Der Feuerwehrbedarfsplan von Heimsheim zeigt, wo die Stadt in Zukunft Geld in die Hand nehmen muss.

Heimsheim - Die Feuerwehr in Heimsheim ist recht stattlich besetzt: 50 aktive Mitglieder, dazu 25 potenzielle Nachfolger in der Jugendabteilung. Zum Vergleich: Im fast viermal so großen Renningen sind es etwa 130 aktive Mitglieder. Trotzdem muss auch in der Schleglerstadt an vielen Stellschrauben gedreht werden, damit die Feuerwehr dauerhaft einsatzfähig ist. Das hat der Feuerwehrbedarfsplan ergeben, den die Stadt Heimsheim wie viele andere Kommunen hat aufstellen müssen. Mehrere Fahrzeuge müssen demnach kurz- oder mittelfristig ersetzt werden. Zudem wäre auf lange Sicht ein hauptamtlicher Gerätewart sinnvoll. Das größte Sorgenkind aber ist bekanntermaßen das Feuerwehrhaus. Dieses muss schnellstens erweitert werden, ebenso die Fahrzeughalle.

 

Heimsheim stehen in Zukunft einige große Aufgaben bevor – von der Stadtkernentwicklung über das marode Lehrschwimmbad bis hin zum Schleglerkasten, den die Stadt dem Land gerne abkaufen möchte, um ihn dann wieder fit für eine allgemeine Nutzung zu machen. „Dabei müssen wir uns immer in Erinnerung rufen, dass es unsere Pflichtaufgabe als Stadt ist, eine leistungsfähige Feuerwehr vorzuhalten“, erklärte der Bürgermeister Jürgen Troll im Gemeinderat. „Da wir nicht alles gleichzeitig machen können, müssen wir, so schmerzhaft das für manchen ist, Prioritäten setzen.“ Und eines ist klar: Günstig werden die Anschaffungen für die Feuerwehr nicht, auch wenn im vorliegenden Bedarfsplan zunächst keine Zahlen genannt wurden.

An Mitgliedern gut aufgestellt

Im Feuerwehrbedarfsplan wird der Status quo einer Feuerwehr festgehalten: Wie ist die Wehr aufgestellt? Wie viele Mitglieder gibt es, wie alt sind die Fahrzeuge, können die Rettungszeiten eingehalten werden? Darauf aufbauend lässt sich ableiten: Welche Anschaffungen und Umbauten sind nötig und welche Konzepte, zum Beispiel zur Mitgliedergewinnung, müssen vielleicht erarbeitet werden.

In Heimsheim hat den Plan der örtliche Feuerwehrkommandant Oliver Waldherr in Zusammenarbeit unter anderem mit seinem Stellvertreter und dem Kreisbrandmeister erstellt. Es handelt sich um die Fortschreibung des Bedarfsplans von 2011. „Seither hat sich einiges getan“, stellte Oliver Waldherr fest. Was das Personal angeht, sei man auf keinem schlechten Weg. Auch wenn die Tagesverfügbarkeit, wie auch bei anderen Wehren, immer ein Thema sei.

Von den 50 Aktiven sind tagsüber in der Regel nur 15 im Ort anwesend. Die durchschnittliche Antrittsstärke unter der Woche tagsüber betrug 13, nachts und am Wochenende 17. Erfreulich sei die Größe der Jugendfeuerwehr – vor allem in Anbetracht dessen, dass von den Mitgliedern unter 40 Jahren nur drei Quereinsteiger seien. „Die restlichen kommen aus der Jugendfeuerwehr“, so Waldherr. Das zeige nochmals die Wichtigkeit eines solchen Angebots.

Nachholbedarf beim Feuerwehrhaus

Vor allem bei Ausstattung und Niederlassung gibt es jedoch Nachholbedarf. „Das Feuerwehrhaus hat einige Mängel“, erklärte Oliver Waldherr. Dieser Punkt ist bekannt, weshalb an einem Umbau bereits geplant wird. „Am gravierendsten ist der Platz.“ Das Haus wurde vor 25 Jahren gebaut, da habe man so hohe Mitgliederzahlen wie heute, inklusive Jugendfeuerwehr, noch nicht auf dem Schirm gehabt. „Wir platzen aus allen Nähten“, so Waldherr. Auch die Spinde und noch vieles mehr entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Zudem hakt es in Sachen Logistik und Übungsmöglichkeiten.

Nach den Einsätzen müssen die Feuerwehrleute verschmutzte Materialien im Fußraum ihres Fahrzeugs transportieren. Dabei geht es um krebserregende Rußpartikel und andere chemische Stoffe, berichtete der Kommandant. Ein Gerätewagen Logistik (GW-L) könnte Abhilfe schaffen und auch die Transportprobleme der Jugendwehr und Platzschwierigkeiten lösen.

Außerdem gebe es zu wenige Übungsflächen, vor allem fehlt ein Übungsturm für die Drehleiter, wodurch der Ernstfall nicht geprobt werden kann. „Das ist, als ob ein Sportverein immer auf einem halben Fußballfeld trainieren muss und beim Wettkampf dann auf einem richtigen Platz steht“, veranschaulichte er die Situation.

Fazit des Feuerwehrbedarfsplans: Kurzfristig muss die Gerätehalle erweitert und das Tanklöschfahrzeug ersetzt werden. Kurz- bis mittelfristig sind ein An- und Umbau des Feuerwehrhauses, der neue GW-L, ein Übungsturm sowie weitere Ersatzbeschaffungen erforderlich. Der Gemeinderat ging mit den Ausführungen des Kommandanten konform. Was einigen jedoch fehlte, waren konkrete Zahlen im Hinblick auf Kosten und Zeitachsen. Das obliegt nun der Verwaltung, wie der Heimsheimer Bürgermeister Jürgen Troll erklärte. Erste Posten werden bereits im Jahreshaushalt 2021 abgebildet.