Die Bretonen entscheiden es lautlos
Um solche Nuancen geht es aber in dem Streit nur am Rande. Piolle wirft der „islamfeindlichen“ Rechten vor, sie versuche einzelne Bürgerinnen zu „diskriminieren“.
Der Radiosender RTL fragte dagegen, warum Piolle mitten im Wahlkampf ein umstrittenes Schwimmreglement einführe. Der gerne provokante Stadtvorsteher verteidigte sich, dass andere Städte wie die bretonische Metropole Rennes den Burkini auch zugelassen hätten, ohne viel Echo zu bewirken. In Grenoble versuche die laizistische und harte Rechte jedoch explizit die rot-grüne Regierung zu destabilisieren.
Das tut Piolle aber auch selber. Er weiß, dass viele Sozialisten, denen die in Frankreich gültige Trennung von Kirche und Staat sakrosankt ist, den Burkini strikt ablehnen. Das neue Schwimmreglement bedroht damit die „Volksunion“, auf die sich linke und grüne Parteien erst vor zwei Wochen mühsam geeinigt hatten.
Die Burkini-Affäre betrifft zwar nur sehr wenige Frauen. Aber vielen Franzosen geht es ums Prinzip. Die zu Grunde liegende Frage des Laizismus hat in Frankreich eine gewaltige politische Sprengkraft.
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