350 Freiwillige helfen am Samstag mit, das Stadtgebiet und die Flüsse von Müll zu reinigen.

Renningen - Eine kommunale Kehrwoche auf allen Fluren und Gewannen – da finden sich sogar Duschkabinen, Gartenstühle, Eisenstangen, Benzinkanister und leider auch Düngersäcke im Schilf. Dennoch freut sich Reinhard Marx, der Stadtbaumeister von Renningen. „Tendenziell geht der Müll nach unten, gemacht werden muss die Reinigung aber trotzdem“, sagt er. „Diese Aktion ist auch ein Signal an die Jugendlichen, die hier gerne mitmachen“.

 

In der Tat haben sich nicht nur die jungen Mitglieder der Vereine zur samstäglichen Putzaktion, sondern auch eine Klasse der Real- und eine Klasse der Grundschule gemeldet. Auf dem Bauhof geht es zu wie in einem Bienenstock. Alle sind hier fleißig. Die gut gelaunten Kinder und Jugendlichen, die mit viel Lachen und noch mehr Körpereinsatz besonders die Ränder von Wegen und Straßen von achtlos weggeworfenen Pappbechern, Einwegflaschen – hier weist Marx mit einem gewissen Bedauern darauf hin, dass sogenannte Flachmänner die Mehrzahl ausmachen – , befreien, stärken sich zwischendurch mit liebevoll zubereiteten Speis‘ und Trank‘.

Die Laune ist bei allen hervorragend, trotz Corona

Die Sonne scheint an diesem endlich frühlingshaften Tag, die Laune ist bei allen hervorragend, trotz Corona. Bei dreihundertfünfzig verspeisten Leberkäsweckle, sechzig Käsebrötchen und hundert Saitenwürsten im Weck macht die Mannschaft vom Team Bauhof hinter der Theke, die seit sieben Uhr morgens auf den Beinen ist, sogar noch Witze: „Die Leute haben sicher auf Vorrat gegessen, hamstern ist ja gerade in“!

Und auch der Stadtbaumeister, der endlich von der Sondersitzung des Stadtrats in Sachen Schließungen erleichtert in der frischen Luft dem Treiben zuschaut, ist zufrieden: „Das ist inoffiziell die erste Hocketse im Jahr“. Um Renningen und Malmsheim sehen wir saubere Felder und Wiesen, auf dem Gelände des Bauhofs blaue Müllsäcke voller Restmüll ohne Ende. Gerade rumpelt ein mindestens sechzig Jahre alter Trecker mit vergnügtem Fahrer herein, auf dem Anhänger sitzen und purzeln statt Rüben gackernde Kinder, es sind gefühlt dreißig an der Zahl.

Ein Bild für Götter. Zwanzig Gruppen hatten sich im Vorfeld zu diesem Ereignis, das jedes Jahr ein erster Veranstaltungshöhepunkt darstellt, angemeldet, spontane Helfer kommen noch hinzu, sodass zum Schluss dreihundertfünfzig Leute auf der Ackerkrume unterwegs sind, um zu säubern.

Direkt nach Weihnachten hatte die Stadt mit der Organisation begonnen, bei strömendem Regen wäre die Putzete natürlich abgesagt und verschoben worden. Jede Gruppe hat ihren eigenen Bereich, den sie abläuft, damit nicht versehentlich doppelt gereinigt wird, oder eine Gruppe nichts findet und frustriert nach Hause gehen muss.

Hohe Lebensqualität für Stadt und Umgebung

Die Malmsheimer Straße ab dem Lidl zum Beispiel war gegen 11 Uhr bereits so pieksauber, wie es sich jede schwäbische Hausfrau wünscht. „Wir wollen der Stadt und Umgebung eine hohe Lebensqualität erhalten, dazu gehört auch der Naturschutz“, erzählt Marx. Ihm hat sich gerade ein Vertreter des Nabu hinzugesellt, der auf den Erhalt der Malmsheimer Magerwiesen mit den Küchenschellen, eine einheimische seltene Orchideenart, hinweist.

Sie sind ein einmaliges Gelände, das allein durch die hohe Anzahl der Kuhschelle landesweit bekannt ist und besonderen Schutz verlangt. Zusätzlich ist im Oktober eine Baumpflanzaktion geplant als weitere Maßnahme zur Erhaltung der gesunden Natur.