Die Kommune muss Wohnraum für weitere 30 Flüchtlinge bereit stellen. Weil das auf die Schnelle nicht möglich ist, mietet sie vom Landkreis leer stehende Container in Rutesheim an. Dessen Verwaltung hat dem zugestimmt.

Weissach - Weissach mietet in Rutesheim Wohn-Container für die zeitweise Unterbringung von 30 Flüchtlingen. Darüber hat sich die Gemeinde mit der Stadt und dem Landratsamt Böblingen geeinigt. Die als „Mobile-Homes“ bezeichneten Container bleiben in Rutesheim stehen, Weissach übernimmt alle Kosten.

 

„Wir sind Rutesheim sehr dankbar, dass die Stadt dieser doch recht unkonventionellen Lösung zugestimmt hat“, sagt der Weissacher Bürgermeister Daniel Töpfer. „Dies, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die dort untergebrachten Personen bereits soziale Strukturen gebildet haben und die erfolgreiche Integrationsarbeit nicht abrupt zerrissen wird“, so Töpfer.

Gute Zusammenarbeit

„Wir haben Verständnis dafür, dass nicht von heute auf morgen notwendige Wohnungen gebaut werden können. Darum haben wir als Zeichen einer guten nachbarschaftlichen Zusammenarbeit der Bitte aus Weissach zugestimmt und tragen diese Interimslösung mit“, sagt die Rutesheimer Bürgermeisterin Susanne Widmaier.

Die Gemeinde Weissach mietet also insgesamt neun Mobile-Homes für maximal 30 Personen bis zum 30. Juni 2019 an und trägt alle dafür anfallenden Kosten. Sofern die Notwendigkeit besteht, ist eine einmalige Verlängerungsoption bis zum 31. Dezember 2019 möglich.

Die Container gehören dem Landkreis Böblingen. Der hat sie seinerzeit auf einem angemieteten privaten Gelände an der Margarete-Steiff-Straße in Rutesheim aufstellen lassen. Sie bieten Platz für insgesamt 120 Personen. Genutzt wurde die Wohnanlage für die Erstunterbringung der Flüchtlinge, für die ist der Landkreis zuständig. Untergekommen sind hier vor allem Flüchtlinge, die bis dahin in den beiden Sporthallen des Berufsschulzentrums in Leonberg untergebracht waren. Die Container werden nun vom Landkreis nicht weiter benötigt, da alle dort lebenden Flüchtlinge den Kommunen im Kreis zugewiesen sind. Die sind für die so genannte Anschlussunterbringung zuständig. Geplant war, zum 1. August die Container in Rutesheim abzubauen.

Die Gemeinde Weissach muss in diesem Jahr weitere 30 Flüchtlinge übernehmen. Doch Wohnraum ist rar. Deshalb sei bereits frühzeitig mit dem Kreis über die Weiternutzung der Container in Rutesheim gesprochen worden. „Die Zeit, bis der erforderliche Wohnraum im Bestand oder durch Neubauten geschaffen ist, können wir durch die Anlage in Rutesheim gut überbrücken“, zeigt sich Bürgermeister Daniel Töpfer mit der Interimslösung zufrieden.

Sind die im Bau und in Planung befindlichen Wohnungen in Weissach fertig, werden die Flüchtlinge nach Weissach umziehen. Das hat die Gemeinde spätestens zum Ablauf der Mietzeit dem Landkreis und der Stadt Rutesheim zugesichert. Um die Flüchtlinge in der Margarete-Steiff-Straße kümmert sich nun Weissach. Dies umfasst die Betreuung durch eine Integrationsmanagerin und den Gemeindevollzugsdienst. Auch den Hausmeister stellt Weissach.

Weissach übernimmt die Betreuung

„Für den Betrieb dieser Wohnanlage gilt für uns der gleiche Anspruch, den wir auch in Weissach an uns selbst stellen: So intensiv wie nötig und so geräuschlos wie möglich“, sagt Bürgermeister Daniel Töpfer.

Rutesheim hat für etwa 40 Flüchtlinge, für die die Stadt zuständig ist, auf der anderen Straßenseite ein zweigeschossiges Gebäude mit acht Wohnungen errichtet. Das war teilweise an den Landkreis vermietet, wird aber nun voll von der Stadt genutzt.