In den umliegenden Kommunen ist man wenig begeistert von den Leonberger Plänen. „Neue Zahlungen wie etwa Prämien für die Ab- oder Anwerbung neuer Mitarbeiter lehnen wir ab. Spätestens, wenn alle Kita-Träger dies einführen, ist der Effekt restlos verpufft“, sagt Rutesheims Erster Beigeordneter Martin Killinger. Und es komme nicht immer nur aufs Geld an, sondern auch auf eigenverantwortliches Arbeiten, eine angemessene Ausstattung und einen Arbeitgeber, der einem den Rücken stärkt. Dazu biete man soziale Leistungen wie ein Job-Rad, Hilfe bei der Wohnungssuche oder Gesundheitsförderung an. „Das trägt zu motivierter, engagierter und guter Arbeit, einem guten Arbeitsklima und langjährigen, treuen Mitarbeitern bei“, sagt Killinger.

 

In Rutesheim hat man aber auch nicht die gleichen Probleme wie in Leonberg. In den städtischen Einrichtungen sind alle Stellen besetzt. Das ist in Weil der Stadt und Renningen nicht der Fall. Zwei Vollzeitkräfte fehlen zurzeit in Weil der Stadt, zweieinhalb Stellen sind in Renningen unbesetzt. Dennoch greift man auch dort nicht zu den Leonberger Mitteln. „Abwerbeprämien lehnen wir grundsätzlich ab, da die Probleme lediglich verlagert und nicht gelöst werden“, sagt Marlies Lamparth, die Sprecherin des Rathauses. Um den Spagat zwischen Ausbau der Kinderbetreuung und fehlendem Fachpersonal zu meistern, brauche es keine verschärfte Konkurrenzsituation, „sondern Kooperation, Wertschätzung und einen gemeinsamen kommunalen Kraftakt im Sinne einer Ausbildungsoffensive.“ Die Stadt hat eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, vom Lärmschutz, besseren Vertretungen, einer höheren Eingruppierung sowie einer Ausbildungsbeauftragten. Auch neue Ausbildungsplätze wurden geschaffen.

„Kopfgeldprämien sind für uns momentan kein Thema“, sagt auch Tanja Kübler, die Amtsleiterin für Jugend und Soziales in Weil der Stadt. Sie beschäftige sich mit der Frage, wie man Personal halten könne. Fortbildungen und ein gutes Betriebsklima spielen da eine große Rolle. „Wir engagieren uns zum Beispiel beim Teambuilding“, berichtet Kübler. Dazu gibt es in Weil der Stadt seit drei Jahren Unterstützung von einer Kindergartenfachberaterin. Weil der Stadt will auch verstärkt ausbilden. Zwei zusätzliche Stellen der praxisintegrierten Ausbildung wurden geschaffen. Ab September gibt es in Weil der Stadt dann zwölf Azubis.