Der Auftritt einiger Spieler in der Fußball-Bezirksliga lässt die Trainer vermuten, dass der Klassenerhalt des VfB Stuttgart ausgiebig zelebriert worden ist.

So ein Last-Minute-Klassenerhalt in der Bundesliga kann seine Nachwehen auch noch einen Tag später in der Bezirksliga haben. Der ein oder andere Spieler wird die Erstklassigkeit seines VfB Stuttgart auch erstklassig begossen haben. Diesen Eindruck hatte jedenfalls Ahmet Yenisen.

 

„So wie die teilweise auf dem Platz rumgelaufen sind – da ist der VfB schuld dran gewesen“, sagte der Trainer des TSV Münchingen nach dem 1:3 beim FV Löchgau II. „Hinten waren wir löchrig wie ein Schweizer Käse.“ Und so hielt die Führung nach Fatih Yenisens verwandeltem Foulelfmeter (34.) auch nicht lange. Kurz vor und kurz nach der Pause klingelte es. Die Entscheidung fiel mit dem 3:1 von Leon Rammig eine Viertelstunde vor Schluss.

TSV Merklingen ist ohnehin schon personell gebeutelt

Auch Gianluca Crepaldi vermutete, dass sich manch einer beim TSV Merklingen dem Freudentaumel hingegeben hat. Die erste Mannschaft ist seit Wochen personell arg gebeutelt. Von der zweiten Mannschaft habe es keine Verstärkung geben können, da diese ebenfalls sehr eng besetzt gewesen sei, so Crepaldi.

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Dennoch schlug sich der TSV beim 1:2 in Hessigheim achtbar. Das frühe Gegentor (3.) beantwortete Thomas Babel schnell (15.). Verletzungsbedingt musste Gazi Ekmen noch vor der Pause raus, mit dem Trainer selbst blieb nur noch eine Wechselmöglichkeit. Torraumszenen gab es auf beiden Seiten so gut wie keine. Hessigheims Julian Reiser nutzte eine der wenigen Möglichkeiten zum Siegtreffer (68.).

Kopf und Beine wollen nicht

Die größten VfB-Feierbiester, so könnte man annehmen, sitzen beim SV Perouse. Dessen Trainer Marco Russo erklärte das peinliche 1:9 beim TSV Heimsheim aber ganz anders: „Das war das fünfte Spiel innerhalb von zwei Wochen. Da wollten Kopf und Beine meiner Spieler nicht mehr.“ Sich dann aber so vorführen zu lassen, das war dann auch für Russo des Schlechten zuviel. „Es tut mir leid für alle Perouser.“ Auf der anderen Seite fand Werner Greif, der Abteilungsleiter des TSV Heimsheim, fast keine Worte für den Rekordsieg seines Clubs: „Die Jungs waren wie aufgedreht. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Das war wie von einem anderen Stern. Unsere Spieler haben die Perouser stehen gelassen wie Fahnenstangen.“

Ganz besonders motiviert gingen natürlich die Ex-Perouser Tarik Ören, Elftherios Avraam und vor allem Ahmet Pehlivan zu Werke. Der traf gleich dreimal. Vier weitere Tore gingen auf das Konto des Bruderpaars Tim und Lino Widmaier. Dardan Veseli (2.) und Adrian Thaqi (5.) waren für die ersten beiden Treffer zuständig.

Heimsheim spielt wie von einem anderen Stern

Das 0:2 des SV Gebersheim gegen AKV Ludwigsburg verbuchte Trainer Björn Wenninger unter der Kategorie „Wir können noch bis morgen früh spielen und treffen nicht“. Das schnelle 0:1 nach der Pause von Ermir Doci (50.) zog den Gastgebern den Zahn. Selbst in doppelter Überzahl gelang nichts Zählbares. Im Gegenteil: Shpejtim Islamaj erhöhte nach einem Konter sogar noch (89.). Die Gäste hatten sich in einem keineswegs überharten Spiel selbst geschwächt. Argiend Shala sah nach einer Kopfnuss gegen Kai Pettinelli (68.) genauso die Rote Karte wie Flamur Nurshaba nach einem Schlag gegen Niklas Stapf (82.).

Für die SKV Rutesheim II gab es beim 0:4 in Benningen nichts zu holen. Wobei das Team eigentlich nicht gegen eine Mannschaft, sondern nur gegen einen Spieler verloren hat. Angelo De Capua erzielte alle vier Benninger Treffer (17., 19., 41., 80.).

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Wie verwandelt präsentierte sich der TSV Höfingen nach dem 6:1-Erfolg gegen den TSV Merklingen. In Aldingen setzte es ein 0:6. Und der Interimstrainer Mark Schuhmacher, diesmal von Franco Maoro an der Seitenlinie vertreten, hatte dafür nur die eine Erklärung parat: „Vielleicht waren einige zu lange beim Feiern.“ Hoffentlich gibt es in den Reihen der Altkreis-Clubs nicht so viele Freiburg-Fans. Wenn der SC am kommenden Wochenende Pokalsieger wird, könnten ähnliche Szenarien drohen wie am vergangenen Wochenende.