In der Stadthalle zeigt der Fachverband Friseur und Kosmetik, was derzeit auf den Kopf gehört.

Leonberg - So, nun noch einmal die Endaufstellung! Genau, das sitzt. Jetzt noch ein letztes Mal von Anfang an, damit es nachher auch einwandfrei abläuft, danach ab in die Kabine zum Make-up. Musik an, bitte!“

 

Hektisch geht es zu am Sonntagmorgen bei den Proben zur Hair-Fashion-Preview in der Leonberger Stadthalle. Auf der Bühne üben die Models ihre Choreografie ein, der Tontechniker checkt, ob auch alles funktioniert und draußen im Foyer werden die letzten Stände aufgebaut. Viel darf aber nicht mehr schief gehen, denn schon in zwei Stunden beginnt die große Show: Der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg, ein Arbeitgeberverband aus Stuttgart, präsentiert in der Stadthalle die aktuelle Herbst- und Wintermode.

„Wir erwarten heute etwa 500 Gäste, alles Friseure aus Baden-Württemberg, die sich die Show und die Trends angucken und sich weiterbilden wollen“, erzählt Matthias Moser, Landesgeschäftsführer des Fachverbands Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg. Zu der Veranstaltung sind hauptsächlich Mitglieder des Verbands eingeladen, unter den Gästen befinden sich aber auch einige Interessierte, die sich die Show nicht entgehen lassen wollen.

Nationale und internationale Trends

„Die Salons die bei uns Mitglied sind, sind alle unterschiedlich. Da gibt es den kleinen Friseur aus dem Dorf, aber auch Salons, die mehrere Filialen haben“, erklärt Matthias Moser. „Die Friseure schicken dann einen Vertreter der Friseur-Innung hierher, die das Gesehene an Fachgruppen weitergeben. So wird sichergestellt, dass die Trends in ganz Deutschland ankommen“, erklärt der Landesgeschäftsführer weiter. Ein besonderer Gast ist diesmal das Team von Paul Mitchell. „Zu jeder Veranstaltung laden wir ein Gast-Team ein, das die internationalen Trends vorstellt. In diesem Jahr ist es Paul Mitchell mit dem Team aus Amerika. So haben wir die Möglichkeit, die nationalen und internationalen Trends gemeinsam vorzustellen“, erzählt Matthias Moser. Bei der eigentlich Show auf der Bühne werden zum einen fertige Frisuren vorgestellt. Und es wird auch live vorgeschnitten und erklärt, damit die Besucher einen genauen Einblick bekommen

Die Preview findet unter dem Oberbegriff „Metropolis“ statt. Der Film, insbesondere das Filmposter, diente als Inspiration, sowohl für die Show als auch für die Trends. „Für die Previews überlegen wir uns immer einen Oberbegriff, der gerade passt und von dem wir uns inspirieren lassen“, erzählt Boris Gassert, Art-Director des Fachverbands Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg. „Das bedeutet für uns in diesem Jahr: Etwas kühlere Farben aufgreifen und klare Linien haben. Wir strähnen das Haar nicht mehr einfach nur durch, wir setzen Farbe punktuell an gezielten Stellen im Haar an“, erzählt Roberto Laraia, ebenfalls Art-Director des Fachverbands. Das Besondere der Trends in diesem Herbst ist, dass die Haarschnitte wandelbar sind. So werden sie etwa gezielt so geschnitten, dass man sich zum Beispiel jeder Zeit Locken machen kann. Ein Haarschnitt, mehrere Frisuren.

Straßenstyle ist Inspiration

„Ein ganz großes Thema bei der Herrenmode sind Locken. Viele, gerade Jungs im Alter von 16 oder 17, wollen, wie die Omas sagen würden, eine Dauerwelle. Mittlerweile heißt es aber nicht mehr Dauerwelle, wir sprechen von einer Umformung“, erzählt Roberto Laraia. Was hauptsächlich die Herren betrifft, aber auch allgemein im Trend ist: Bronzefarbene Haare. Also alles, was irgendwie einen Rotstich hat. „Generell sind glänzende Farben sehr angesagt, der weltweite Trend geht zu „glow“. Also weg von matten Haarfarben, die Menschen wollen glänzen. Ein Megatrend, der für die nächsten Jahre bleiben wird“, erklärt Laraia. Auch Bobs sind wieder sehr in Mode, allerdings dieses Mal mit einem langen Pony, das gerne bis zu den Augenbrauen reichen darf. Und Unisex-Frisuren, die sowohl von Männern als auch Frauen getragen werden können.

„Das Schöne dieses Jahr ist, dass wir die Trends aus den vergangenen Jahren nicht abgebrochen haben, es gab keinen kompletten Cut. Wir haben sie einfach weiterentwickelt und ein paar neue Dinge miteinspielen lassen, aber mehr war’s nicht. Das hat uns viel erleichtert“, erklärt Boris Gassert.

So entsteht ein Trend

Doch wie entsteht eigentlich ein Trend? Zum einen setzt sich das Modeteam des Fachverbands Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg zusammen. Dabei gehen sie alte Trends durch, bringen neue Ideen ein und entwickeln Mode weiter. Außerdem orientiert sich die aktuelle Mode auch an dem Style der aktuellen Kleidermode. Auch der sogenannte „Street Style“ spielt eine Rolle.

Die Experten holen sich also Inspirationen von den Menschen draußen auf den Straßen, was sie gerade für Kleider anhaben und wie sie ihre Haare tragen. Gerade Verbände tauschen sich auch über verschiedene Foren im Internet aus. „Die neueste Mode und Trends werden nur von Leuten entwickelt, die mutig sind, die sagen: „Ja, das war zwar in den 80ern schon mal Mode, aber ich entwickle das jetzt so weiter, dass man es auch heute wieder tragen kann“, erläutert der Art-Director Roberto Laraia.