Simon Heidrich aus Leonberg-Warmbronn erhält den Ferry-Porsche-Preis für gute Leistungen.

Weissach/Leonberg - In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird sich die Automobilbranche stärker verändern als in den 50 Jahren zuvor. Elektromobilität, Digitalisierung und Vernetzung – das sind die drei Mega-Trends, die es voranzutreiben gilt. „Gerade für junge Talente wie euch ist das eine einmalige Chance“, sagt Ferdinand Porsche. Der 26-Jährige ist der Enkel des Firmengründers Ferry Porsche, zu dessen Ehren am Samstag zum 19. Mal der Ferry-Porsche-Preis von der Porsche AG und dem baden-württembergischen Kultusministerium im Entwicklungszentrum Weissach verliehen wurde.

 

Ausgezeichnet wurden 220 Abiturienten aus Baden-Württemberg, die in den Kernfächern Mathematik, Physik und Technik die besten Leistungen erreicht hatten. Höhepunkt der Veranstaltung war die Verlosung von sechs Stipendiaten und Praktika, die den Gewinnern sowohl eine einjährige finanzielle Förderung von 300 Euro pro Monat, als auch die Möglichkeit für ein vierwöchiges Praktikum bei Porsche eröffnete. Der Preis soll die Attraktivität von Fächern wie Mathematik oder Physik erhöhen und einen Anreiz für die angehenden Studenten schaffen, das Ingenieurstudium anzustreben.

Technischer Fortschritt fällt nicht vom Himmel

Ferdinand Porsche betonte, was für tolle Möglichkeiten die Automobilbranche bietet und hielt die Preisträger dazu an, zu Porsche zu kommen. „Willkommen im Entwicklungszentrum in Weissach – unserer Denkfabrik“, begann Oliver Blume, der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG, seine Begrüßung. „Der technische Fortschritt fällt nicht vom Himmel. Er wird von Menschen gemacht, die Wissen, Ehrgeiz, Kreativität, Beharrlichkeit und den Mut mitbringen, Neues zu schaffen“, sagte Blume. Der Vorstandsvorsitzende blickt auf 71 Jahre Sportwagen zurück und weiß, dass das Unternehmen Porsche junge Menschen braucht, um zukunftsfähig zu bleiben. „Unsere Preisträger haben die besten Voraussetzungen, um Technikwissenschaften oder Informatik zu studieren“, ermutigte er die Preisträger.

Simon Marcus Heidrich ist einer der Preisträger. Der 17-Jährige kommt aus Warmbronn und geht auf das Johannes-Kepler-Gymnasium Leonberg. „Es ist unglaublich. Ich bin schon seit Jahren Porsche-Fan und habe mich immer für die Sportwagen begeistert. Da ist es schon eine große Ehre für mich, gerade von diesem Unternehmen geehrt zu werden“, sagt Heidrich. „Das Fach Mathematik hat mir schon immer sehr viel Spaß gemacht. Je länger meine Schulzeit ging, desto besser wurden meine Noten. Auch wenn der Aufwand dafür nicht unbedingt größer war“, sagt der Schüler lachend.

Mathematik ist toll

Die große Affinität zu Zahlen und den Spaß am Rechnen hat er seinen Eltern, zwei Bankern, zu verdanken. „An der Mathematik liebe ich, dass man Problemstellungen strukturiert lösen kann. Für jedes Problem gibt es eine Vorgehensweise. Und wenn man die verstanden hat, kann man jedes Problem lösen. Das ist toll“, erzählt der 17-Jährige, der gerade seine schriftlichen Abiturprüfungen hinter sich gebracht hat. Da ihm sowohl Mathematik als auch Physik sehr liegen, gibt der Schüler Nachhilfe in den beiden Fächern. „Ich merke, dass sich viele sehr schwer mit den Fächern tun. Sie finden keine Freude daran zu rechnen und geben schnell auf, wenn sie einen Fehler machen“, sagt Heidrich nachdenklich. „Ich finde, dass es in der Schule mehr thematisiert werden sollte, wie man mit Fehlern umgeht. Dann könnten sich bestimmt mehr für Mathe begeistern.“

Um seine Liebe zu Zahlen an andere weiterzugeben und mehr Schüler für die Mathematik zu begeistern, möchte Simon Heidrich Lehrer werden. „Am liebsten würde ich in Heidelberg Mathematik und Physik auf Gymnasiallehramt studieren“, erzählt er. Wenn das nicht klappen sollte, könnte er es sich auch vorstellen, in die Industrie zu gehen, vielleicht sogar zu Porsche.