45 000 Zuschauer kommen zum großen Umzug. Die Spezialität sind die selbst gebauten Umzugswagen zu (politisch) wichtigen Themen.

Weil der Stadt - Am weitesten hatten es wohl die Gäste aus dem All. Aber wenn in Weil der Stadt Fasnet ist, dann nimmt man auch mal ein paar Lichtjahre Anfahrt in Kauf. „Ist das All auch noch so fern, / auf d’ Weiler Fasnet kommet älle gern“, heißt es auf einem der Umzugs-Wagen.

 

Das stimmt. Bei trockenem und nicht allzu kalt temperiertem Wetter strömen die Massen ins Städtle. 45 000 Zuschauer kommen, teilt die veranstaltende Narrenzunft mit. Und zieht gleich noch eine positive Bilanz eines gelungenen Tages. „Alles war perfekt“, sagt der AHA-Vorsitzende Michael Borger. Auch der Polizeiführer im Ludwigsburger Präsidium weiß am Abend von keinen Zwischenfällen zu berichten.

An die 20 Wagen rollen wieder durchs Städtle

Der Space-Shuttle der „United Fasnet“ ist da schon längst wieder abgeflogen, samt dem Fußvolk wie den Aliens und den Astronauten. „Wir überlegen uns jedes Jahr ein Thema“, berichten Lisa und Mona Isele. „Dabei sind wir dieses Jahr auf das Weltall gekommen.“ Knapp zehn Leute haben daraufhin geschuftet und den Shuttle aus Holz und Pappmaché erschaffen.

Die selbst gebauten und vor Fantasie strotzenden Wagen sind traditionell die besondere Spezialität des Weiler Umzugs. Knapp 20 Wagen rollen auch am Sonntag wieder durch die Altstadt. Ein bisschen Politik ist dabei, wie der „Feinstaubsauger“ oder der Brexit, ein bisschen Kommunalgeschehen, etwa die Forderung nach Neueröffnung der Krone-Post („Hotel Krone-Post im neuen Glanz / lädt zum Weiler Narrentanz“), aber auch viel Buntes. „Unsere Mutter kam auf die Idee“, berichten die Schwestern Lena und Franzi Wohlgemuth. Denn Mama Gaby schaut manchmal Shopping-Queen, jetzt steht der Schönheits-Salon zum Umzug parat. Kleiderschrank, Lockenwickler, Prosecco – alles da. „Wir suchen nach dem perfekten Fasnets-Look“, erklärt Lena, die seit vielen Jahren dabei ist. „Klar, es macht Spaß, mit den Leuten Spaß zu haben.“