Friolzheim will Freizeitkonzept auf den Weg bringen. Doch nicht alle wollen dafür Fachwissen von außen.

Friolzheim - Ein Freizeitkonzept wird die Gemeinde Friolzheim auf den Weg bringen. Dieses endgültig ausarbeiten soll ein externer Planer. Doch das stößt nicht bei allen Gemeinderäten auf Zustimmung.

 

Hintergrund ist ein diesbezüglicher gemeinsamer Antrag der Gemeinderatsfraktionen von Freier Wähler Vereinigung (FWV) und CDU-Bürgerliste. Der wurde nach längerer Debatte mit knapper Stimmenmehrheit der beiden Gruppen gegen das Votum von „Wir für Friolzheim“ (WFF) und des fraktionslosen Abgeordneten Andreas Schur bei Enthaltung von Bürgermeister Michael Seiß angenommen.

„Die Diskussion zeigt, dass wir am Thema dran sind und, dass es uns wichtig ist“, sah der Schultes die streckenweise leicht hitzige Aussprache von der positiven Seite. Dass ein solches Konzept mit dem Ziel auch des Ausbaus und der Vernetzung des Spazier-, Wander- und Radwegenetzes in und um Friolzheim auf den Weg gebracht werden soll, darin waren sich grundsätzlich fast alle einig. Gibt es doch immer wieder Lücken oder fehlende Beschilderungen.

Radfahren attraktiver machen

Doch an der Forderung, einen externen Planer hinzuziehen, scheiden sich die Geister. Jürgen Böhmler schlug alternativ eine Begehung mit den örtlichen Landwirten statt die Beauftragung eines Planungsbüros vor. „Wir können die Sache vor Ort klären“, so der WFF-Rat. Das sah FWV-Kollege Michael Welsch ganz anders: „Wir brauchen ein Konzept und dafür Unterstützung von außen.“ Zwischen diesen beiden Polen bewegten sich auch die übrigen Redebeiträge. Anfangs hat Ferry Kohlmann den eingebrachten Antrag näher vorgestellt und mit Beispielen unterfüttert. „Wir wollen das Radfahren attraktiver machen“, begründete der CDU/BL-Fraktionsvorsitzende die umfangreiche Ausarbeitung mit Fotos teilweise sehr mitgenommener Wege. „Rundwege sind nicht möglich“, fasste Kohlmann zusammen.

„Wir haben sehr gute Feldwege. Ich bin nicht der Meinung, dass wir da was machen müssen“, hielt Jürgen Böhmler dagegen. Bürgermeister Seiß verwies aufs bestehende Gemeindeentwicklungskonzept, das durchaus auch Rad- und Wanderwege enthalte. „Die Möglichkeit, unsere Landschaft zu nutzen, ist jetzt schon da“, sagte Seiß, musste aber auch zugeben: „Es gibt Optimierungsbedarf.“ Und schließlich räumte sogar Jürgen Böhmler einen „Sanierungsstau“ beim nicht neuen Thema Feld- und Freizeitwege ein.

Eine Freizeitkarte mit touristischem Charakter könnte entstehen

Wie die Antragsteller hält es auch die Verwaltung für sinnvoll, die Fachexpertise eines Planungsbüros einzuholen. Vor allem, wenn hinterher das Gesamtsystem dokumentiert und daraus eine Freizeitkarte auch mit Blick auf den touristischen Charakter der Gemeinde entstehen könnte, wie es Michael Welsch ins Spiel brachte. „Wir machen’s erst mal lokal“, schlug Michael Seiß vor, um die Wogen zu glätten, „und holen dann externe Expertise dazu.“

„Wir brauchen jemand, der von oben draufguckt“, bekräftigte CDU/BL-Mann Rainer Benzinger. „Wir geben die Ideen, das Planungsbüro arbeitet sie aus“, fasste Ferry Kohlmann zusammen. Mit dem weiteren Vorgehen darf sich der nächste Friolzheimer Gemeinderat befassen. Denn es war am Montag die letzte Sitzung vor der Kommunalwahl am 26. Mai.