Rund zwölf Millionen Euro wird es kosten, wenn die aktuellen Pläne der Architekten-Arbeitsgemeinschaft umgesetzt werden. Den größten Zugewinn erwartet man sich von Edelstahlbecken.

Leonberg - Damit ein Freibad im Sommer funktioniert und genutzt werden kann, muss man sich im Winter darum kümmern. Vor diesem Hintergrund hat jüngst die ARGE Leobad die Gemeinderäte und Vertreter von Vereinen, die das Bad nutzen oder fördern, über die geplante Sanierung informiert.

 

Der Grundtenor der Fachleute lautet: Die gesamte Wasserfläche des Feibades im Grundsatz beizubehalten, allerdings wird auch eine Reduzierung in einem geringen, vernünftigen Ausmaß vorgeschlagen. Außerdem soll das Freibad auf den aktuellen technischen Stand und die geltenden Sicherheitsvorschriften gebracht werden. Um das Vorgeschlagene realisieren zu können, wird von Kosten in Höhe von rund zwölf Millionen Euro ausgegangen.

Architekten prüfen technischen Zustand

Die Architektengemeinschaft hat den aktuellen technischen Zustand des Leobads untersucht und daraus Vorschläge für die Sanierung abgeleitet. Die vom Gemeinderat beauftragte Arbeitsgemeinschaft Leobad ist ein Zusammenschluss von Völlger Architekten, Feil Freier Architekt und L&P Beratende Ingenieure. Unterstützt wird sie von der Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung Fischer und Friedrich.

„Ich bin froh, dass bei diesem Vorschlag die Charakteristik unseres Leobads und die dortigen Attraktionen erhalten bleiben, das war uns wichtig“, ist die Reaktion des Baubürgermeisters Klaus Brenner auf die Vorschläge der Architekten. Denn auch die Verwaltung und der Gemeinderat haben wegen des engen Zeitrahmens eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, die sich um die Sanierung kümmert.

Der gehören nebst je einem Vertreter jeder im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und Gruppierungen, je ein Vertreter des Fördervereins zum Erhalt des Leobads, des Vereins Wasserfreunde, des Vereins DLRG, des Jugendforums, der Urheberarchitekten Hofmann und Kühn, und die in der Stadtverwaltung mit dem Leobad betrauten Dezernenten und Mitarbeiter an.

Becken aus Edelstahl

Was schlagen die Experten vor? Technisch sollten ausschließlich Edelstahlbecken realisiert werden. Diese brauchen aber mehr gerade Formen, um sie billiger herzustellen. Doch Edelstahl senke wiederum künftig die Betriebskosten, vor allem was die Auswinterungsarbeiten des Freibads betrifft. Im großen Becken, im sogenannten Spaßbecken, wird die gegenwärtige Wassertiefe beibehalten. Der „Strandbereich“, also die Eingangssituation ins Spaßbecken bleibt bestehen, wenn auch geringfügig verkürzt. Erhalten bleiben sollen hier auch der Strömungskanal, das 25-Meter-Becken sowie der Bodensprudler, die Nackenduschen und die Sprudelliegen.

Der Verkauf von Liegeflächen ist nicht mehr aktuell

Ein viel diskutiertes Thema war das Warmwasserbecken, das nun im Außenbereich erhalten bleiben soll. Das Schwimmerbecken wird weiterhin als wettkampftaugliches 50-Meter-Becken in Länge und Breite geführt. Das Springerbecken soll jeweils ein „Sprungbrett“ in fünf, drei und einem Meter Höhe erhalten. Das sehen aktuelle DIN-Normen vor.

Das Schwimmbecken für Kleinkinder mit der dazugehörigen Rutsche wird weiterhin nur gefliest. Ein Wasserspielplatz wird das zehn Zentimeter tiefe Kleinbecken ersetzen. Geplant ist diesen an der Stelle anzulegen, wo sich derzeit das Kneipp-Becken befindet.

Auch die große Rutsche bleibt

Auch die große, 76 Meter lange Rutsche hat Bestand. Das Landebecken wird nicht mehr als Aufenthaltsbecken gestaltet, weil aktuelle Sicherheitsvorschriften das nicht mehr zulassen. Stattdessen erhält jede der beiden Rutschen einen eigenen, kleineren Landebereich.

Der Belag auf den Wegen zwischen den Wasserflächen wird erneuert. Das Anfangs der 90er-Jahre verwendete Material hat sich nicht bewährt und wird nicht mehr hergestellt. Der neue Belag muss den Hygieneanforderungen eines Bads entsprechen und rutschfest sein, also haben die Fachleute einen Kunststeinbelag empfohlen.

In der Vorschlagsliste der Architekten- Arbeitsgemeinschaft, taucht bei der Sanierung des Freibades das Thema Verkauf von Liegeflächen als mögliches Wohnbaugebiet nicht auf. Den Vorschlag hatte seinerzeit die SPD-Fraktion im Gemeinderat eingebracht, er wurde aber von der Mehrheit abgelehnt.

Vereine sind zufrieden

Die Vertreter der Schwimmvereine haben nun in der Informationsrunde der Arge durchblicken lassen, dass sie mit deren Vorschlägen leben können. Auch der Förderverein des Leobades hat Zustimmung signalisiert. Deren Vorsitzende Margarete Helmes hielt aber ein Plädoyer für den Erhalt der Wärmehalle. Auf die Wasserfläche in der Halle könne verzichtet werden, meinte sie. Aber der Erhalt des Dampfbades sei dem Verein so wichtig, dass der sich sogar finanziell einsetzen wolle.

Auch der Urheberarchitekt Reinhard Kühn hält die Sanierung des Leobades für notwendig. Edelstahlbecken seien heute Stand der Technik. Er begrüßte es, dass alle Becken erhalten bleiben sollen, denn diese verleihen dem Leobad seine Attraktivität.

Die Arbeitsgruppe hat den Architekten mit auf den Weg gegeben, einen seniorengerechten Einstieg ins Schwimmerbecken zu gestalten und eine günstige Lage für den künftigen Wasserspielplatz zu finden. Dies wird in der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat berücksichtigt, die voraussichtlich im Februar beraten wird.

Der Zeitplan für die Sanierung ist ehrgeizig. Sofort nach der Badesaison 2018 sollen die Arbeiten starten und 2019 weiter- gehen. Das Ziel ist, auf jeden Fall im Mai 2020 das Freibad wieder zu öffnen.