Bei der traditionellen Felderrundfahrt zeigen die Landwirte der Stadtverwaltung, wo es hakt.

Leonberg - Man sollte meinen, dass das Leben eines Bauern eigentlich nur darin besteht, täglich mit dem Boden zu ringen und ihm das Beste abzugewinnen und dabei Wind und Wetter zu trotzen. Doch eine Felderrundfahrt mit den Landwirten belehrt einen schnell eines Besseren – wie schon im vergangenen Jahr.

 

Da sind uneinsichtige Zeitgenossen, die, um eine Schranke zu umfahren, schnurstracks durch das Weizenfeld kurven. Etwas weiter sind die Feldwege so ramponiert, dass in den Kurven so tiefe Löcher ausgefahren sind, dass hier trotz der vergangenen Hitzetage immer noch Wasser vom jüngsten großen Regen steht. Auch kann es vorkommen, dass der Landwirt bei einem morgendlichen Kontrollgang plötzlich eine große zubetonierte Fläche in seinem Acker vorfindet, ohne dass er dazu auch nur mit einem Wort befragt wurde. Das sind nur einige der Widrigkeiten, mit denen die Landwirte in Leonberg und den Teilorten zu kämpfen haben.

Rücksichtslose Autofahrer

Diese haben sie bei der jüngsten Felderrundfahrt zur Sprache gebracht, die von den Bauernobmännern organisiert wird und zu der auch die Rathausspitze eingeladen war. Die Gäste wurden in Gebersheim von Hans Georg Schwarz begrüßt und nach einem kurzem Abstecher nach Höfingen, wo Gero Wanner, der Sprecher der Leonberger Landwirte, einen durch Kabelarbeiten gefährlich gewordenen Hangweg beim Waldeck ansprach, ging es wieder zurück nach Gebersheim.

Hier beim Indianerspielplatz steht auch die ominöse Schranke, die den Schleichverkehr in Richtung Heimerdingen unterbinden soll. Doch besonders „Schlaue“ fahren einfach rücksichtlos durch den Weizenacker von Hans Georg Schwarz. Von der Verwaltung kam nun der Lösungsvorschlag, die Barriere so zu versetzen, dass Ausweichen unmöglich wird.

Es scheint der Tag von Hans Georg Schwarz zu sein. An den Kreuzungen der Feldwege bei seinem Hof und dem Sonnenhof der Familie Gieck sind die Kurven so ausgefahren, dass sich große Pfützen bilden. Die Grundstückeeigentümer seien bereit, Fläche herzugeben, wenn die Stadt die Kurven ausbaut, informierte Schwarz.

„Das ist ein mieser Umgang!“

Eine kurze Strecke weiter zeigte der Eltinger Bauernobmann Jürgen Weimer, wie sich die Landwirte den Kurvenausbau überhaupt nicht wünschen. „Das ist ein ganz mieser Umgang mit uns“, schimpfte Weimer. Hier hat die Deutsche Bahn für den Bau des neuen Umspannwerkes am Heinzenbrunner Hof die Kurven mit Beton ausgebaut, damit die Schwerlaster die Feldwege nutzen können. „Über Nacht war plötzlich und ohne Absprache Beton in meinen Acker gegossen worden“, schilderte Schwarz. Angesichts dieser Situation hat der Oberbürgermeister Martin Cohn den Betroffenen die Unterstützung der Stadt versprochen, damit sie nicht auf ihrem Schaden sitzen bleiben.

In Gebersheim wurde auch über das geplante rund fünf Hektar große Gewerbegebiet gesprochen, das im Bereich der Carl-Zeiss-Straße entstehen soll. Baubürgermeister Klaus Brenner berichtete, dass das Thema nach den Sommerferien behandelt werden soll. Er sei optimistisch, dass es in zwei Jahren konkret werden kann. Optimistisch zeigte sich auch Simon Metz. Der Pflanzenschutzbeauftragte des Landratsamtes zeigte sich zufrieden mit dem Vegetationstand von Gerste, Weizen, Mais, Rüben. Allerdings dürfte es nicht zu lange so heiß bleiben, sagte Metz.