Demnächst beginnen die Bauarbeiten für die neue zentrale Klinik. Der Sozialminister verspricht viel Geld.

Böblingen/Sindelfingen - Spätestens wenn Mitte August die Bagger aufs Flugfeld rollen, wird es auch für nicht Eingeweihte sichtbar sein: ein Riesenbauprojekt wird das Areal zwischen Sindelfingen und Böblingen nachhaltig verändern. Am Mittwoch hat der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) sozusagen die Baufreigabe erteilt und gleich einen Scheck mitgebracht. Mit 18 Millionen Euro bezuschusst das Land die zweite Planungsrate für die Flugfeldklinik.

 

Die Dimensionen der neuen Klinik sind gewaltig: Auf 50 000 Quadratmetern Grundstücksfläche entsteht ein modernes Krankenhaus mit 51 000 Quadratmetern Nutzfläche auf sechs Ebenen. 22 Stationen mit 3700 Räumen und 700 Patientenbetten werden gebaut, 264 Kilometer Kabel werden im Gebäude verlegt werden. 2000 Menschen werden einmal dort arbeiten – das sind nur einige Zahlen, die der Projektmanager Harald Schäfer nannte. Auch die Kosten sind gewaltig und seit Beginn der Planungen mehrfach gestiegen. Mittlerweile rechnet man mit 573 Millionen Euro für den Bau.

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Umso erfreuter war der Böblinger Landrat Roland Bernhard, als oberster Chef des als Bauträger fungierenden Landkreises über eine finanzielle Halbzusage des Ministers Lucha. Dieser erklärte, er wolle sich dafür einsetzen, dass der Kreis 99,9 Prozent der förderungsfähigen Kosten vom Land erhält. Das ist mehr, als der Landrat erhofft hatte und würde in etwa 60 Prozent der gesamten Baukosten entsprechen. Nicht gefördert werden vom Land nicht-medizinische Bereiche wie die Gastronomieflächen, Aufzüge oder Seminarräume. 85 Millionen Euro Rücklage hat der Kreis für das Bauprojekt, der Rest soll über Darlehen finanziert werden.

70 000 Kubikmeter sollen in den kommenden Monaten ausgehoben werden. Im Februar soll die Baugrube fertig sein. Mit dem Hochbau wird voraussichtlich im Sommer des kommenden Jahres begonnen. Im Herbst 2025 soll die Klinik in Betrieb gehen.

Von einem „großen und wichtigen Tag“ für Böblingen sprach Minister Lucha. Denn dem Baubeginn sind mehr als zehn Jahre Überlegungen und Planungen vorausgegangen. Am vergangenen Montag hat der Kreistag den endgültigen Baubeschluss gefasst.

Die neue Flugfeldklinik soll künftig die bestehenden Krankenhäuser in Böblingen und Sindelfingen ersetzen. Mit der Zusammenlegung sollen die Doppelstrukturen der nur wenige Kilometer von einander entfernten Kliniken abgebaut und somit mehrere Millionen Euro an Betriebskosten im Jahr eingespart werden.

Der Neubau ist das Herzstück der Medizinkonzeption des Klinikverbunds Südwest. Diese sieht neben der zentralen Klinik auf dem Flugfeld die Stärkung der kleineren Krankenhäuser in Leonberg und Herrenberg als lokale Grundversorger vor. Die Häuser des Verbunds, zu dem auch zwei Kliniken im Kreis Calw gehören, sollen immer stärker standortübergreifend zusammenarbeiten.