In den Sommerferien tauchen die Kinder in die Welt eines Künstlers ab.

Rutesheim - Die heftigen Regenschauer haben sich verzogen und die Kinder können endlich wieder draußen ihren kreativen Ideen nachgehen. Gerade bereiten sie sich auf den Tag vor: Die Bierbänke zum Schutz abdecken, sich mit Feilen ausstatten und schon steht dem Specksteinschleifen nichts mehr im Wege.

 

Beim Leonberger Sommerferienprogramm „Künstleralltag im Atelier – eine Woche wie ein Künstler leben“ haben acht Kinder von acht bis zwölf Jahren die Möglichkeit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und sich wie ein richtiger Künstler zu fühlen. „Mir ist in diesen Tagen wichtig, dass die Kinder mit verschiedenen Materialien in Berührung kommen und sehen, wie viel man zum Beispiel auch mit Abfall machen kann“, sagt Rose Fiedler, die Leiterin des Programms. Sie selbst ist auch Künstlerin und besitzt ihr eigenes Atelier in Rutesheim. So haben die Kinder unter anderem Flaschentiere und Drahtmännchen gebastelt oder auch Linolschnitte selbst gemacht. „An Kreativität fehlt es den meisten Kindern nicht, es kann nur sein, dass sie die Idee in ihrem Kopf nicht umsetzen können. Dann gebe ich einen kleinen Impuls und schon ist ihnen geholfen“, erzählt Rose Fiedler.

Beim Essen wird vorgelesen

Der Tag beginnt für die Kinder um 9.30 Uhr und endet am späten Nachmittag. Es wird aber nicht nur den ganzen Tag gebastelt oder gemalt, auch Mittagessen kochen die Kinder zusammen mit Rose Fiedler. „Heute gibt es Vollkornpfannkuchen, das Mehl dazu mahlen wir selbst und auch das Apfelmus werden wir selber machen. Das gehört für mich zum Künstlerleben dazu“, sagt Fiedler. Nebenher oder während einer kleinen Pause liest sie den kleinen Künstlern auch aus dem Buch „Räuber Grabsch“ etwas vor, um das Ganze etwas aufzulockern.

Das Sommerferienprogramm bietet Rose Fiedler nun schon zum zehnten Mal an. „Was ich in den vergangenen Jahren vermehrt festgestellt habe, ist, dass die Kinder immer weniger Durchhaltevermögen haben und schnell aufgeben, wenn sie einmal gerade nicht weiterkommen. Außerdem sind sie oft mit ihren Werken nicht zufrieden. Das finde ich sehr schade. Denn meistens sehen sie wirklich gut aus“, erzählt die Betreuerin. Worauf es ihr am meisten ankommt, ist, dass die Kinder lernen, verantwortungsvoll mit ihrem Werkzeug umzugehen und es auch schätzen lernen.

Das Werkzeug nicht einfach liegen lassen

So hat sie den kleinen Künstlern zum Beispiel ausgiebig erklärt, warum es wichtig ist, nach dem Malen und Werkeln mit Pinseln extra Pinselseife zu verwenden. Auch dass man sein Werkzeug nicht einfach liegen lässt, sondern auch wieder aufräumt, erklärt sie ihnen. Viele Kinder hatten vor dem Programm keine künstlerischen Erfahrungen und wollten sich einfach einmal ausprobieren. „Daheim male ich gerne Comics oder andere Sachen, aber so etwas wie hier habe ich noch nicht gemacht“, erzählt die zehnjährige Martha. Die neunjährige Elizabeth hingegen sagt: „Mit meiner Mama mache ich daheim viel Kunst, egal ob Malen oder Basteln.“

Spaß macht das Sommerferienprogramm trotzdem allen Kindern und im Nachhinein sind sie doch ein bisschen stolz auf ihre Kunstwerke. „Das Tierflaschen-Basteln hat mir am meisten Spaß gemacht, da habe ich ein Pferd gemacht. Das stelle ich in mein Zimmer“, sagt Sara. „Das Specksteinschleifen gerade finde ich bis jetzt am coolsten“, sagt der einzige Junge im Programm, der siebenjährige Joona. „Ich verschenke auch nichts und behalte alles selbst.“