2000 der Schnitt. Fero Freymark und seine Frau, die Musikerin Ute Pohl, verkaufen alles, das Atelier in der Provence und die Häuser in Stuttgart und Pforzheim. „Wir wollten uns von allem trennen“, erinnert sich Freymark. Die beiden stehen da, mit viel Geld, aber ohne Hab und Gut. Da entdeckt Ute Pohl ein Grundstück in Flacht und Fero Freymark kitzelt seine Architektur-Leidenschaft wieder hervor. Zwei Gebäude entstehen, eines für ihn, eines für seine Frau, aneinandergelehnt – eben wie die Steine in der Provence.

 

Weissach erklärt er zu seiner Heimat, beteiligt sich am Kinderferienprogramm, wird stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, arbeitet mit Flüchtlingen. „Ich muss wissen, wie die Leute ticken“, erklärt er. Das sind jetzt seine beiden Welten. Kunstzeitschriften in New York und Tokio behandeln seine Werke, versehen mit dem Hinweis: Fero Freymark, Weissach. Den Ortsnamen trägt er auch in die Welt, wenn der ohnehin schon Hochdekorierte in die Société des Artistes Français aufgenommen wird und 2007 eine Bronze- und 2009 eine Goldmedaille bekommt – für einen Deutschen eigentlich unmöglich.

Nicht genügend gewürdigt sieht er dagegen sein Wirken in seiner Heimat Weissach, wo sein Geburtstag kaum bemerkt wird, wie er findet. „Das schmerzt mich wirklich, ich bin verletzt“, sagt Freymark. Schmerz, den der Künstler in produktives Schaffen münzt und weiterschaut. „Sehen Sie hier, mein Lieblingsobjekt“, sagt er zum Abschied. „Durchblick“ heißt es, wobei der Durchguck nicht sonderlich groß ist. Ein wenig bücken muss man sich schon, um schauen zu können. Fero Freymark gelingt das auch mit 80 mühelos.