Die Kommune setzt auch für die Zukunft vor allem auf die Buche – obwohl der Baum in den vergangenen Jahren vermehrt unter Trockenschäden litt.

Mönsheim - In der Region ist Mönsheim für seine ausgedehnten Buchenwälder bekannt. Der Baum ist gleichzeitig auch das Symbol der Gemeinde. Das spiegelt sich im Buchelepfad ebenso wider wie im Buchele aus Edelmetall, mit dem verdiente Bürgerinnen und Bürger geehrt werden. Zwar litt der Laubbaum, der von jeher einen großen Anteil am Wald der Gemeinde ausmacht, unter der Trockenheit der vergangenen Jahre. Doch er wird auch künftig die vorherrschende Baumart bleiben. Das machte jetzt die Forsteinrichtung für die Jahre 2021 bis 2030 im Gemeindewald Mönsheim deutlich.

 

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Alle zehn Jahre müssen die Waldbesitzer eine Bestandsaufnahme machen, Bilanz ziehen und neue Ziele setzen. Dabei wird der Holzeinschlag festgelegt, wo welche Baumarten gepflanzt werden oder welche Naturschutzmaßnahmen notwendig sind. Das ist die Grundlage für den jährlichen Bewirtschaftungsplan, den Mönsheim mit ihrem Förster vereinbart. Der Revierleiter Uli Schiz und der Leiter des Enzkreis-Forstamtes, Thomas Roth, präsentierten das Planwerk, das zusammen mit der Landesforstverwaltung erstellt wurde, kürzlich dem Gemeinderat.

Die Buche überwiegt

Mönsheim besitzt 347 Hektar forstliche Betriebsfläche, davon sind rund 325 Hektar Holzbodenfläche. Mit 74 Prozent nimmt das Laubholz nach wie vor den größten Anteil des Waldes ein. Auf 62 Prozent der Holzbodenfläche wächst ein Mischwald aus Buche, Laub- und Nadelholz. Der Buntlaubholz-Mischwald und der Kiefer-, Lärche-Mischwald machen jeweils zehn Prozent aus. Fichten- und Douglasien-Mischwälder kommen auf neun Prozent und die Eichenmischwälder auf zwei Prozent.

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Vor allem bei den jüngeren Bäumen bis 40 Jahre ist ein starker Bestand von Buchen vorhanden. Bei den Bäumen der Altersklasse 40 bis 60 Jahre dominiert neben der Buche die Douglasie, in der Altersklasse 60 bis 80 Jahre sind Kiefer und Buche nahezu gleich stark vertreten. Die Forstleute bezeichnen das Altersklassenverhältnis als relativ ausgeglichen.

Klimatolerante Arten werden gestärkt

Bei den Verjüngungszielen für den Mönsheimer Wald für die kommenden zehn Jahre steht die Buche mit 68 Prozent weiter im Fokus. Auf die Nachfrage unserer Zeitung, warum das trotz der aktuellen Trockenschäden so bleibe, sagte Uli Schiz, dass man einen raschen Komplettwechsel sich weder leisten könne noch anstrebe. „Wir haben viele Bereiche, wo die Buche gut durchhält und wo es viel Naturverjüngung gibt. Ich gehe davon aus, dass der Nachwuchs besser mit der Klimaveränderung klarkommt“, erklärte der Förster.

Bei anhaltender Trockenheit werde die Buche möglicherweise nicht mehr so hoch werden, denn „Wasser macht Länge“, so Uli Schiz. Als Alternativen zur Buche folgen bei der Verjüngung die Eiche und Flaumeiche mit zusammen 13, Berg- und Spitzahorn mit zwölf und die Douglasie mit fünf Prozent. Besonders diese klimatoleranten Baumarten sollen stärker gefördert werden, denn „unser Ziel ist es, den Wald langfristig klimastabil aufzustellen“, betonte der Revierleiter.

In Zukunft weniger Nadelholz

Neben dem Ziel, den Holzvorrat weiter aufzubauen, der in den zurückliegenden Jahren leicht abgenommen hat, sollen auch möglichst viele Baumarten auf Verjüngungsflächen über Naturverjüngung nachgezogen werden, heißt es in dem Planwerk. Der Anteil des Nadelholzes, derzeit etwa 25 Prozent, soll durch den Wegfall der Fichte weiter sinken.

Nun dient der Wald nicht nur der Erholung, dem Naturschutz sowie als Wasserschutzgebiet. Er war – zumindest in der Vergangenheit – auch ein Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde. Wurden in den zurückliegenden zehn Jahren rund 22 000 Erntefestmeter Holz eingeschlagen, so sollen das in der kommenden Dekade nur etwa 19 000 sein. Die Forstleute wollen mit einem Einschlag, der unter dem Zuwachs liegt, den Holzvorrat aufbauen.

Weniger heimisches Bauholz

Mit dem Erlös aus dem Holzverkauf erwirtschaftete der Forstbetrieb zwar Jahr für Jahr einen Ertrag im unteren fünfstelligen Bereich. Dies werde wohl in Zukunft nicht so bleiben, wenn auch nicht mit Defiziten gerechnet werden müsse, hieß es vonseiten der Forstleute. Ein Grund dafür ist die Forststrukturreform, bei der jetzt die echten Kosten der Bewirtschaftung für die Waldbesitzer veranschlagt werden müssen. Der Förster Uli Schiz verkauft das eingeschlagene Holz aus dem Mönsheimer Gemeindewald an ein Sägewerk im Land.

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Zur Diskussion um knappes und daher teures Bauholz sagte er, dass es landesweit in den vergangenen drei Jahren große Mengen Schadholz durch Trockenheit und Käferbefall gegeben habe. „Viele sind froh gewesen, dass dieses Holz ins Ausland verkauft werden konnte, weil man es wegen der hohen Qualitätsanforderungen nicht ins heimische Bauholz hätte einsortieren können“, so Uli Schiz Frisches Holz sei hingegen kaum am Markt.

Im Übrigen komme von den höheren Holzpreisen bei den Waldbesitzern nichts an, sagt er und nennt ein Beispiel: „Für einen Festmeter Fichte hat man 1999 rund 200 DM bekommen, heute sind es 85 Euro. Eigentlich müssten es angesichts der allgemeinen Teuerungsraten aber 200 Euro sein.“