Das Gebäude dem Jahr 1842 wurde grundlegend saniert. Nächste Woche kann es wieder bezogen werden. Die Gesamtkosten betragen 1,5 Millionen Euro.

Friolzheim - Gemeinsam begutachten der Architekt Ulrich Kiedaisch und Roland Bauer, Technischer Leiter bei der Gemeinde Friolzheim, „ihr“ Werk: das generalsanierte Friolzheimer Rathaus, dessen Arbeiten auf der Zielgeraden angekommen sind und das in der kommenden Woche von der Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Michael Seiß wieder bezogen werden soll. Hier hängt noch ein Draht heraus, und dort muss noch eine Deckenverkleidung geschlossen werden. Doch gemessen an dem völlig entkernten Rohbau, als der sich das Gemäuer aus dem Jahr 1842 mit seiner denkmalgeschützten Fassade noch vor wenigen Monaten präsentierte, sind das Kleinigkeiten.

 

Die Friolzheimer Rathaussanierung war ein echter Kraftakt für die Enzkreisgemeinde. Und das nicht nur im finanziellen Bereich, wo mit knapp 1,5 Millionen Euro glücklicherweise alles im zuvor kalkulierten Rahmen blieb. Vor allem zeitlich beschäftigte das Thema zusammen mit dem Neubau des anschließenden Mehrzweckgebäudes die Verantwortlichen über Jahre. Bereits 2012 erging der erste Auftrag zur Sanierung der Rathausfenster samt Erneuerung der Heizung. 2015 wurde der später bewilligte Zuschussantrag für den gesamten Bau gestellt, im April 2016 die Baugenehmigung zum Umbau erteilt, und die Verwaltung bezog noch im gleichen Jahr ihr Übergangsrathaus im Obergeschoss des Kreissparkassengebäudes am Marktplatz 7.

Dann stoppten die Planungen

Dann aber stoppten die Planungsänderungen im Zusammenhang mit dem Mehrzweckgebäude, dessen Neubau ursprünglich gar nicht vorgesehen war, die Baumaßnahmen fürs Erste. Nach dessen Genehmigung im Juni 2018 wurden die Arbeiten Anfang vergangenen Jahres wieder aufgenommen und gingen dann ohne weitere Verzögerungen vonstatten. „Mit den Handwerkern haben wir richtig Glück gehabt“, fasst Roland Bauer die gelungene Koordination der über 20 Gewerke, alle aus der Region, zusammen und lobt im gleichen Atemzug die „gute Zusammenarbeit mit dem Architekten“. „Die Schnittstelle zum Rathaus war für mich immanent wichtig, da ist technischer Sachverstand“, gibt Ulrich Kiedaisch die „Blumen“ umgehend zurück.

Das umgebaute Rathaus erstrahlt nun als neues Schmuckstück und bietet mit einer Nutzfläche von 260 Quadratmetern mehr Platz als je zuvor. Unter anderem wurde das Treppenhaus aus der Mitte des Gebäudes in den Erschließungsanbau an der Rückseite verlegt und bekam gleich noch einen barrierefreien Aufzug. Auch der Verzicht auf traditionelle Heizkörper zugunsten moderner Heiz- und Kühldecken ermöglichte ein wesentlich besseres Stellen der Möbel. Die Besucher erwartet im hellen lichten Ambiente gleich vorne links vom Haupteingang das Bürgerbüro, ebenfalls im Erdgeschoss ist die Kämmerei. Oben sind Schultes, Hauptamt und Technischer Leiter zu finden. Das zeitweise in die Kläranlage ausgelagerte Gemeindearchiv soll später im Mehrzweckgebäude, das auch den Gemeinderatssaal beherbergt, seine neue Heimat finden. Zur liebevollen Sanierung gehörten aber auch Details wie die Reaktivierung der alten Turmglocke.

Ab 9. November ist die Verwaltung wieder in der Ortsmitte

Für rund eine Woche wird das Rathaus für den Rückumzug geschlossen, ab dem 9. November ist die Friolzheimer Gemeindeverwaltung wieder an der gewohnten Stelle in der Ortsmitte zu Hause. Wann das generalsanierte neue alte Rathaus den interessierten Bürgern auch offiziell vorgestellt werden kann, steht angesichts der immer neuen Corona-Beschränkungen dagegen in den Sternen. „Die Gemeindeverwaltung peilt einen Termin im Frühjahr 2021 an“, hieß es vage aus dem Rathaus, dann aber sollten auch gleich die neuen Räumlichkeiten von Freiwilliger Feuerwehr und DRK im Mehrzweckgebäude feierlich übergeben werden.