4000 Kilometer von Lissabon nach Fellbach auf dem Fahrrad: Harald Kuhnle und Michael Gallmayer machen kräftig Kilometer und sammeln auf ihrem sportlichen Abenteuer auf dem Jakobsweg Spenden für die Aktion Centride4Kids.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Es ist keine Tour für jemanden, der schnell aufgibt, wenn es mal nicht so einfach und bequem zugeht. Vielmehr sind immer wieder auch Nehmerqualitäten gefragt auf der Strecke, die sich Harald Kuhnle und Michael Gallmayer vorgenommen haben. „Wenn man bei null Grad und Nieselregen durch die Landschaft stampft, braucht man schon einen inneren Motor, der einen antreibt“, sagt Harald Kuhnle.

 

Vor rund drei Wochen sind die Radler in Lissabon gestartet

Und der sei bei beiden natürlich stark angesichts der guten Sache, für die sie in die Pedale treten: Harald Kuhnle und Michael Gallmayer sind mit dem Fahrrad von der portugiesischen Hauptstadt Lissabon aus vor rund drei Wochen gestartet und sammeln auf ihrer Tour über den Jakobsweg bis nach Fellbach kräftig Kilometer und damit gleichzeitig Geld und Spenden für die Kinder der Rehabilitationsklinik Katharinenhöhe. Die beiden Radler haben die Aktion Centride4Kids ins Leben gerufen. Im Namen der Tour Ginkgo, mit Unterstützung der Christiane- Eichenhofer-Stiftung und unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull sind die zwei am 15. April gestartet – jetzt ist in etwa Halbzeit. Am 1. Juni möchten die Fellbacher wieder zu Hause sein.

Ein emotionaler Moment beim symbolischen Ablegen eines Steines

Derzeit sind sie also mittendrin in dem Abenteuer, das ihnen so viele intensive Eindrücke schenkt. „Jeder Tag ist ein Erlebnis, und ich freue mich sehr, dass wir diese besondere Reise gemeinsam machen können“, sagt Harald Kuhnle mit begeisterter Stimme am Telefon. Es sei spannend, welche Menschen auf dem Pilgerweg unterwegs seien, immer wieder gebe es bereichernde Begegnungen. Menschen aus der ganzen Welt seien auf dem Pilgerweg – beispielsweise aus China, Spanien, Italien oder Taiwan. „Jeder pilgert auf seinem eigenen Weg, und gleichzeitig pilgern aber alle auf dem gleichen Weg“, sagt Harald Kuhnle.

Gallmayer und Kuhnle haben auch das Ritual gemacht, das symbolisch für das Ablegen von Last und Loslassen auf dem Pilgerweg steht: Am Cruz de Ferro hinter Foncebadon legen seit Jahrhunderten Pilger ihren aus der Heimat mitgebrachten Stein ab, um sich dann frei und unbeschwert auf den Weg zu machen. „Wir haben einen ganz einfachen Stein aus Fellbach mitgebracht“, sagt Harald Kuhnle. „Es war ein großer emotionaler Moment.“

Diesen Moment haben die beiden auf ihrem Blog festgehalten, auf diesem lassen sie andere an ihren Erlebnissen teilhaben. „Auch wir haben unser ‚Päckchen’ zu tragen, das wir genau hier zurücklassen wollen und legen jeder unsere Steinchen ab. Ein sehr, sehr emotionaler Augenblick! Wir essen unser mitgebrachtes Vesper, und dann geht es weiter 75 Kilometer immer geradeaus Richtung Leon, das wir um 17 Uhr nach 102 Kilometern und 1480 Höhenmetern erreichen“, schreiben die beiden. Und klar wird auch – es ist eine große sportliche Herausforderung, was die zwei Männer auf dem Fahrrad absolvieren.

Die 4000 Radkilometer sind mit einigen Hürden und Herausforderungen belegt. „Mit dem Rad den Jakobsweg zu fahren, das ist schwierig bis fast unmöglich“, sagt Harald Kuhnle. Zum einen sei der Weg sehr steinig, zum anderen seien dort teilweise so viele Pilger zu Fuß unterwegs, dass sie mit dem Fahrrad die Menschen immer umkurven müssten oder auch nur sehr langsam fahren könnten. Und auf diese Weise würden sie ihre Etappenziele nicht schaffen. So nehmen die Radler die Straßen entlang des Pilgerwegs. Die verschiedenen Etappen sind auf dem Blog auch sehr anschaulich mit Karte und Höhenprofil dargestellt wie „die Königsetappe mit 120 Kilometern und 2230 Höhenmetern“ von Portomarin nach Ponferrada. „Wieder bei Sonnenaufgang losgefahren. Wir haben vor dem heutigen Tag richtig Respekt und wollen nicht zu sehr in Zeitnot kommen. Es ist sehr kalt, nur sechs Grad und die ersten 45 Kilometer geht es in Wellen fast 1000 Höhenmeter hinauf, und als wir nach drei Stunden an unserem Café-Stopp in Triacastella ankommen, sind wir trotz der anstrengenden Fahrt ziemlich verfroren“, heißt es da.

Immer wieder sind Ruhetage angesagt zwischen den anstrengenden Etappen

Doch inzwischen sind die beiden längst in wärmeren Gefilden unterwegs. Mit Rückenwind ging es Richtung Logrono. „Überall sind Weinberge, und es erinnert uns ganz stark an das Breisgau. Aber wir sind hier im Rijoa einem der größten Weinbaugebiete der Welt. Nach Rekordzeit und 120 Kilometern in Logrono am Ebro angekommen haben wir dann 21 Grad und Sonnenschein. Fast 20 Grad mehr als heute Morgen“, schreiben sie in dem Blog. Kuhnle unterstreicht das nochmals am Telefon: „Morgens sind wir fast erfroren, jetzt ist es warm.“ Immer wieder legen die beiden einen Ruhetag ein. „Sonst wäre das nicht zu machen“, sagt Kuhnle. Der passionierte Radler weiß, dass immer wieder Regenerationsphasen angesagt sind. „Wir verstehen uns sagenhaft“, sagt er über seinen Reisepartner. Trotz aller Mühen sei das ein „wunderbares gemeinsames Abenteuer“.

Auf einem Blog lassen die beiden an ihrem Abenteuer teilhaben

Kuhnle und Gallmayer werden für jeden von ihnen gefahrenen Kilometer 50 Cent spenden und hoffen auf weitere Spenden und Unterstützer. Jeder kann mitmachen und ein, zwei Cent oder einen beliebigen Betrag für den guten Zweck spenden. Jeder geradelte Kilometer kann unterstützt werden, und jeder Cent wird direkt an die Christiane- Eichenhofer-Stiftung übergeben.

Blog Festgehalten wird die Reise im Blog unter blog.tourginkgo.de. Als Spender kann man sich unter tourginkgo.de/centride4kids registrieren und mit einem Festbetrag oder pro Kilometer finanziell „mit in die Pedale treten“.