Bereits mit 34 Jahren hat Sascha Lehmann vom TSV Höfingen einen Ehrenamtspreis des DFB erhalten.

Leonberg - Knapp zwei Jahrzehnte von 1972 bis 1991 hat Charly Körbel für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga gespielt. In 602 Partien hielt der eisenharte Vorstopper die Knochen für die Hessen hin und ist damit bis heute der Spieler mit den meisten Einsätzen in der obersten deutschen Spielklasse.

 

Sein Pendant in der Kreisliga Enz-Murr dürfte Sascha Lehmann sein. Der 34-Jährige durchlief nicht nur sämtliche Jugendmannschaften beim TSV Höfingen, sondern blieb dem Verein auch als Aktiver von seinem 18. bis zum 30. Lebensjahr treu. „Aus heutiger Sicht hätte ich einen Wechsel wagen sollen, ich hatte mit 20 Jahren Angebote von der SpVgg Renningen und dem TSV Merklingen, die damals in der Bezirksliga gespielt haben“, blickt Sascha Lehmann mit etwas Wehmut zurück. Ein wenig hätte es ihn schon interessiert, wie weit er in höheren Ligen hätte kommen können.

Mit neun Jahren zu den Fußballern

Aber andererseits war Sascha Lehmann mit dem TSV Höfingen seine ganze Kicker-Laufbahn lang verwoben. Schon als Kind war er regelmäßig auf dem Sportplatz, weil seine Oma und seine Mutter das Naturfreundehaus in der Nähe betrieben. Weil der kleine Sascha schon immer gern rannte, schickten ihn seine Eltern mit sechs Jahren in die Leichtathletikabteilung des TSV. „Dort habe ich mich zusammen mit meiner Cousine ausgetobt“, erinnert sich der Elektrokonstrukteur. Im Alter von neun Jahren wechselte er in die Fußballabteilung zu den E-Junioren.

Nachdem er alle Jugendmannschaften durchlaufen hatte, rückte er mit 18 Jahren zu den Aktiven auf, bereits in seinem ersten Jahr gelang der Aufstieg von der B- in die A-Liga. In seinem zweiten Aktivenjahr übernahm Sascha Lehmann die Kapitänsbinde und trug sie bis zu seinem Karriereende. „Ich hatte immer einen großen Siegeswillen“, ist eine seiner Begründungen dafür.

Jugendtrainer schon als Aktiver

Mit dem Einstieg bei den Aktiven wurde er gleichzeitig Trainer bei den C-Junioren, die er zusammen mit Manuel Fuchs sechs Jahre lang betreute. Und als André Bauser im Herbst 2012 als Trainer der ersten Mannschaft zurücktrat, übernahm Sascha Lehmann dessen Funktion als Spielertrainer mit.

Dafür beendete der Höfinger seine Karriere in der ersten Mannschaft mit 30 Jahren relativ früh. Seine letzte Saison absolvierte er 2014/15 mit der zweiten Mannschaft. Neben den zwei Aufstiegen in die Kreisliga A erinnert er sich vor allem noch an zwei Ereignisse ganz besonders gern: Zur Einweihung des neuen Sportplatzes empfing der damalige B-Ligist TSV Höfingen den Oberligisten SSV Reutlingen und schlug sich beim 0:14 tapfer. Zudem ist ihm ein Pokalkrimi gegen den damaligen Bezirksligisten TSF Ditzingen im Gedächtnis geblieben, der nach 120 Minuten mit 5:5 endete. Erst im Elfmeterschießen mussten die Höfinger klein beigeben.

Verschossener Elfmeter im entscheidenden Spiel

Neben drei roten Karten war der bitterste Moment in der Karriere von Sascha Lehmann der Abstieg in die Kreisliga B in der Saison 2010/11: „Wir hätten am letzten Spieltag zu Hause gegen den TSV Malmsheim einen Punkt zum Klassenerhalt gebraucht und haben mit 0:3 verloren. Und ich habe beim Stand von 0:0 einen Elfmeter verschossen“, weiß der 1,90 Meter-Hüne noch gut, den seine Torgefahr und seine Kopfballstärke auszeichneten, und der die meiste Zeit seiner Karriere auf der Sechser-Position gespielt hat.

Auch nach seiner aktiven Laufbahn blieb Sascha Lehmann beim TSV Höfingen engagiert: Zusammen mit Daniel Scheuerpflug ist er Spielleiter der Ü 32-Mannschaft, die in der Bezirksrunde Rems-Murr auch einen kleinen Ligabetrieb mit vier Mannschaften ausspielt und sich nicht nur auf Freundschaftsspiele beschränkt.

Weiterhin war er von 2015 bis Mitte 2019 Jugendleiter beim TSV. Derzeit trainiert er die Bambini und die F-Junioren, bei denen auch sein Sohn Sven mitkickt. „Ich möchte bei seinen ersten Entwicklungsschritten mit dabei sein“, sagt Sascha Lehmann, der zudem im Wirtschaftsausschuss des Vereins aktiv ist und alle Festivitäten des TSV mitorganisiert. Für so viel Engagement für den Heimatverein verlieh der DFB Sascha Lehmann bereits mit 34 Jahren einen Ehrenamtspreis und die DFB-Uhr.