dem 1:3 gegen den GSV Pleidelsheim die vierte Niederlage kassierte. Vielmehr macht sich, so der Trainer Benjamin Schäffer, das Fehlen etablierter Kräfte wie Fabian Hahlgans, Julian Häusler oder der Gritsch-Brüder deutlicher bemerkbar als gedacht. „Das ist auch Einstellungs- und Charaktersache“, sagt Schäffer, „wir müssen lernen, damit umzugehen. Aber es dauert wohl länger, als wir angenommen haben.“ Selbst das frühe Führungstor von Marco Seufert (3.) half nicht. Pleidelsheim zeigte sich unbeeindruckt, ging entschlossen, aggressiv und clever zur Sache. „Uns fehlen derzeit Biss und Leidenschaft“, monierte der Coach. Mit Marco Gritsch, der eigentlich eine Fußballpause einlegen wollte, steht einer der Vermissten schon wieder in den Startlöchern. Mit Routinier Steve Zimmer kehrt zudem ein Urlauber zurück.