Der große Markt in Renningen bedeutet für die Freyen Rittersleut einen sehr großen Aufwand.

Renningen - Vielen Veranstaltern hat Corona in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für die Freyen Rittersleut zu Randingen war die Nachricht, dass es dieses Jahr keine Großveranstaltungen geben wird, kein allzu großer Schock. Bereits vor der Pandemie war der Renninger Verein intern übereingekommen, dass der Mittelaltermarkt aufgrund des immensen Planungsaufwands wohl nur noch alle zwei Jahre stattfinden kann. Die Vorbereitungen für 2021 haben inzwischen begonnen.

 

Ursprünglich hätte das Mittelalterspektakel am kommenden Wochenende stattfinden sollen. „Wir hatten uns aber bereits Ende 2019 zusammengesetzt und überlegt, dass es vielleicht besser wäre, wenn der Markt nur alle zwei Jahre stattfindet“, berichtet der neue Vorsitzende, Tobias Wild. „Der Markt ist ein Riesenevent und bedeutet einen sehr großen Aufwand in der Vorbereitung, das ist im Vorfeld zur Veranstaltung ein echter Halbtagsjob.“ Die Orga-Gruppe sei deshalb bereits erweitert worden, trotzdem ist das Großereignis für die Ehrenamtlichen nur schwer zu stemmen. Zumal ein Teil der Helfer immer von weit herkommt, was deren Beteiligung an der Organisation zusätzlich erschwert.

Das Spektakel ist eine wichtige Einnahmequelle

Schwierig blieb die Entscheidung dennoch. „Das ist für uns ja auch eine finanzielle Frage, denn das Mittelalterspektakel ist unsere größte Einnahmequelle“, erklärt Tobias Wild. Kleinere Veranstaltungen mussten dieses Jahr aufgrund der Pandemie ebenfalls ausfallen. „Wir haben natürlich Rücklagen, eigentlich sind die aber dafür gedacht, dass wir irgendwann einmal ein eigenes Vereinsheim bekommen.“ Ein solches fehlt den Freyen Rittersleut nämlich immer noch. Die Immobiliensituation in Renningen ist bekanntermaßen nicht einfach. Eine abschließende Entscheidung bezüglich des Mittelaltermarkts wurde daher nicht gleich getroffen. „Wir waren uns weitgehend einig, haben es letztlich aber noch offengelassen, ob wir dieses Jahr doch etwas machen“, so Wild. „Corona hat uns die Entscheidung dann abgenommen.“

Öffentlich war der Beschluss bisher noch nicht verkündet worden. „Die Stadt haben wir im Vorfeld informiert. Dort hatte man Verständnis, weil die wissen, was das jedes Mal für ein Aufwand ist.“ Auch die Schausteller, die regelmäßig dabei sind, hatte der Verein angesprochen. „Die hatten natürlich gehofft, dass es doch bei einem jährlichen Rhythmus bleibt.“ Denn das Mittelalterspektakel ist nicht nur für Besucher ein beliebter Anlaufpunkt, auch von Schaustellern bekommen die Organisatoren stets mehr Anfragen, als sie Plätze freihaben.

Die Planungen für den Markt 2021 haben bereits begonnen. „Das war immer schon so, dass wir im Herbst, direkt nach einem Markt, für das nächste Jahr damit angefangen haben“, erklärt der Vorsitzende. Die lange Vorlaufzeit sei einfach nötig. Größer wird das Event trotz des neuen Rhythmus’ aber nicht werden. „Das ist vor allem dem Platz auf dem Gelände geschuldet, da stoßen wir irgendwann an unsere Grenzen.“ Trotzdem möchte das Orga-Team darauf achten, dass die Besucher jedes Mal etwas Neues geboten bekommen und nie nur die gleichen Aussteller und Darbietungen zu sehen sind. „Das war bislang schon so.“

Kein Stillstand in den Jahren dazwischen

In den Jahren zwischen den Mittelaltermärkten wird kein Stillstand herrschen. Schließlich möchte der Verein aktiv und präsent bleiben. Zum einen könne man diese Zeit für Besuche der Renninger Partnerstadt Occhiobello nutzen. Bisher kamen die Italiener jedes Jahr zum Mittelaltermarkt nach Renningen, und die Renninger gingen einmal im Jahr nach Occhiobello.

„Auch für die Italiener ist das jedes Mal ein sehr großer Aufwand“, so Wild. Nach der neuen Regelung wäre der gegenseitige Besuch nur noch alle zwei Jahre zu organisieren. In Renningen selbst könnten sich die Rittersleut als Alternative zum großen Markt kleinere Veranstaltungen wie eine Hocketse oder Ähnliches vorstellen. „Da ist aber noch nichts beschlossen.“

Ein wenig Bauchschmerzen bereitet den Organisatoren die Entwicklung rund um Corona. „Wir wissen natürlich nicht, wie die Lage nächstes Jahr im September sein wird.“ Mögliche Einschränkungen in die Planung zu integrieren, ist kaum möglich. „Wir sind platzmäßig sehr eingeschränkt, größere Abstände wären daher schwierig einzuhalten“, sagt Tobias Wild. „Und eine Maskenpflicht wäre bei den meisten Schaustellern mit ihren Kostümen und Darbietungen gar nicht denkbar.“ Und selbst bei denen, die es umsetzen könnten, wäre eine Maske ein ziemlicher Stimmungskiller. „Wir hoffen deshalb sehr, dass es solche Einschränkungen nächstes Jahr nicht geben wird.“