Der TKC 71 Hirschlanden richtet die süddeutschen Einzelmeisterschaften und das Glemsgau-Pokalturnier in der Karl-Koch-Halle aus – und feiert wieder Erfolge.

Je näher die Sekunden bis zum Abpfiff herunterticken, desto hektischer werden die Bewegungen auf den 16 Spielfeldern – und umso emotionaler die Reaktionen: „Jetzt hält der seine Mostrübe dazwischen“, „Mann, was hältst du denn für Bälle?“, „Jetzt bleib ich hier hängen, ey“ oder einfach nur ein lang gezogenes „Yeeeeees“ schallen durch die Karl-Koch-Halle. Der Ehrgeiz der 48 Teilnehmer des Glemsgau-Pokalturniers am Samstagnachmittag ist akustisch zu vernehmen – es ist ein Ranglistenturnier für Einzelspieler, das die Verantwortlichen des TKC 71 Hirschlanden seit 1983 ausrichten, und bei dem es wichtige Ranglistenpunkte zu gewinnen gibt.

 

Es sind Spieler, von denen sich einige seit Jahrzehnten kennen, und die zum Teil lange Anfahrtswege auf sich genommen haben. Den Weg nach Hirschlanden haben an diesem Wochenende Tipp-Kicker aus der Schweiz, aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern gefunden. Und das Fieber erfasst sämtliche Altersklassen: Der jüngste Teilnehmer ist zehn Jahre alt, der älteste 66 Jahre – der Lokalmatador und Erste Vorsitzende Andreas Sigle, der zusammen mit vier Mitstreitern den TKC 71 Hirschlanden vor 51 Jahren gegründet hat.

Die Figuren sind Spezialanfertigungen

Mit den normalen Tipp-Kick-Sets, die man für 50 Euro im Spielwarenladen erwerben kann, haben die hier eingesetzten Figuren kaum etwas zu tun. Die meisten Spieler sind Spezialanfertigungen, an denen viele Tipp-Kicker selbst noch einmal Hand anlegen für den optimalen Schuss. Bis zu vier verschiedene Kicker darf jeder Spieler einsetzen. „Manche haben Figuren, die nur dazu da sind, die richtige Farbe auf dem Ball zu legen“, erzählt Andreas Sigle.

Beim Glemsgau-Pokalturnier werden zehn Runden nach dem so genannten Schweizer System gespielt, das dafür sorgt, dass stets Spieler möglichst gleicher Stärke aufeinander treffen. Die Paarungen wurden von einem Computerprogramm ausgelost, nach jeder Runde gibt es einen Zwischenstand. Am Ende spielen die besten Zwölf in zwei Sechser-Gruppen den Glemsgau-Pokalsieger aus. Den Titel holt sich Lokalmatador Harald Füßinger, der im Finale Vincent Höhn (Fürstenfeldbruck) mit 2:1 bezwingt. Bei den süddeutschen Meisterschaften am Sonntag, wo 65 Spieler antreten, scheitert Füßinger wie sein Teamkollege Florian Stähle im Halbfinale – im Finale stehen sich Jakob Weber vom PWR Wasseralfingen und Frank Hampel (Gallus Frankfurt) gegenüber. Der Frankfurter siegte 4:1.

Lokalmatadore nicht im Finale

„Wir richten immer eine Doppelveranstaltung aus, damit sich die zum Teil langen Anfahrten für die Spieler lohnen“, erklärt Rainer Schlotz, der Zweite Vorsitzende des TKC 71 Hirschlanden. Der Verein hat Mitte November das erfolgreichste Wochenende seiner Vereinsgeschichte gefeiert, als die Mannschaft in Wuppertal deutscher Mannschaftsmeister und Pokalsieger wurde. Mit dem Double folgte der Club dem zweifachen Finalgegner 1. TKC Kaiserslautern 1986 nach, dem dieses Kunststück im Jahr 2019 gelungen war – den letzten Titelkämpfen vor der Corona-Pandemie.