Die Umweltanstalt hat das Emissionskataster für 2014 mit Luftschadstoffen und Klimagasen veröffentlicht.

Altkreis - Die Zahlen in Leonberg sind eindeutig: Der Verkehr auf Straßen, aber auch Schienen und in der Luft ist für 80 Prozent der Stickoxide, für 75 Prozent des Feinstaubs und für 66 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich.

 

Das geht aus dem neuen Emissionskataster hervor, den die Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe veröffentlicht hat. In ihm sind nicht nur die jährlichen Mengen der wichtigsten Luftschadstoffe und Klimagase erfasst, sondern auch, wie diese verursacht werden. Die Daten wurden 2014 erhoben und werden auf Kreis- und auf kommunaler Ebene aufgeschlüsselt.

Aus den Zahlen ablesen lässt sich dabei die Bedeutung des Verkehrs. So ist dieser in Rutesheim für zwei Drittel des Feinstaubs verantwortlich, hier schlägt vor allem die Nähe zur Autobahn zu Buche. In Weil der Stadt, das mehr Einwohner hat, dafür deutlich weiter weg von der A 8 liegt, sorgt der Verkehr dagegen nur für 26,7 Prozent des Feinstaubs. Hier spielen Heizanlagen, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe sowie andere technische Geräte und Maschinen eine große Rolle. Ähnlich sieht es hier bei den Stickoxiden aus.

Industrie in Böblingen und Sindelfingen stärker

Interessantes offenbart der Vergleich der vier Großen Kreisstädte. Obwohl Böblingen und Sindelfingen ebenfalls an einer Autobahn liegen, der A 81, fallen hier Abgase aus der Industrie viel stärker ins Gewicht als in Leonberg und Herrenberg.

Ein Fünftel bis ein Sechstel der Stickoxide in Böblingen und Sindelfingen gehen auf Industrieanlagen zurück, während der Wert in Leonberg und Herrenberg bei rund einem Prozent liegt. Noch hervorstechender ist der Unterschied beim klimaschädlichen Gas Kohlendioxid. Der Verkehr setzt dabei nur jeweils ein Drittel des Treibhausgases frei, die Industrie dagegen 42,6 (Böblingen) beziehungsweise 48,1 Prozent (Sindelfingen). In der Daimler-Stadt wurde 2014 fast doppelt soviel Kohlendioxid gemessen wie in Leonberg.

Ausreißer in Heimsheim

Lokale Besonderheiten können sich auch ganz anders zeigen. Beispiel Heimsheim: In der Schleglerstadt sind 2014 insgesamt 19 Tonnen Feinstaub angefallen. Das ist mehr als im größeren Weil der Stadt oder im Autobahn-nahen Rutesheim. Fast 60 Prozent des Feinstaubs gehen auf Industrie und Gewerbe zurück – ein klarer Hinweis auf den Heimsheimer Steinbruch.

Laut Umweltanstalt sind die gemessenen Mengen von 16 der 19 erfassten Stoffe seit 2000 rückläufig. Keine Verbesserung gibt es etwa beim Ammoniak, das hauptsächlich durch die Landwirtschaft freigesetzt wird. Erhoben werden die Werte auch, um die Entwicklung bei klimaschädlichen Gasen zu verfolgen. Aber nicht nur. „Die Daten des Emissionskatasters sind eine wertvolle Arbeitsgrundlage für kommunale Planungen wie die Bauleitplanung. Die Daten unterstützen die Kommunen auch bei der systematischen Beobachtung von umgesetzten Luftreinhaltemaßnahmen“, erläutert Margareta Barth, die Präsidentin der Landesumweltanstalt.

Info: Das wird gemessen

Schadstoffe
Insgesamt werden 19 verschiedene Stoffe erfasst, darunter Fein- und Grobstaub, Kohlendioxid- und -monoxid, Stickoxide, aber auch Methan und natürliche Gase.

Verursacher
Im Emissionskataster ist aufgeschlüsselt, woher die jeweiligen Schadstoffe stammen: biogene Systeme (Landwirtschaft, Vegetation, Nutztiere), kleinere und mittlere Feuerungsanlagen (Heizungen, Kamine), Industrie und Gewerbe (ohne Feuerungsanlagen), sonstige technische Einrichtungen (Abfallwirtschaft, mobile Geräte) sowie Verkehr (Straße, Schiene, Luft).

Emissionskataster
Dieser wurde erstmals für das Jahr 1995 erstellt, ab dem Jahr 1998 erscheint er regelmäßig alle zwei Jahre. Die aktuellen Daten beziehen sich auf 2014. Für den Verkehr wurde auf Zählungen von 2010 zurückgegriffen.