Die evangelischen Kirchengemeinden zeigen sich offen für Schwule und Lesben.

Leonberg - Die Gesamtkirchengemeinde Leonberg ist der „Initiative Regenbogen“ in der evangelischen Landeskirche in Württemberg beigetreten. Das hat der Gesamtkirchengemeinderat, der die Gemeinden Leonberg-Nord und Eltingen umfasst, in seiner jüngsten Sitzung mit 24 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen beschlossen.

 

Bereits in der Sitzung des Gesamtkirchengemeinderats im Oktober 2018 hat sich das Gremium ausführlich mit dem Thema „Homosexualität und Kirche“ befasst. Pfarrer Jochen Stiefel, der Beauftragte für „Homosexualität und Kirche“ der evangelischen Landeskirche in Württemberg für die Prälatur Stuttgart, hatte ausführlich über das Thema berichtet.

Seit 2016 gibt es die „Initiative Regenbogen“

Im Dezember fand dann im Haus der Begegnung ein Vortrag dazu statt. Der Tübinger Neutestamentler Hermann Lichtenberger sprach zu dem Thema „Vielfalt der Lebensformen? Ein differenzierter Blick ins Neue Testament und zur aktuellen Diskussion über das Verhältnis zwischen Kirche und Homosexualität.“

In der evangelischen Landeskirche in Württemberg gibt es seit Sommer 2016 die „Initiative Regenbogen“. Sie ist aus dem Bündnis Kirche und Homosexualität hervorgegangen und tritt für die Rechte gleichgeschlechtlich liebender Menschen in der Landeskirche ein. In ihr haben sich Kirchengemeinden zusammengeschlossen, die lesbische und schwule Gemeindeglieder willkommen heißen. Sie halten sich aber an das geltende Recht der Landeskirche, das öffentliche Segnungen bisher nicht zulässt.

Der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren ist in der württembergischen Landeskirche umstritten. Bei der jüngsten Herbstsynode scheiterte ein Gesetz, das die öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ermöglichen sollte, an der ZweiDrittel-Mehrheit. Die 98 Synodalen hatten einen Gesetzentwurf zur Ermöglichung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zur Weiterarbeit in die Ausschüsse verwiesen.

Offen für Lesben und Schwule

Auf der Frühjahrssynode der evangelischen Landeskirche vom 21. bis zum 23. März steht das Thema erneut auf der Tagesordnung. In 18 von 20 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland sind öffentliche Segnungsfeiern oder gottesdienstliche Trauungen möglich.

In dem Beschluss der Leonberger Gesamtkirchengemeinde, der „Initiative Regenbogen“ beizutreten, heißt es: „Wir sind offen für Lesben und Schwule in unseren Gemeinden, für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und für Pfarrerinnen und Pfarrer, die mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner im Pfarrhaus leben wollen.“ Es sei selbstverständlich, dass Lesben und Schwule zur Kirchengemeinde gehören. „Menschen unterschiedlicher Lebensformen und sexueller Identitäten sind willkommen“, besagt der Beschluss.

Ende Februar 2019 haben in Württemberg knapp 90 der rund 1300 Kirchengemeinden der Landeskirche der „Initiative Regenbogen“ angehört.