Auf dem frisch sanierten Marktplatz eröffnet die Narrenzunft AHA die Fasnet – wie es weitergeht, bleibt aber noch ungewiss.

Weil der Stadt - Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, der Zunftmeister liest seine Anklagepunkte vor, die Narrenflagge wird gehisst und das Hexle steigt aus der Kiste – fast wie vor Coronazeiten lässt die Fasneteröffnung auf dem WeilerMarktplatz anmuten, wäre da nicht der Zaun und die 3-G-Kontrolle, die Besucher und Narren gleichermaßen nicht vergessen lässt, dass die Coronapandemie nicht aus der Welt ist.

 

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„Intensiv“ nennt der Narrenboss Frank Gann die vergangenen Wochen und Tage vor der feierlichen Eröffnung der Fasnetsaison. Dass die Coronazahlen jüngst wieder in die Höhe geschossen sind, hat auch die Weiler Narrenzunft zu spüren bekommen. „Wir haben am Mittwochabend noch überlegt, ob wir die Eröffnung nicht ganz absagen“, gesteht Gann am Donnerstag. „Oder zumindest, ob wir den Startzeitpunkt verschieben.“ Am Ende ziehen die Narren dann aber doch auf den Marktplatz, zur Freude der, so schätzt Gann, rund 400 anwesenden Besucher – nach einem Jahr Pause für Viele auch ein sehnlichst erwartetes Highlight im städtischen Veranstaltungskalender.

Ein Jahr Pause wegen Marktplatz-Sanierung

Dass bei die Fasneteröffnung im vergangenen Jahr nur die Fasnetsfahne am Narrenbrunnen aufgehängt wurde, lässt sich allerdings nicht nur auf Corona schieben. Denn der Marktplatz, sonst Schauplatz des Spektakels am 11.11., war damals wegen der Sanierung gar nicht zugänglich. In diesem Jahr konnten die Narren endlich wieder zurück zum traditionellen Ort des Geschehens.

Der neue Marktplatz ist zwar schön geworden, sagt auch Zunftmeister Daniel Kadasch in seiner Anklage, für die Narren aber reichlich unpraktisch. „Für unsere Fasnetswagen wäre’s besser die Beem dätet stehe meh am Rand“, merkt er kritisch an. Die Rangierzone für den Wagen? „Knapp gworda.“ Ganz obendrein hätte der Marktplatz auch eine ehrenwerte Einweihung im großen Stil verdient, wurde bisher aber nur für das Städtepartnerschaftsfest genutzt. „Vielleicht liegt es auch daran, dass die Stadt noch viel zu wenig Männätscher hat.“

Weil der Stadt braucht Manager

Die „glorreichen Männätscher“ bringt die Narrenzunft deshalb gleich mit. Auf dem Wagen kommen die Mitglieder des Siebenerrats auf den Marktplatz gerollt, bereit, anzupacken. „Wir helfen immer gerne!“, verkündet Daniel Kadasch. Der allerwichtigste „Männätscher“, der steht zum Ende seiner Rede allerdings noch aus – bis endlich das Hexle aus dem Schlaf erwacht und aus der dunklen Kiste steigt. Ganz coronakonform, versteht sich, „der hat sogar a Testle“.

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Als Hexle verkleidet hat sich in diesem Jahr der achtjährige Leno, Sohn vom Narrenzunft-Vorsitzenden Frank Gann. „Er hat sich sehr darauf gefreut“, sagt der stolze Vater. Vor zwei Jahren sei sein anderer Sohn als Hexle dabei gewesen. „Da war Leno natürlich eifersüchtig.“ Und auch für den Papa gibt es eine Premiere. Der war in diesem Jahr zum ersten Mal als frisch gewählter Vorsitzender der Narrenzunft vorbei. „Natürlich ist man stolz, dass alles funktioniert, wenn man es selbst macht“, sagt er am Donnerstag nach der erfolgreichen Eröffnung. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Narrenzunft weiß Gann allerdings sowieso, wie der Hase läuft – und betont auch, dass er reichlich Unterstützung hat. „Wir sind 27 Leute im Vorstand“, sagt er. „Einer davon denkt immer an das, woran die anderen nicht denken.“

Es steht nicht gut um die Fasnet 2022

Mit drei kräftig donnernden „AHA“ ist sie dann schließlich offiziell eröffnet, die Fasnetsaison. Wie es in den kommenden Monaten angesichts der Pandemielage weitergeht, kann Gann allerdings auch nicht sagen. „Die Voraussetzungen machen die Veranstaltungen im kommenden Jahr gerade sehr schwierig“, bedauert er. Jetzt gilt es, abzuwarten und positiv zu bleiben. „Fasnet ist eben auch viel Hoffnung.“