Die Gemeinde die Anlagen im Otto-Mörike-Weg ab. Ursprünglich waren sie nötig, weil die Toiletten im Flüchtlingsheim nicht ausgereicht haben.

Weissach - Das war im vergangenen Frühjahr ein kleines Aufregerthema. Erst eineinhalb Jahre war das neu erbaute Flüchtlingsheim in Flacht damals in Betrieb gewesen, dennoch war klar: Die Toiletten reichen nicht. Abhilfe sollten blaue WC-Container schaffen, die die Gemeindeverwaltung auf der Wendeplatte über dem Flüchtlingsheim im Otto-Mörike-Weg hat aufstellen lassen.

 

Jetzt aber kommen die Anlagen wieder weg, Das hat der Gemeinderat am Montagabend einstimmig beschlossen. Zum Jahresende werden sie abgebaut. „Wir haben das Nutzungsverhalten in den vergangenen Monaten intensiv beobachtet“, berichtete Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU). Und dabei, ergänzte seine Hauptamtsleiterin Nadine Pfaffeneder, habe sich gezeigt, dass die Container von den Flüchtlingen gar nicht mehr aufgesucht würden.

„Da ist doch kein Mensch unterwegs“

Damit bestätigt sich offenbar, was Anwohner des Otto-Mörike-Wegs unserer Zeitung schon vor einem Jahr berichtet haben: Dass die Bewohner des Flüchtlingsheims nämlich in den blauen Containern überhaupt nicht auf die Toilette gehen. Sogar Gras wachse schon vor der Tür, wetterte ein Anwohner. Das zeige doch, dass da kein Mensch unterwegs sei.

54 Menschen leben in der Flüchtlingsunterkunft in Flacht. Sechs bis acht Menschen teilen sich dort ein Bad. Vor allem morgens komme es dabei zu Engpässen, wenn sich alle Bewohner gleichzeitig fertig machen, um zur Arbeit, in den Sprach- oder Integrationskurs oder in die Schule zu kommen, stellten die Verantwortlichen Anfang des vergangenen Jahrs fest. Auch das Weissacher Forum Asyl bemängelte die Zustände in der Unterkunft.

Der WC-Cotainer kostet 13 000 Euro

Für 13 000 Euro schaffte die Gemeindeverwaltung daraufhin die blauen Toiletten-Container an. Anwohnern passte das gar nicht. Man befürchtete Geruchsbildung, und auch zwei Parkplätze waren durch die Container weggefallen. Im Juni beschäftigte sich der Gemeinderat erneut mit der Thematik, die Verwaltung hatte nämlich Alternativen geprüft, etwa Dixi-Toiletten oder den Umbau des Gebäudes.

Zusätzliche Toiletten an der Nordseite der Flachter Unterkunft würden 155 000 Euro kosten, bauliche Veränderungen am Gebäude wären mit rund 42 000 Euro veranschlagt und würden dazu führen, dass in der Unterkunft sechs Plätze wegfallen. Daher sei der Container die beste und wirtschaftlichste Lösung, war man damals überzeugt.

„Seit Ende 2018 haben wir beobachtet, dass die Nutzung des Containers kontinuierlich zurückgeht“, berichtete Pfaffeneder den Gemeinderäten. Man sehe den Containern schließlich ja auch an, ob die frequentiert würden. Zuletzt hätten ihre Mitarbeiter täglich kontrolliert. Von Juli bis September haben man gar keine Nutzer mehr feststellen können.

Wohin mit dem Container?

„Die Bewohner scheinen sich mit der Situation im Gebäude zwischenzeitlich arrangiert zu haben und nutzen nur noch die bestehenden Sanitärräume im Gebäude“, sagt die Hauptamtsleiterin. Die Folge: Man brauche den Container nicht mehr.

Was aber soll man mit ihm anstellen? Ursprünglich, so hatte es die Verwaltung im vergangenen Jahr versprochen, sollten ihn örtliche Vereine bei ihren Festen und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt bekommen. „Aber inzwischen hat sich herausgestellt, dass das kompliziert wird“, sagte Pfaffeneder am Montagabend. Zum einen müsste man erst einen Stellplatz schaffen, zum anderen sei das Umstellen sehr aufwendig. Man habe ja auch schon einen Toilettenwagen, der auch ausreichend ausgelastet ist.

Abhilfe schafft daher die Firma, von der die Gemeinde den Container damals gekauft hatte. Sie habe Interesse an einem Rückkauf signalisiert, man sei in Verhandlungen, gab die Hauptamtsleiterin bekannt.