Über Facebook posten Helfer einen Spendenaufruf für das Katastrophengebiet in Westdeutschland. Fast acht Tonnen kommen zusammen.

Weil der Stadt - Eigentlich, berichtet Lars Himmelseher, wollte der Helfertrupp nur mit zwei Sprintern losfahren. „Aber dass so eine Menge dabei rauskommt, das hat uns wirklich überrascht.“ Kurz nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pflanz hatte der Weil der Städter einen Spendenaufruf auf Facebook gestartet und um Hilfe für das überschwemmte Gebiet gebeten. „Als ich gerade noch meine Garage freigeräumt habe, kamen schon die ersten Leute.“ Die Einfahrt war schnell dicht, Kartons stapelten sich neben Paletten voller Getränke – fast acht Tonnen Hilfsgüter sind schließlich zusammengekommen.

 

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Er habe Verwandtschaft in der Eifel, berichtet Himmelseher, die nach den massiven Überflutungen zwar mit blauem Auge davon gekommen war, aber trotzdem eindrücklich schilderten, wie ernst die Lage vor Ort war. „Wir saßen am Telefon und dachten: Das kann doch alles nicht wahr sein.“ Der Weiler und seine Frau wollten etwas tun: „Wenn nicht jetzt spenden, wann dann? Wenn so etwas im eigenen Land passiert?“

Waldi nimmt die Spenden an

Und dann fügten sich die Dinge: Himmelseher stand in Kontakt mit seinem Bekannten Carsten Dvorak, der in Sachen Katastrophenhilfe gut vernetzt ist. Von Dvorak kam auch der Anstoß zur Sammelaktion. Bald meldeten sich weitere Freiwillige, etwa Maik Waidelich, der in Weil der Stadt eine Baufirma betreibt und einen Lkw zum Transport stellte. Beim Verladen der knapp acht Tonnen Spenden halfen Freunde und Nachbarn.

Weil die großen Annahmestellen für Spenden schnell voll waren, musste eine alternative Adresse her. Die Beteiligten aktivierten Bekannte in der Flutregion, wurden abermals auf Facebook aktiv. Bis Dvorark schließlich eine Annahmestelle finden konnte: Walter Lehnertz aus dem nordrhein-westfälischen Kerkel, auch genannt „80 Euro Waldi“ – weil er als Händler in der Sendung „Bares für Rares“ gerne mit einem Erstgebot von 80 Euro startet – engagiert sich seit der Überschwemmung in der Region und wollte sich um die Spenden kümmern.

Es soll eine zweite Spendenrunde geben

In den Tagen zwischen Spendenaufruf und geplanter Lieferfahrt stellten sich aber doch Bedenken bei den Helfern ein: Wo langfahren, ohne Straßen zu blockieren? Würde man anderen Helfern im Weg stehen? „Unsere Prämisse war: Schnell hoch, abliefern, und wieder weg“, betont Himmelseher.

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Am vergangenen Wochenende ging es dann los: Mit einem Sprinter, einem Lkw, drei Gespannen und einem Auto. Insgesamt elf Helfer aus Weil der Stadt machten sich auf den Weg. Vor Ort halfen Freiwillige, die gespendeten Güter gleich an die kleinen Annahmestellen vor Ort weiter zu verteilen. Wasser und Getränke nahmen Feuerwehr und Bauhof an. „Wir haben alles richtig gemacht“, resümieren die Weiler Helfer nun. Auch, weil man den Eindruck hatte, das besonders in kleinen Ortschaften noch Bedarf an Spenden besteht.

Weil die Aktion so gut geklappt hat, soll sie bald in die zweite Runde gehen. „Wir planen schon“, berichtet Lars Himmelseher. Die zweite Spendenaktion soll dann auch auf speziellere Güter abzielen – etwa auf Trinkwasser oder Werkzeug.