Das Regierungspräsidium Karlsruhe schafft Abhilfe an der Dieb-Kreuzung. Seit Ende Juli sind an der Stelle Bagger und Bauarbeiter angerückt. Die Lösung: ein Kreisverkehr wird gebaut, mit vier Abzweigungen, nach Heimsheim, Friolzeim, Mönsheim und Perouse.

Friolzheim/Heimsheim - Allabendlich dasselbe Bild: In Kolonnen verlassen Pendler die Autobahn A 8 an der Ausfahrt Heimsheim und brausen heim, nach Friolzheim, Mönsheim und Perouse. Die Landesstraße 1134 von Heimsheim nach Perouse ist damit dicht, wer von Friolzheim oder Perouse kommend einscheren will, muss minutenlang warten, bis sich eine Lücke ergibt.

 

Das Regierungspräsidium Karlsruhe schafft nun Abhilfe. Seit Ende Juli sind an der Stelle Bagger und Bauarbeiter angerückt. Die Lösung: ein Kreisverkehr wird gebaut, mit vier Abzweigungen, nach Heimsheim, Friolzeim, Mönsheim und Perouse.

„Endlich“, sagt der Friolzheimer Bürgermeister Michael Seiß. „Das ist eines der dicken, kommunalpolitischen Bretter, an denen ich kämpfe, seit ich hier Bürgermeister bin.“ Ob es jetzt die nahende Landtagswahl ist, die die Landesregierung gut 1,5 Millionen Euro locker machen lässt? Ob es der Besuch der Regierungspräsidentin in Friolzheim war, der den Anstoß zum Bau gegeben hat?

Michael Seiß weiß es nicht, Ende April jedenfalls war es so weit, da kam Nicolette Kressl zum Ortsbesuch und hat den Umbau verkündet. „Damit werden genau die Pläne umgesetzt, die wir seit Jahren vorgeschlagen haben“, sagt der Friolzheimer Bürgermeister. Einen Kreisverkehr nämlich, dazu eine Rechtsabbiegespur, auf der Autofahrer von Friolzheim kommend direkt auf die L 1134 nach Heimsheim auffahren können.

Dazu wird es einen durchgehenden Radweg zwischen Heimsheim und Mönsheim geben, und eine Bushaltestelle direkt beim neuen Kreisverkehr.

Bis es so weit ist, müssen sich die Autofahrer auf Einschränkungen beim Verkehr gefasst machen. So ist die Straße zwischen dem Diebkreuz und Perouse seit Montag für etwa drei bis fünf Wochen komplett gesperrt, um den Straßenbelag zu erneuern. Außerdem müssen immer wieder Fahrspuren einseitig abgesperrt werden. Dann ist jeweils nur eine Fahrspur frei, Ampeln regeln den Verkehr. Vor allem von Anfang September an wird dies der Fall sein.

„Wir versuchen aber, diese Einschränkungen außerhalb der verkehrsstarken Zeiten durchzuführen“, verspricht Roland List, der Bauleiter beim Karlsruher Regierungspräsidiums. Dennoch bittet er alle Autofahrer, der Mitte Dezember Umbau abgeschlossen sein soll, den Baubereich weitgehend zu umfahren. „Damit wir weniger Staus und die Busse so auch weniger Verspätung haben“, sagt Roland List.

Denn die Diebkreuzung ist nicht die Einzige Baustelle in diesem Gebiet. Seit November vergangenen Jahres verwandelt sich die alte Heimsheimer Autobahnmeisterei in ein Gewerbegebiet. Auch am anderen Ende der Kreuzung, in Mönsheim, wird sich Gewerbe ansiedeln. „Da müssen wir überall Versorgungskabel hinlegen“, erklärt Bauleiter Roland List. Dabei ergeben sich allerdings auch Synergieeffekte. So wird der Schacht für Gas, Strom und Wasserkabel oberhalb später dann zu einem Fahrradweg umgewandelt.

Das Gebiet boomt, einige Tausend Arbeitsplätze kommen neu hinzu. „Das wäre auch von der Sicherheit her nicht mehr so weiter gegangen“, sagt der Friolzheimer Bürgermeister Michael Seiß. Auch wenn es bisher nur Unfälle ohne größere Personenschäden gab. „Wir haben immer wieder gesagt: Macht was, bevor jemand tot im Straßengraben liegt.“

Roland List, der Bauleiter beim Karlsruher Regierungspräsidium, drückt das verkehrswissenschaftlicher so aus: „Bisher waren hier beim Diebkreuz zwei Knotenpunkte mit jeweils 16 Verkehrsbeziehungen.“ Der zukünftige Kreisverkehr berge da wesentlich weniger Unfallpotenzial, weil hier die Autofahrer künftig mehr abbremsen müssten.

Noch ist es nicht so weit, während der Bauzeit wird es einige Behinderungen und kleine Staus geben. Ende des Jahres dann, kurz vor der Fertigstellung, muss der Bereich für drei Tage komplett gesperrt werden. „Das werden wir rechtzeitig ankündigen“, verspricht Bauleiter Roland List.

Solch ein Verkehrschaos jedenfalls wie an einem Tag Ende Juli versucht er zu verhindern. Damals haben die Planer die Ampelanlage in Betrieb zu nehmen versucht. Die Folge: Rückstaus bis auf die Autobahn und nach Friolzheim, Busse standen oft eine halbe Stunde lang im Stau. „Weil wir die L 1180 nach Perouse gesperrt haben, ist das Ganze jetzt wesentlich entzerrter“, sagt Roland List. Und die Ampeln würden seitdem auch nur noch eingeschaltet, wenn es auf der Baustelle nicht mehr anders geht.