Steffen Feuchter vom Leonberger Sportfischerverein und Feingau-Wengerter Thomas Friedrich haben eine Fest-Alternative am Tiefenbachsee ins Leben gerufen.

Leonberg - Wer erinnert sich nicht gerne an den Sommer vor zwei Jahren, als die Menschen noch unbeschwert in fröhlicher Runde und maskenbefreit Feste feiern konnten und Corona allenfalls als Biermarke bekannt war. In Leonberg gab es das Eltinger Straßenfest, das Sommerfest des Obst-, Garten- und Weinbauvereins Eltingen-Leonberg und zahlreiche andere Veranstaltungen, darunter das Fischerfest des Leonberger Sportfischervereins am Tiefenbachsee und das Eltinger Wengerterfest in den Weinbergen der Feinau.

 

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Mit der Coronapandemie und den damit einhergehenden starken Beschränkungen für öffentliche Veranstaltungen haben auch die Fischer und die Wengerter ihre Veranstaltungen abgesagt. Für den kleinen, nur 36 Mitglieder starken Leonberger Sportfischerverein war das beliebte Sommerfest die einzige Einnahmequelle im Laufe des Jahres. Und auch die Eltinger Wengerter mussten sich nach anderen Vermarktungsmöglichkeiten für ihren in der Feinau, im Ehrenberg oder in der Langen Furche gewachsenen Wein umschauen.

Neue Fest-Formate wegen Corona

In diesem Sommer ist dank der steigenden Impfquote wieder mehr möglich, allerdings in den eng gesteckten Grenzen der jeweils gültigen Corona-Verordnung. Dass diese Situation neue Fest-Formate hervorbringen kann, hat bereits die Stadt Leonberg mit ihrem Leonpalooza-Festival auf dem Bürgerplatz bewiesen. Und auch das Strohländle auf der Leonberger Engelbergwiese wurde mit verändertem Konzept möglich, wenngleich mit deutlich verringerten Besucherzahlen.

Was ist ein Fischerbesen?

Jetzt haben der Vorsitzende des 1. Sportfischervereins Leonberg, Steffen Feuchter, und der Feinau-Wengerter Thomas Friedrich ein neues, gemeinsames Format ins Leben gerufen: Sie organisieren in diesem Jahr am Tiefenbachsee erstmals einen Fischerbesen. „Wir bieten von uns frisch geräucherte Schwarzwald-Forellen an, außerdem gibt es hausgemachte Lachs-Maultaschen. Wer keinen Fisch mag, der kann ganz besengerecht auch auf Schlachtplatte, Wurstsalat oder Schmalzbrot ausweichen“, berichtet Steffen Feuchter vom neuen Konzept.

Dazu gibt es heimischen Wein vom Wengerter Thomas Friedrich: „Im Ausschank ist ein sortenreiner Kerner Weißwein, außerdem bieten wir unseren Schillerwein an, der aus roten und weißen Trauben gekeltert wird.“ Die Trauben für die Weine sind in den Leonberger und Eltinger Weinbergen gewachsen.

An zwei Wochenenden wird gefeiert

Der Fischerbesen hat an zwei Wochenenden geöffnet, vom 17. bis 19. September und vom 24. bis 26. September. Freitags und samstags ist der Besen von 16 bis 22 Uhr geöffnet, sonntags von 10 bis 21 Uhr. Vor dem Vereinsheim der Sportfischer werden zwei Zelte aufgebaut, damit der Zugang kontrolliert und witterungsunabhängig gefeiert werden kann.

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Aufgrund der Corona-Situation ist die Anzahl der Gäste allerdings begrenzt und der Zugang nur für Personen möglich, die geimpft oder genesen sind oder einen aktuellen Corona-Test vorlegen können. Es gilt die zum Zeitpunkt des Fischerbesens gültige Corona-Verordnung. Trotzdem freuen sich die Fischer und der Wengerter, dass durch ihre Kooperation ein gemeinsames Feiern und ein gemütliches Besen-Hocken wieder möglich sind.

3000 Karpfen eingesetzt

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Vor drei Jahren wurde der Tiefenbachsee abgelassen, saniert und mit zahlreichen Jungfischen neu besetzt. Steffen Feuchter und seine Vereinskollegen haben 3000 nur fünf Zentimeter große Karpfen eingesetzt. „Die hatten keine Fressfeinde, daher haben viele überlebt. Denn der Zander als Raubfisch wurde erst ein Jahr später eingesetzt.“

Außerdem kamen 1000 Schleien und zwei Zentner Weißfische in den See. Erst im kommenden Jahr können die Sportfischer hier wieder angeln, wenn die Fische größer geworden sind. Die Forellen für den Fischerbesen kommen wie bereits bei den früheren Sommerfesten aus einer Fischzucht im Schwarzwald.

Anders als die Weinreben, denen der viele Regen in diesem Sommer extrem zugesetzt hat, stören sich die Fische übrigens nicht an zu viel Regen, im Gegenteil, er bringt noch mehr Sauerstoff ins Gewässer.