Im Gemeindewald setzt Wimsheim vor allem auf naturnahe Laubmischwälder.

Wimsheim - Ein gesunder Mischwald wächst nicht einfach von alleine. Er macht viel Arbeit und braucht Planung. Waldbesitzer müssen daher alle zehn Jahre Bestandsaufnahme machen, Bilanz ziehen und neue Ziele setzen. „Dabei wird mit dem Blick von außen auf unser Revier geschaut“, erklärte der Bürgermeister Mario Weisbrich kürzlich im Gemeinderat bei der Vorstellung der sogenannten Forsteinrichtung. Die Vorarbeit dafür hatte Christian Suchomel von der Forstdirektion beim Regierungspräsidium Freiburg zusammen mit dem Forstamt des Enzkreises und dem Revierförster Rolf Müller geleistet. Dabei wird festgelegt, wie viel Holz in den kommenden zehn Jahren geerntet werden soll, wo welche Baumarten gepflanzt werden sollen oder welche Naturschutzmaßnahmen an welcher Stelle notwendig sind. Auf Basis dieses Zehn-Jahres-Plans legt die Gemeinde jedes Jahr einen Bewirtschaftungsplan mit dem Revierförster fest.

 

Wimsheim besitzt knapp 160 Hektar forstliche Betriebsfläche, davon sind rund 152 Hektar Holzbodenfläche. Auf dieser wachsen zu 38 Prozent Eichenmischbestände, wobei es sich laut Christian Suchomel um junge Bäume handelt. Nur auf elf Hektar seien die Bäume älter als 100 Jahre. „Sie haben sehr viele sehr junge Wälder und sehr wenig sehr alte Wälder“, sagte Suchomel, der nach eigenen Worten zusammen mit Revierförster Müller den gesamten Wimsheimer Gemeindewald abgelaufen ist.

Viele Fichten vielen Stürmen zum Opfer

Ein Grund dafür sind Stürme, bei denen in erster Linie viele Fichten verloren gegangen seien. „Aber“, so lobte der Fachmann von der Forstdirektion Freiburg den Wimsheimer Revierförster, der neben dem Wimsheimer Gemeindewald auch den von Wurmberg, Heimsheim und Friolzheim betreut. „Sie haben große Anstrengungen unternommen, die Flächen vor allem mit Eichen wieder aufzuforsten.“

Wimsheim hatte sich als Waldbesitzer langfristig zum Ziel gesetzt, neben einer naturnahen Bewirtschaftung durch eine kontinuierliche Jungwaldpflege das Verlustrisiko zu verringern und stabile Mischbestände zu schaffen. Altbäume sollen erhalten bleiben. Derzeit nehmen die Nadelbäume noch 44 Prozent der Fläche im Wimsheimer Wald ein, 19 Prozent davon sind Fichten, und das, obwohl deren Zahl bereits durch Sturm- und Käferschäden dezimiert wurden. Künftig soll der Nadelholzanteil 30 bis 35 Prozent betragen.

Laut Christian Suchomel haben Fichten unter 500 Meter über dem Meeresspiegel keine Zukunft mehr. Auch die Tanne werde in tiefen Lagen verschwinden, prophezeite er. Und im Rheintal würden bereits die Kiefern großflächig absterben. Insgesamt zeigt sich der Wimsheimer Gemeindewald aber als überwiegend stabiler Mischwald, bei dem die Stieleiche einen Anteil von 22 und die Rotbuche von elf Prozent hat. „Das hat vor allem der Revierförster in der Hand“, erklärte Christian Suchomel. Und fügte hinzu: „Rolf Müller hat das in hervorragender Weise gemacht.“

Der Wald sei auch in einem guten Pflegezustand. In den vergangenen Jahren sei mit 3600 Ästungen an Bäumen deutlich mehr als geplant vorgenommen worden, was vor allem am großen Jungbestand liegt. Dies soll so fortgeführt werden, um die Entwicklung von Stieleichen-Mischwäldern weiter voranzubringen. Der schrittweise Umbau labiler Fichten- und Kiefernbestände zu standortgerechten, stabileren und naturnäheren Laubmischwäldern sowie die Förderung der Eiche trage zur Verbesserung der ökologischen Gesamtsituation bei.

Der Wald dient vielen zur Naherholung

Der Wald dient den Menschen überwiegend zur Erholung und dem Naturgenuss. Doch für die Eigentümer hat er auch eine wirtschaftliche Komponente. Weil die Bewirtschaftung Geld kostet, sollte er durch den Holzverkauf etwas abwerfen.

Von 2011 bis 2018 hat der Gemeindewald durchschnittlich im Jahr rund 18 000 Euro in die Gemeindekasse gespült. Das sei ein gutes Ergebnis, auch im Vergleich zu anderen Gemeinden, sagte der Fachmann aus Freiburg. Der Hiebsatz, also die Menge, die an Holz eingeschlagen werden kann, ist allerdings von 7000 Erntefestmetern im Jahr 2011 auf nun 5600 für die nächsten zehn Jahre reduziert worden.

„Warum setzen wir so stark auf die Eiche“, fragte der Gemeinderat Günter Stallecker (FWV) die Forstleute. „Wir werden da so schnell keinen Ertrag rausholen“, sagte er und fügte hinzu: „Warum wissen Sie, dass das die richtige Baumart ist?“ Warum setze man nicht etwa mehr auf die Douglasie? „Wir setzen vor allem stark auf Mischbestände“, antwortete Christian Suchomel. Die Eiche sei mit 22 Prozent an der Gesamtfläche ein bedeutender Baum.

Die Vorgänger von Revierförster Müller haben viele Eichen gepflanzt und Rolf Müller habe „sie wunderbar gepflegt“. Der so gelobte Förster fügte noch hinzu, dass die Fichte viele Kontroll-, Schutz- und Käferbekämpfungs-Kosten verursache, die „gern unter den Tisch fallen“. Und mit der Douglasie habe man noch nicht so lange Erfahrung.