Das THW Leonberg ist weiter im Hochwassergebiet im Einsatz. Nach dem Aufräumen geht es darum, Häuser wieder bewohnbar zu machen.

Leonberg - Auch knapp acht Wochen nach der Flutkatastrophe vom 14. Juli sind die Helfer des THW-Ortsverbandes Leonberg im schwer getroffenen Ahrtal weiterhin im Großeinsatz. „Es ist ein ständiges Kommen und Gehen von verschiedenen zusammengestellten Gruppen und auch Einzelpersonen zu den Einsätzen“, schildert der Leonberger THW-Ortsbeauftragte, Matthias Schultheiß.

 

Viele Arbeiten können gefährlich sein

So war zuletzt Ende August die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung mit acht Helfern eine Woche in Ahrweiler. Dort hat sie in der Altstadt beim Wiederaufbau der Infrastruktur unterstützt. Eine Aufgabe war die Beseitigung von Schlamm, Schutt und Müll aus einem Klinikum, damit dieses wieder den Betrieb aufnehmen kann.

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Des Weiteren haben die Helfer aus Leonberg dabei mitgewirkt, dass Störungen im städtischen Abwassersystem beseitigt werden und dieses wieder in Betrieb gehen kann. Das sei nicht nur ein körperlich anstrengendes, sondern auch ein gefährliches Unterfangen, wenn nicht die richtigen Vorkehrungen getroffen werden. Wegen der möglichen Gase in der Kanalisation wurden unter schwerem Atemschutz die Abwasserrohre nach Schäden und Treibgut abgesucht und bei Bedarf beseitigt.

Jetzt ist Hilfe beim Wiederaufbau gefragt

„Seit dem 3. September haben wir für eine Woche wieder die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung ins Ahrtal verlegt“, schildert der THW-Ortsbeauftragte. „Aktuell ist unsere Mannschaft in Altenburg und hilft dort beim Wiederaufbau in der kleinen Gemeinde.“ Bei diesem Einsatz wird der privaten Bevölkerung vor Ort geholfen, ihre Häuser wieder bewohnbar zu machen. Viele Gebäude seien durch das Hochwasser so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass der Estrich und der Putz von den Wänden abgetragen werden müssen.

Das Wasser hat auch vieles unterspült, deshalb sind die THWler unter anderem damit beschäftigt, Anbauten und Mauern abzustützen und an den Fassaden die Klinker und Isolierungen abzutragen. Außerdem muss das Flutwasser aus vielen Kellern abgepumpt werden.

Aufwendige Logistik am Nürburgring

Aber auch andere Fähigkeiten der Leonberger Helfer sind gefragt. So waren mehrere aus dem Ortsverband im Bereitstellungsraum der Hilfsorganisationen am Nürburgring tätig – als Koch, im Einsatznachsorgeteam und bei der Führungsunterstützung. Nach einer einwöchigen Pause wird ab Sonntag ein weiterer Helfer wieder für zwei Wochen in der Versorgungsstelle am Nürburgring im Einsatz sein.

Hier gelte es, eine aufwendige Logistik aufrechtzuerhalten. Leonberger Einsatzkräfte sind hier nicht nur als Stapelfahrer tätig. Sie haben auch Versorgungsgüter und Sandsäcke in den Bereitstellungsraum verfrachtet.

Belastende Situationen aufarbeiten

Ein weiterer Helfer wird als Mitglied des Einsatznachsorgeteams (ENT) vom 11. bis 20. September wieder vor Ort sein. Das ENT setzt sich aus speziell geschultem Personal und psychosozialen Fachkräften zusammen und steht für die Helfer vor Ort zur Verfügung. Es bietet Hilfe an, um psychisch belastende Situationen nach einem Einsatz zu bewältigen. Diese Erlebnisse werden in Einzel- oder Gruppengesprächen aufgearbeitet.

Nach einem Einsatz in Kordel (bei Trier) ist das THW Leonberg seit Ende Juli im Ahrtal im Einsatz, vorwiegend in der Gemeinde Schuld. Hier wurden Straßen und Zufahrten geräumt sowie behelfsmäßige Wege gebaut. Instandsetzungen folgten.

„In der Summe waren und sind mehr als 30 Helferinnen und Helfer aus dem Ortsverband im Einsatz. Mehrere waren zum zweiten Mal vor Ort in Rheinland Pfalz tätig. Somit haben wir 36 Helfer-Funktionen besetzt, um den Betroffenen in Kordel, in Schuld und im Ahrtal beizustehen“, erläutert Schultheiß.