Die Narrenzunft AHA feiert den Höhepunkt der Weiler Fasnet am Sonntag traditionsgemäß mit einem Umzug – coronakonform im Internet, versteht sich.

Weil der Stadt - Eigentlich hatten die Weiler Narren sich etwas Nettes für den Fasnetssonntag ausgedacht. Doch dann der  nächste Tiefschlag: Am späten Sonntagnachmittag erreicht sie eine Nachricht vom Landratsamt Böblingen: Selbst wenn dieses Video im Oktober gedreht wurde, so die Behörde,   sei es nicht coronakonform. Die Narren sollten es löschen, andernfalls müsse man dem nachgehen. Die Redaktion erreicht die Nachricht erst am Abend, wenige Minuten vor Redaktionsschluss.  Doch wir wollen Ihnen, liebe Leser, nicht vorenthalten, was in dem Video zu sehen gewesen wäre.  Lesen Sie nun hier unseren ursprünglichen Bericht: 

 

Es ist 14 Uhr an diesem Sonntagnachmittag. Der Himmel ist blau, die Sonne strahlt und es ist zapfig kalt. Besser könnte das Wetter am großen Umzugstag nicht sein. Normalerweise wäre in der Weiler Altstadt kein Durchkommen. Mehrere Zehntausend Zuschauer würden sich dicht an dicht entlang der Stuttgarter Straße drängen, um den vielen Narren und Maskengruppen aus nah und fern drei kräftig donnernde „AHA AHA AHA“ entgegen zu schmettern. Die Hexen würden ihr Unwesen treiben und alle würden Fasnetslieder singen und schunkeln. Doch es ist erschreckend ruhig an diesem Sonntag. Die Corona-Pandemie hat den Weiler Narren und allen Fasnetsfans einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht.

Video wurde im Herbst gedreht

Doch was ein echter Narr ist, der macht das Beste draus. Die AHA-ler um ihre Chefs Michel Borger und den Zunftmeister Daniel Kadasch sind ja bekannt für ihre Kreativität und haben einen Mini-Umzug veranstaltet, den sie gefilmt und am Umzugssonntag ins Internet gestellt haben. „Fasnetssonntag ohne Umzug – in Weil der Stadt fast ein Ding der Unmöglichkeit“, schreiben die Narren auf ihrer Facebook-Seite. Und weisen darauf hin, dass das Video bereits im Herbst in den heiligen Hallen der Wagenbauer gedreht worden ist, also noch vor dem zweiten Lockdown.

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Es geht lustig zu in der großen Halle. Der Büttel läuft gemäß aller Tradition vorne weg, gefolgt von Indianern, die dem gemeinen Coronavirus den Gar ausmachen wollen: „Hängt Corona mal am Marderpfahl (Anm. der Redaktion: Für die Rechtschreibung sind die Weiler Narren verantwortlich), ist uns alles scheißegal!“

Eine Impfdosis für alle

Pippi Langstrumpf und ihr bekannter Gaul sind auch dabei und Ali Baba hat samt Gefolge den weiten Weg in die Keplerstadt auf sich genommen. Entspannt thront er auf dem Kamel, coronakonform mit Mundschutz, versteht sich. Seine Botschaft: „Sesam öffne dich, funktioniert hier nicht, seit Corona hat alles dicht!“ Außer das mobile Impfzentrum natürlich, in dem die Gäste aus dem Orient zuvor ihre Impfdosis bekommen haben.

Es ist ein sehr kurzweiliges Vergnügen, gerade einmal zweieinhalb Minuten dauert das Video-Spektakel. Doch das ist nicht wichtig, die Weiler Narren haben es trotz allem einmal mehr geschafft, ihren Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und wer weiß, vielleicht zieht die AHA mit Sack und Pack und vielen Gästen schon bald wieder durch die Weiler Innenstadt. Einen Termin gibt es nämlich schon: Sonntag, 27. Februar 2022. Dann schallt es wieder durch die Gassen: AHA AHA AHA!